Classement thématique série 1848–1945:
2. RELATIONS BILATÈRALES
2.7. ÉTATS-UNIS D'AMÉRIQUE
Printed in
Diplomatic Documents of Switzerland, vol. 14, doc. 300
volume linkBern 1997
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Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
▼ ▶ Archival classification | CH-BAR#E2001D#1000/1552#7536* | |
Old classification | CH-BAR E 2001(D)1000/1552 252 | |
Dossier title | USA, Allgemeines (1941–1943) | |
File reference archive | C.23.11.10 • Additional component: Vereinigte Staaten von Amerika |
dodis.ch/47486
Mit Herrn McKittrick, dem Präsidenten der Bank für internationalen Zahlungsausgleich in Basel, hatte ich verschiedene Unterredungen betreffend die Praxis des Treasury Departments in bezug auf die eingefrorenen schweizerischen Guthaben2. Ich beehre mich, darüber folgendes auszuführen.
Herr McKittrick hat die Situation mit den leitenden Persönlichkeiten des Staatsdepartements und insbesondere des Treasury Departments gründlich besprochen und kommt zum Resultat, dass bei der jetzigen Besetzung des letztgenannten Departements eine wesentliche Verbesserung der Praxis nicht erwartet werden darf. Diese Auffassung deckt sich vollkommen mit der meinigen, die sich auf zahlreiche Erfahrungen und viele Diskussionen stützt.
Die Blockierungspolitik des Treasury Departments wurde bisher, und wird zur Zeit von Blokierungsfanatikern geführt, welche das volle Vertrauen von Secretary Morgenthau haben, der selber die Materie zu wenig kennt, um ein eigenes Urteil zu haben. Der dort massgebende Mann - Harry White - hat die primitive Ansicht, die Blockierung müsse mit aller Schärfe gegen den ganzen europäischen Kontinent wirksam bleiben, weil letzterer, wenigstens wirtschaftlich, vollkommen von den Achsenmächten beherrscht werde, somit direkt oder indirekt zur Aufrechterhaltung der Wirtschaft derselben ergo auch zur Verstärkung von deren Kriegspotential beitrage.
Leider ist jede Diskussion, die ich in Form freundschaftlicher Aussprachen sowohl als eindringlicher Vorstellungen versucht habe, nutzlos, weil nicht korrigierbare Meinungen dieser Haltung zu Grunde liegen, sondern weil dieselbe nur die Folge eines unverrückbaren Geisteszustandes ist.
Ich habe mich schon gefragt, ob der Versuch, an den Präsidenten zu gelangen, nicht gemacht werden sollte, komme aber zum Schlüsse, dass dies auch nicht helfen würde, weil der überarbeitete Präsident doch nur wieder Herrn Morgenthau mit der Prüfung betrauen würde, in welchen er unbegrenztes Vertrauen hat, und Herr Mogenthau würde ohne Frage wieder Herrn White oder dessen Satelliten beauftragen.
Dem Treasury Department kommen andere Regierungsstellen, die günstiger eingestellt sind, vorderhand nicht bei. Insbesondere das State Department ist ohnmächtig. Wenn es seinerseits gelegentlich auf liberalere Behandlung schweizerischer Anliegen drängt, so ist das Treasury Department immer in der Lage, auf unerfreuliche Einzelfälle hinzuweisen, in denen sich eine strenge Beurteilung als richtig und nötig erwiesen habe.
Ich muss in diesem Zusammenhange wieder betonen, wie schädlich die Angelegenheit der IG Chemie3 sowie der bekannte Prozess des schweizerischen Bankvereins4 u. a. für die schweizerischen Gesamtinteressen wurde. Auch die noch hängige Untersuchung beim schweizerischen Bankverein in New York5 scheint Einzelheiten gezeitigt zu haben, welche dem State Department in obigem Sinne vorgehalten worden sind.
