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Documenti Diplomatici Svizzeri, vol. 20, doc. 133
volume linkZürich/Locarno/Genève 2004
Dettagli… |▼▶Collocazione
Archivio | Archivio federale svizzero, Berna | |
▼ ▶ Segnatura | CH-BAR#E7110#1970/112#1349* | |
Vecchia segnatura | CH-BAR E 7110(-)1970/112 142 | |
Titolo dossier | Besuch von Handelsmissionen (1957–1957) | |
Riferimento archivio | 877.3 • Componente aggiuntiva: Südafrika |
dodis.ch/11422 Der schweizerische Gesandte in Pretoria, F. Kappeler, an die Handelsabteilung des Volkswirtschaftsdepartements1 BESUCH DES SÜDAFRIKANISCHEN ARBEITSMINISTERS
Zurückkommend auf Ihr Schreiben vom 15. Juni d. J.2 betreffend den Besuch des südafrikanischen Arbeitsministers, Herrn J. de Klerk, in der Schweiz beehre ich mich Ihnen mitzuteilen, dass sich erst dieser Tage Gelegenheit zu einer Unterhaltung mit dem Genannten über seine Schweizerreise bot. Der Minister erzählte mir dabei ausführlich und begeistert, wie freundlich er in Bern empfangen wurde3 und wie sehr er es geschätzt habe, sich mit Herrn Bundesrat Holenstein, trotz dessen starker Beanspruchung, anlässlich des für ihn veranstalteten Lunchs ausführlich unterhalten zu können. Auch sei Frau Holenstein so freundlich gewesen, ihn und seine Frau bei dem interessanten und eindrucksvollen Besuch der Bernischen Lehrwerkstätten zu begleiten. Die Besichtigung dieser Schule sei für ihn sehr lehrreich gewesen. Die Pünktlichkeit und der Ernst, mit dem gearbeitet werde, haben ihn sehr beeindruckt. Auch der Kontakt mit den Herren des BIGA sei für ihn sehr interessant gewesen. Der Minister versäumte nicht, die Freude seiner Frau über die schöne Omega-Uhr4 hervorzuheben.
Über seine Äusserungen zu seinem Besuch in Zürich und der Einladung durch die Swiss-SouthAfrican Association 5 orientiert Sie die beiliegende Kopie meines Briefes an Herrn Dr. W. Staehelin6.
Gesamthaft hat der Minister einen ausgezeichneten Eindruck von seinem Aufenthalt in unserem Land gewonnen. Die Schweiz sei unbestreitbar das schönste Land, das er je gesehen habe, und er würde jederzeit am liebsten seine Ferien dort zubringen. Er lobte auch die Swissair, und ich hoffe seine Unterstützung zu finden, wenn die Eröffnung der Linie nach Südafrika praktisch wird7.
Was ihn amtlich am meisten interessiert wäre natürlich, technische Spezialisten aus der Schweiz für Südafrika zu bekommen. Aber er habe einsehen müssen, dass diese auch bei uns sehr gesucht seien.
Der Minister erzählte mir auch von seinem Eindruck in Deutschland und Belgien. Überall war es ihm daran gelegen, ein besseres Verständnis für Südafrika, namentlich bezüglich der Rassenpolitik zu wecken, wobei er sich bemühte, Vergleiche mit analogen Problemen in Europa zu ziehen. In Deutschland habe er mit den Hinweisen auf die Hitlerpolitik leichtes Spiel gehabt. In Belgien sei er überrascht gewesen, wie stark die Spannung zwischen den beiden Sprachgruppen sei. In der Schweiz habe er mit Interesse festgestellt, dass auch die italienischen Arbeiter8 nicht die gleichen Rechte wie die Schweizer hätten, und dass die Freizügigkeit der ausländischen Arbeitnehmer, wie sie in der Union bestehe, in der Schweiz ganz wesentlich durch die Autonomie der Kantone beschränkt sei. Offenbar hatte die Situation bezüglich der italienischen Saison-Arbeiter in der Schweiz bei ihm die falsche Vorstellung erweckt, dass wir gegenüber diesen auch eine gewisse «Apartheids-Massnahme» getroffen hätten. Ich beeilte mich natürlich, in dieser Beziehung die Dinge richtig zu stellen.
Am Schlusse unseres Gesprächs äusserte Herr de Klerk die Auffassung, dass seine Kontakte in der Schweiz einen wertvollen Beitrag zum gegenseitigen bessern Verständnis und zur Verstärkung und engern Gestaltung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern bedeute deren Pflege und Entwicklung im beiderseitigen Interesse liege. Er habe über seinen Besuch und die freundliche Aufnahme, die er gefunden, sowie über seien günstigen Eindrücke auch dem Ministerpräsidenten9 berichtet.
- 1
- Schreiben (Kopie): E 7110(-)1970/112/142.↩
- 2
- Nicht abgedruckt. Vgl. auch E 2200.178(-)1979/181/18.↩
- 3
- J. de Klerk wurde am 13. Juni 1957 in Bern empfangen. Er befand sich schon seit einigen Tagen in der Schweiz und repräsentierte seine Regierung an der internationalen Arbeitskonferenz in Genf. Vgl. Anm. 1.↩
- 5
- Zur Gründung der Swiss-SouthAfrican Association vgl. Nr. 46, besonders Anm. 9.↩
- 6
- Schreiben von F. Kappeler an W. Staehelin, Vice-Präsident der Swiss-SouthAfrican Association, vom 19. September 1957, E 2200.178(-)1976/181/18 (dodis.ch/13074).↩
- 7
- Zur Frage des Luftverkehrsabkommens zwischen der Schweiz und Südafrika vgl. DDS, Bd. 19, Dok. 95, dodis.ch/9344(dodis.ch/9344).↩
- 8
- Vgl. Nrn. 54 und 79 in diesem Band.↩
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