Printed in
Diplomatic Documents of Switzerland, vol. 25, doc. 136
volume linkZürich/Locarno/Genève 2014
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Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
▼ ▶ Archival classification | CH-BAR#E2004B#1982/69#763* | |
Old classification | CH-BAR E 2004(B)1982/69 312 | |
Dossier title | USA (1967–1972) | |
File reference archive | a.726.1 • Additional component: USA |
dodis.ch/35552 Der Chef der Auslandschweizerangelegenheiten, M. Jaccard, an den Generalsekretär des Politischen Departements, E. Thalmann1 KONSULARKONFERENZEN IN OTTAWA UND WASHINGTON2
Meine Eindrücke von den Konsularkonferenzen in Kanada und den USA fasse ich wie folgt zusammen:
1. Positiver Verlauf der Konferenz. Gute Stimmung, erfreuliches Mitmachen der Teilnehmer (von ganz vereinzelten Ausnahmen abgesehen).
2. In Kanada hatten wir meines Wissens bisher überhaupt nie eine Konsularkonferenz. In den USA fand die letzte vor 4 Jahren statt3. Dieser Zeitraum ist meines Erachtens zu gross. Während wir in Frankreich eher zu häufig Konsularkonferenzen veranstalten, sind wir auf dem nordamerikanischen Kontinent zu bescheiden.
3. Das in den USA und Kanada eingeführte System der Honorarkonsuln4 hat sich meines Erachtens bewährt, macht aber gerade die Veranstaltung von derartigen Konferenzen unerlässlich. Wir können von den Honorarkonsuln nicht nur etwas verlangen, sondern müssen sie auch in den verschiedensten Formen unterstützen. Die Honorarkonsuln erfüllen ihre Verpflichtungen mit Einsatz und sogar mit Begeisterung. Im Durchschnitt wenden sie täglich 1 Stunde ihrer Arbeitszeit für das Konsulat auf. Wie sich die Dinge auf die Dauer entwickeln werden, ist eine offene Frage. Da es sich durchwegs um Mitbürger handelt, die schon beruflich stark angespannt sind, wäre es nicht unbedingt überraschend, wenn es da und dort zu Schwierigkeiten käme. Vielleicht besteht die Lösung darin, dass wir – nach dem Muster Boston – dem Honorarkonsul5 halbtäglich eine Sekretärin zur Verfügung stellen.
4. Nach wie vor fällt auf, dass die Berufskonsulate mit administrativen Angelegenheiten überlastet sind. Gelegentlich scheint der helvetische Perfektionismus vorzuherrschen. Wie dem auch sei, sollte systematisch und von höherer Warte aus untersucht werden, was getan werden kann, um die Flut von administrativen Arbeiten aller Art einzudämmen. Ein gewisser Anfang ist auf dem Gebiete der Militärkontrolle und des Militärpflichtersatzes getan worden. Es gibt aber wohl andere Gebiete, die es verdienen würden, unter dem Gesichtspunkte de lege ferenda untersucht zu werden. Hie und da hatte ich den Eindruck, auch auf kommerziellem und touristischem Gebiete werde gearbeitet, wie wenn es darum ginge, eine Wirtschaftskrise zu meistern und den Export um jeden Preis zu fördern.
5. Sowohl in Ottawa wie in Washington hatte ich auf den Aussenministerien mit den Claims Offices einen Gedankenaustausch über internationale Wiedergutmachungsprobleme6.
6. Den Algerian Desk des Staatsdepartements habe ich kurz über den Stand des Falles Juillard7 orientiert.
- 1
- Notiz: CH-BAR#E2004B#1982/69#763* (a.726.1). Handschriftliche Marginalie: Besten Dank.↩
- 2
- Zur Konsularkonferenz in Ottawa am 12.–13. April 1972 vgl. die Protokolle von E. Bernath vom 2. Mai 1972, dodis.ch/35646 sowie von A. Lacher vom 2. Mai 1972, dodis.ch/35798.↩
- 3
- Zur Konsularkonferenz in Washington, D. C. vom 8. bis 13. Mai 1968 vgl. Doss. wie Anm. 1.↩
- 4
- Vgl. den Bericht von M. Jaccard vom 5. Juli 1968, Doss. wie Anm. 1.↩
- 5
- F. Homburger. Zur Organisation des Konsulats in Boston vgl. Doss. wie Anm. 1.↩
- 6
- Vgl. dazu den Bericht von M. Jaccard vom 14. Januar 1971, dodis.ch/37158 sowie die Notiz von M. Jaccard vom 19. April 1972, CH-BAR#E2010A#1999/250#999* (B.34.66.0.1).↩
- 7
- Vgl. dazu DDS, Bd. 24, Dok. 137, dodis.ch/33712, Anm. 10 und DDS, Bd. 25, Dok. 75, dodis.ch/35769, Anm. 9 und 11.↩
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