Classement thématique série 1848–1945:
I. RELATIONS BILATÉRALES
I.5. Confédération germanique
I.5.3. Réfugiés
Abgedruckt in
Diplomatische Dokumente der Schweiz, Bd. 1, Dok. 40
volume linkBern 1990
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Archiv | Schweizerisches Bundesarchiv, Bern | |
▼ ▶ Signatur | CH-BAR#E2#1000/44#430* | |
Alte Signatur | CH-BAR E 2(-)1000/44 44 | |
Dossiertitel | Treffen des Bundespräsidenten Furrer mit dem badischen Ministerresidenten von Marschall in Basel (1849–1849) | |
Aktenzeichen Archiv | B.253 |
dodis.ch/41039
Ich verdanke Ihnen Ihre Zuschrift vom lOten huj.2 nebst den Berichten aus Leipzig und Paris.3 Alle diese Berichte bestätigen meine Überzeugung, die ich von Anfang hatte, dass man wegen Neuenburg in nächster Zukunft nicht mit uns streiten oder gar uns angreifen wird; wohl aber, dass man mit der Schweiz ein ernstes Wort über die Flüchtlinge sprechen wird. Ich bin daher der Meynung, der Bundesrath könne nicht frühe genug durch irgendwelche Verfügungen oder Erlasse, z.B. Kreisschreiben u. dgl., entschieden zu erkennen geben, dass die Schweiz zwar das Asyl, wo es nöthig sey, geben, aber in keiner Weise einen Herd der Agitation dulden werde. Widerspenstige sollten sofort mit der Ausweisung bedroht werden, auch sollte man durch die Kantone nachsehen lassen, ob nicht solche da sind, welche nach den früheren Beschlüssen das Asyl bereits verwirkt haben. Hier laufen Anführer der Freyschaaren ungescheut herum, selbst in Uniform z. B. Doll, auch muss ich aus einer von der provisorischen Regierung von Rheinbayern aus Birsfeld datirten Publication schliessen, dass diese dort sitzt, also hart an der Grenze! Da Hr. Oberst Stehlin nicht hier ist, so werde ich mir erlauben, ein bisschen den Commissär zu machen und dem Herrn Oberst Kurz die Instruktion über Internirung in Erinnerung zu bringen.
[...]4
Gestern Abend war ich vermuthlich der erste Schweizer, welcher den preussischen Vorposten in die Hände kam. Ich fuhr nach Lörrach hinaus, um zu sehen, wie es da stehe. Kaum hatte ich unsre Grenze hinter uns, so stiess ich auf eine preussische Wache und dann auf ein kleines Detachement, das eben Posten fasste. Mit ächt berlinischer Schwazhaftigkeit und Neugierde bestürmten sie mich mit Fragen, ob die Freyschaaren noch da seyen, oder bereits in die Schweiz übergegangen; namentlich aber, ob man ihnen die Waffen genommen habe. Die Leute waren übrigens sehr höflich und freundlich. Nachdem ich mich versicherte, dass sie mich wieder zurückgehen lassen, fuhr ich nach Lörrach hinein. Kaum war ich angelangt, so zog ein preussisches Bataillon ein nebst einigen Scharfschüzen und rothen Husaren. Es wäre mir nicht möglich gewesen, in diesem Moment etwas über die Stimmung und Absichten der Truppen zu erfahren, da sie sich sogleich in die Quartiere zerstreuten. Heute vernahm ich, dass dieses Bataillon bereits von Lörrach ostwärts abgereist sey und durch ein neues ersetzt werde. Heute Abend erwarte ich endlich Hrn. von Marschall und hoffe, Ihnen morgen mehreres berichten zu können5 und dann sofort den Rükweg anzutreten.
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