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Tagung: Zwischen europäischer Integration und Dekolonisation. Die internationalen Beziehungen der Schweiz in den 60er Jahren

Schweizerisches Bundesarchiv, 12. November 2009

In den 60er Jahren änderte sich die internationale Mächtekonstellation, als neben den beiden Supermächten USA und Sowjetunion neue wirtschaftlich-politische Machtzentren entstanden: Westeuropa, Japan und die Dritte Welt mit China an der Spitze. Auch die Schweiz sah sich von diesen internationalen Umwälzungen betroffen: Während der Amtszeiten der Bundesräte Friedrich Traugott Wahlen (1961-65) und Willy Spühler (1965-70) kam es zu einer vorsichtigen Öffnung der schweizerischen Aussenpolitik.

1959/60 schloss sich die Schweiz mit anderen Staaten zur Freihandelsassoziation EFTA zusammen und stellte 1962 ein Assoziationsgesuch an die EWG. Mitglied des Europarats wurde die Schweiz 1963. Sie beteiligte sich aktiv an der UNO-Konferenz für Entwicklung und Handel (UNCTAD) und trat 1966 dem Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommen (GATT) bei. Die Zusammenarbeit mit den Ländern der Dritten Welt in Asien, Afrika und Lateinamerika sowie mit den Oststaaten wurde verstärkt. Zunehmend wurden auch die Frage der Beziehung zu der UNO und die Möglichkeit eines UNO-Beitritts diskutiert.

Die Tagung der Diplomatischen Dokumente der Schweiz (DDS) vom 12. November widmet sich folgenden zentralen Themenbereichen, welche die internationalen Beziehungen der Schweiz in den 60er Jahren charakterisieren: Europäische Integration, Status der Fremdarbeiter, wirtschaftliche und technische Zusammenarbeit mit den dekolonisierten Staaten Afrikas und Asiens, sowie Fragen der inneren und äusseren Sicherheit im Kontext der Spannungen zwischen Moskau und Washington. Die Tagung soll insbesondere den Kontakt zwischen den DDS, fortgeschrittenen Studierenden und jungen, an den Universitäten tätigen Forschenden fördern.

Tagungsprogramm | Programme

Begrüssung durch Andreas Kellerhals, Direktor BAR
Einführung von Dr. Sacha Zala, Leiter DDS

Dekolonisation, Migration und Kalter Krieg | Décolonisation migrations et guerre froide
Vorsitz: Prof. Hans Ulrich Jost, Université de Lausanne, Präsident Kommission DDS

Lukas Zürcher: Von den Hamiten zu den Habsburgern. Die Schweiz und die Dekolonisation am Beispiel von Ruanda in den 1960er Jahren | Abstract 

Marisa Birri: Die Schweiz und der Kongo-Konflikt 1960-63 | Abstract

David Gaffino: Guerre du Viêt Nam, exportations de matériel de guerre, relations avec les Etats-Unis | Abstract

Fahrettin Calislar-Bangerter: Migrationspolitische Aspekte der Schweizer Aussenpolitik in den 1960er Jahren anhand der Einwanderung türkischer Fremdarbeiter | Abstract

Dr. Thomas Moser: Eurafrika | Abstract

Philip Rosin: Eine Reaktion der Schweiz auf den Vorschalg einer Europäischen Sicherheitskonferenz Ende der sechziger Jahre (1969/70) | Abstract

Dr. Katrin Rücker: Die Schweiz und die Diskussion um die Erweiterung des Gemeinsamen Marktes | Abstract

Dr. Alain Cortat: Les cartels et l'intégration européenne

Verabschiedung von Prof. Mauro Cerutti durch Prof. Hans Ulrich Jost

 Tagungsbericht auf H-Soz-u-Kult