Printed in
Diplomatic Documents of Switzerland, vol. 23, doc. 102
volume linkZürich/Locarno/Genève 2011
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Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
▼ ▶ Archival classification | CH-BAR#E2001E#1978/84#2718* | |
Old classification | CH-BAR E 2001(E)1978/84 620 | |
Dossier title | Offizieller Emfpang des Königs Christian von Dänemark in der Schweiz (1964–1965) | |
File reference archive | B.15.51.1 • Additional component: Dänemark |
dodis.ch/31398
Der schweizerische Schriftstellerverein an den Chef des Protokolls des Politischen Departements, Ch.-A. Wetterwald1
Mit Interesse und lebhafter Zustimmung haben wir von der Rede2 Kenntnis genommen, in der Herr Bundespräsident Tschudi zur Eröffnung des dänischen Königsbesuchs3 auf die besondere Bedeutung der kulturellen Beziehungen hinwies und aus dem Besuch eine Förderung auch dieser Fühlungnahme erhoffen liess.
Es wäre uns nun wertvoll zu erfahren, in welcher Weise dieser Absicht Rechnung getragen wurde. Wir lasen, dass bei drei oder vier Anlässen dem königlichen Paar4 die obligaten Jodler, Fahnenschwinger, Alphornbläser und Hirtenchöre ihre Künste vorzuführen die Ehre hatten5, was die Majestäten zweifellos sehr ergötzt haben wird. Auch las man von Kontakten mit musealem Kulturgut6. Dagegen haben wir nichts davon vernommen, ob bei einem der offiziellen Anlässe oder einer sonstigen Begegnung die Gelegenheit wahrgenommen wurde, die hohen Besucher und ihre kulturell interessierten Begleiter mit Persönlichkeiten des künstlerischen, literarischen, musikalischen und wissenschaftlichen Lebens bekannt zu machen. Wir denken dabei nicht so sehr an die offiziellen amtlichen Exponenten, sondern an einige hervor ragende Persönlichkeiten der Kunst und Wissenschaft. Nachdem wir oft genug zu hören bekommen und zur Genüge auf Auslandreisen feststellen können, wie wenig die kulturelle Schweiz im Ausland bekannt ist (solche bedauernde Stimmen sind uns in letzter Zeit auch aus Skandinavien7 zugekommen), läge es zweifellos im Interesse unseres Landes und seiner Geltung im Ausland, wenn jede Gelegenheit benützt würde, um bedeutenden Besuchern und Gästen ausser der schweizerischen Folklore, der Schweizer Wirtschaft und Industrie, dem Schweizer Tourismus und dessen Bedeutung auch dem kulturellen Profil der Schweiz eine angemessen Beachtung zugewendet würde.
Wir sind überzeugt, dass Sie und Ihr Departement mit dieser Auffassung völlig einig gehen, und sehen daher mit umso grösserem Interesse Ihren Mitteilungen8 entgegen.
- 1
- Schreiben: E 2001(E) 1978/84 Bd. 620 (B.15.51). Unterzeichnet von H. Zbinden und F. W. Beidler.↩
- 2
- Zur Rede von H.- P. Tschudi vom 13. September 1965 vgl. Doss. wie Anm. 1.↩
- 3
- Zum dänischen Staatsbesuch vgl. auch DDS, Bd. 23, Dok. 108, dodis.ch/31397. Vgl. ferner Doss. E 2001(E) 1978/84 Bd. 93 (B.15.50) und Doss. wie Anm. 1.↩
- 4
- König Friedrich IX. von Dänemark und seine Gemahlin Königin Ingrid.↩
- 5
- Vgl. dazu auch das BR-Verhandlungsprot. der 36. Sitzung vom 15. Mai 1964, dodis.ch/31967, S. 11: Der Herr Bundespräsident hat aus einem Zeitungsartikel und auch von privater Seite vernommen, dass die Schweiz an der[Weltausstellung in New York]als Land der Schokolade, des Käses, der Uhren und Jodler figuriere, dass aber jeder Hinweis auf das Kulturland Schweiz fehle.↩
- 6
- Zum Programm des Staatsbesuchs vgl. das BR-Prot. Nr. 1104 vom 25. Juni 1965, E 1004.1(-) 1000/9 Bd. 698.2.↩
- 7
- Zur Präsenz der Schweiz in Skandinavien vgl. den Bericht von C. Doka vom 18. November 1964, dodis.ch/31225 und bes. zu Finnland, das Schreiben von R. Hunziker an Pro Helvetia vom 15. Januar 1966, dodis.ch/31803.↩
- 8
- Schreiben von Ch.- A. Wetterwald an den schweizerischen Schriftstellerverein vom 4. Oktober 1965, Doss. wie Anm. 1.↩
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