Classement thématique série 1848–1945:
III. RELATIONS ÉCONOMIQUES INTERNATIONALES
III.1. ALLEMAGNE
III.1.1. ALLEMAGNE - RELATIONS ÉCONOMIQUES
Printed in
Diplomatic Documents of Switzerland, vol. 15, doc. 176
volume linkBern 1992
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Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
▼ ▶ Archival classification | CH-BAR#E2001D#1000/1553#6792* | |
Old classification | CH-BAR E 2001(D)1000/1553 349 | |
Dossier title | Durchfuhr von Waren nach der Besetzung Norditaliens. Allgemeines (Nach der Regelung vom 24.3.1944) (1944–1945) | |
File reference archive | B.51.14.20.10 |
dodis.ch/47780 Notice sur les négociations économiques germano-suisses1 TRANSIT FÜR DEUTSCHLAND BESTIMMTER BAUXITSENDUNGEN AUS FRANKREICH
An den Plenarsitzungen der beiden Delegationen vom 14. und 15. Juli2 wurde die Frage einer angeblich bevorstehenden, durch die Kohlenknappheit bedingten Herabsetzung der Produktion der französischen Tonerdewerke und die Auswirkung dieser Massnahme auf die Versorgung der schweizerischen Aluminiumindustrie mit Tonerde erörtet. Herr Gesandter Schnurre sicherte zu, dass das für die Schweiz arbeitende, in Südfrankreich gelegene Tonerdewerk keine Einschränkung seiner Tätigkeit erfahren werde. Man werde im Gegenteil bemüht sein, die Kapazität dieses Werkes aufrecht zu erhalten und die Zufuhr von Kohle aus den benachbarten Kohlengruben wie auch die Transportwege nach der Schweiz zu gewährleisten.
Bei dieser Gelegenheit teilte Herr Schnurre an die Adresse des Unterzeichneten mit, man beabsichtige deutscherseits auch für den eigenen Bedarf Bauxittransporte aus Südfrankreich durchzuführen. Schon aus diesem Grunde werde man dafür besorgt sein, die hiefür benötigten Transportwege frei zu halten und durch die dem Militärbefehlshaber in Frankreich unterstehenden deutschen Truppen zu sichern. Für diese Transporte sei deutscherseits die Benützung des schweizerischen Transportnetzes vorgesehen. Er teile dies für alle Fälle mit, wobei er annehme, dass diese Pläne auf schweizerischer Seite kein besonderes Problem bedeuten würden. Es könne sich hier nicht um jene Fragen politischer Natur handeln, die sich bei den Verhandlungen über den Süd-Nordtransit ergeben hätten. Der Schweiz erwachse übrigens aus der Zulassung dieser Durchfuhr der grosse Vorteil, dass eine sichere Transportlinie aus Südfrankreich geschaffen werde, auf der auch die für unser Land bestimmten, teilweise bereits in Marseille liegenden Güter befördert werden könnten. Er ersuchte den Unterzeichneten, ihm möglichst bald zu bestätigen, dass schweizerischerseits keine Hindernisse für den vorgesehenen Transitverkehr bereitet würden.
Der Unterzeichnete erwiderte, dass dieses neue Problem, das eine neue Belastung auf schweizerischer Seite bedeute, zunächst näher geprüft werden müsse. Er werde sich veranlasst sehen, es dem Departementschef zu unterbreiten.
Bauxit und Tonerde transitierten in Friedenszeiten die Schweiz nicht. Es würde sich also um einen ausgesprochen kriegsbedingten Verkehr handeln. Es ist ferner darauf hinzuweisen, dass die von Herrn Schnurre angeführten Vorteile auf dem Transportgebiet recht problematischer Natur sein dürften. Dies einmal darum, weil die vorgesehene Transportlinie kaum in bedeutendem Ausmass für Transporte zugunsten der schweizerischen Versorgung in Betracht kommen wird, da neue Zufuhren aus Übersee nach Marseille wohl ausbleiben werden. Ausserdem wäre damit zu rechnen, dass die offerierte Sicherung der Strecke mit neuen drakonischen Massnahmen gegen die französische Widerstandsbewegung verbunden wäre, was bei einer Annahme des deutschen Angebots durch die Schweiz zu besondern Schwierigkeiten führen könne. Übrigens wären die für die Schweiz bestimmten Transporte, sofern sie noch möglich sind, noch höheren Gefahren ausgesetzt, sobald dieselbe Linie auch für Transporte nach Deutschland benützt würde. [...]3
- 1
- E 2001 (D) 3/349. Paraphe: TS. Rédigée par H. Lacher, cette notice est signée par R. Kohli, gui l’adresse à R. Hohl.↩
- 2
- Cf. aussi E 2001 (E) 2/575 et E 7110/1967/32/900Deutschland/12-13.↩
- 3
- A ce sujet, R. Kohli rédige une autre notice datée du 21 juillet 1944: [...] Herr Dr. Schnurre erwiderte hierauf, er könne sich mit dieser negativen Antwort nicht zufrieden geben und müsse nächste Woche eine Audienz beim Herrn Departementschef nachsuchen. Er habe ohnehin auch noch andere Fragen betreffend den Transit Süd-Nord zur Sprache zu bringen. Ein Begehren um Audienz ist noch nicht gestellt worden. M. Pilet-Golaz écrit au bas du document: Je recevrai Mr. Schnurre mais ma ou mes réponses ne pourront être que négatives. 22.7.44. (E 2001 (D) 3/349)↩
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