dodis.ch/47960

Notice du Département politique1

Da der schwedische Gesandte darauf hielt, den ihm aufgetragenen Schritt ohne Verzug einzuleiten, aber nicht sicher war, ob Sie ihn sofort empfangen könnten, hat er heute um 10 Uhr bei mir vorgesprochen, um anzufragen, ob die Schweiz bereit wäre, sich an einer Kollektivdemarche in Berlin zu beteiligen, zu der ausserdem der Heilige Stuhl eingeladen würde und die sich die Rettung der noch in Deutschland verbliebenen Juden zum Ziel setzt. Der Gegenstand ist in der beiliegenden «Notice»2 umschrieben, die mir der schwedische Gesandte übergeben hat; sie enthält für uns nichts Neues, denn die Vorstellungen, die in Stockholm zu diesem Ende erhoben worden sind, sind auch in Bern gemacht worden.

Ich habe geantwortet, dass ich die Angelegenheit sofort meinem Chef unterbreiten würde. Herr von Westrup bat, unsere Antwort seinem ersten Sekretär, Herrn Bagge, zukommen zu lassen, da er selber drei Tage von Bern abwesend sein werde.

Zur Sache selbst habe ich beigefügt, dass die Schweiz mit Rücksicht auf ihre besondere Neutralitätspolitik im allgemeinen wenig geneigt sei, sich an Kollektivschritten zu beteiligen, und dass sie sich, soweit ich die Dinge übersehe, in diesem Kriege dieserhalb grösste Zurückhaltung auferlegt habe. In der Sache selbst hätten wir unserm Gesandten in Berlin bereits Weisungen erteilt, mit grösster Aufmerksamkeit zu prüfen, ob und inwieweit seiner Meinung nach ein Schritt bei der Reichsregierung in dieser Angelegenheit eingeleitet werden könnte; seine Rückäusserung stehe noch aus.