dodis.ch/47908

Notice du Secrétaire de Légation à la Légation de Suisse à Berlin, H. Vischer12

Herr SS-Obergruppenführer Berger, Leiter einer Amtsgruppe im SS-Hauptamt liess mich wissen, dass der Reichsführer zur Überzeugung gelangt sei, dass ein Austausch ungarischer Juden gegen Waren wenig Aussicht auf Erfolg habe, da die Alliierten diese Güter doch schlussendlich nicht zum Export in das Reich freigeben werden. Es sei deshalb der neue Plan aufgetaucht, die ungarische Judenschaft gegen Deutsche in alliierter Hand auszutauschen, vornehmlich gegen die zahlenmässig starke deutsche Volksgruppe in Rumänien. Die Russen sollen beabsichtigen, diese Volksgruppe nach Sibirien zu verpflanzen. Die Enteignung von Grund und Boden habe bereits begonnen.

Ich machte darauf aufmerksam, dass sich die Schweiz kaum einschalten könne, da wir keine Beziehungen zu Russland unterhalten und offenbar das Gelingen eines Austausches in erster Linie vom russischen Einverständnis abhängig sei. Sollte es sich indessen darum handeln, in Ausführung eines zwischen dem Reich und Rumänien/Russland geschlossenen Abkommens den Abtransport der Juden über die Schweiz zu leiten oder gewisse Hilfsmassnahmen charitativen oder humanitären Charakters zu ergreifen, würde die Schweiz sich sicher nicht solchen Aufgaben entziehen.