dodis.ch/43517
Le Ministre de Suisse à
Berlin, A. de
Claparède, à la Division des Affaires étrangères du Département politique
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Berlin, 2 7. Dezember 1916
Staatssekretär Zimmermann übergab mir heute 1 Uhr folgende Note. In Beanwortung Friedensnote Bundesrats.
Berlin, 27. Dezember 1916
«Der Unterzeichnete beehrt sich, seiner Exzellenz dem Gesandten der Schweiz Herrn von Claparède den Empfang des geschätzten Schreibens vom 22. ds.2 mit ergebenstem Dank zu bestätigen. Die Kaiserliche Regierung hat davon Kenntnis genommen, dass der schweizerische Bundesrat im Verfolge einer schon geraume Zeit zurückliegenden Fühlungnahme mit dem Herrn Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika bereit ist, auch seinerseits für die Annäherung der im Kampfe stehenden Völker die Erreichung eines dauernden Friedens tätig zu sein. Der Geist wahrer Menschlichkeit, von dem der Schritt des schweizerischen Bundesrates getragen ist, wird von der Kaiserlichen Regierung nach seinem vollen Werte gewürdigt und geschätzt.
Die Kaiserliche Regierung hat den Herrn Präsidenten der Vereinigten Staaten davon unterrichtet, dass ihn ein unmittelbarer Gedankenaustausch als das geeignetste Mittel erscheint, um zu dem gewünschten Ergebnis zu gelangen. Geleitet von den Erwägungen, aus denen Deutschland am 12. Dezember zu Friedensverhandlungen die Hand bot, darf die Kaiserliche Regierung den alsbaldigen Zusammentritt von Delegierten sämtlicher kriegführenden Staaten an einem neutralen Orte vorschlagen.
In Übereinstimmung mit dem Herrn Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika ist die Kaiserliche Regierung der Ansicht, dass das grosse Werk der Verhütung künftiger Kriege erst nach Beendigung des gegenwärtigen Völkerringens in Angriff genommen werden kann. Sie wird, sobald dieser Zeitpunkt gekommen ist, mit Freuden bereit sein, an dieser erhabenen Aufgabe zu arbeiten. Wenn die Schweiz, die sich treu den edlen Überlieferungen des Landes bei der Linderung der Leiden des jetzigen Krieges unvergessliche Dienste erworben hat, auch ihrerseits zu der Sicherung des Weltfriedens beitragen will, so wird dies dem deutschen Volk und der deutschen Regierung hochwillkommen sein. Der Unterzeichnete benützt den Anlass, um dem Herrn Gesandten die Versicherung seiner ausgezeichneten Hochachtung zu erneuern.»