Es besteht nun aber doch eine Möglichkeit, dass schliesslich eine Änderung zum Bessern kommen kann und zwar dadurch, dass die Blockierungspolitik, wie andere Massnahmen der Wirtschaftskriegsführung, einem inter-departementalen Komitee unterstellt würden, das die Richtlinien festzustellen hätte, die dann auch vom Treasury Department beachtet werden müssten. Herr McKittrick glaubt nach gründlicher Fühlungnahme mit dem «Board of Economic Warfare», dem «Office of Strategie Services» und ändern Organisationen, dass eine derartige Entwicklung erwartet werden darf. Die genannten Regierungsstellen wären zu einer konzilianteren Haltung bereit. Herr McKittrick ist jetzt für einige Tage in den Ferien, wird aber bei seiner Rückkehr die notwendigen Sondierungen fortsetzen. Da es sich um eine Sache der internen amerikanischen Organisation handelt, kann ich selber in dieser Angelegenheit nicht direkt tätig werden. Dass ich die mir zur Verfügung stehenden Beziehungen zur Verfolgung dieses Zweckes verwende, versteht sich von selber.
Bei dieser Gelegenheit beehre ich mich, auf meinen Vorschlag6 zurückzukommen, Herrn Joseph Straessle dieser Gesandtschaft als finanziellen Berater zuzuteilen7. Es ist schwer verständlich, dass er die Interessen der Nationalbank nicht wahrnehmen könnte; denn wenn er einmal im Dienste der Eidgenossenschaft steht, wird er, wie ich ihn kenne, deren Interessen vertreten und nicht mehr diejenigen der Privatbanken. Es ist vor allem wichtig, einen Fachmann zu finden, der wie er die schweizerische und die amerikanische Wirtschaft kennt, der zu den Banken gute Beziehungen hat, der mit den komplizierten Verhältnissen des Treasury Departments aus eigner Erfahrung vertraut ist, der das Vertrauen der Amerikaner hat und dasjenige der schweizerischen Regierung verdient.
Ausser den aktuellen Interessen, sollte ein Finanzberater alle die Tendenzen verfolgen können, welche jetzt im Werden begriffen sind und aus denen schliesslich überaus wichtige Entscheidungen über die finanzielle Struktur der Nachkriegszeit resultieren werden. Ich glaube, dass im jetzigen Stadium sogar ein gewisser Einfluss auf die Gestaltung der Projekte ausgeübt werden könnte. Die Amerikaner sind ihrer Meinungen nicht immer so sicher, als dass sie nicht beeinflusst werden könnten, wenn nur der Versuch rechtzeitig gemacht wird. Ich hielte es beinahe für unverantwortlich, wenn in dieser wichtigen Periode nicht ein schweizerischer Bankier von Rang hier in Washington wäre.
Verzeihen Sie, Herr Bundesrat, diese Tirade, sie hat ihren Grund in meinem festen Willen, nichts zu versäumen.
- 1
- Lettre: E 2001 (D) 2/252. Celui-ci a noté: Lu au Cfonseil] F[édéralJ le 23.2.43.↩
- 2
- Suite à la décision américaine du 14 juin 1941. Cf. No 58. Sur la question du freezing, cf. aussi la lettre du Ministre de Suisse à Lisbonne, H. Martin, à Pilet-Golaz, du 19 mars 1943: Le Dr Emile Froelich, Directeur de la Société Suisse de Réassurance, de Zurich, que j’ai eu l’occasion d’avoir chez moi à son retour des Etats-Unis, et qui quitte Lisbonne demain pour la Suisse, m’a beaucoup intéressé en me donnant des détails sur la façon dont le Gouvernement de Washington envisageait la question de nos avoirs bloqués. Bien qu’il ne s’agisse pas de mon domaine, je crois pouvoir me permettre, à titre d’informations d’intérêt général, de vous reproduire l’exposé de M. Froelich: «Le Freezing n’est pas une mesure de devises comme on la connaît dans d’autres pays, c’est la négation complète de tous les droits de propriété, jusqu’à la preuve de la propriété réelle. Tout le monde est «gelé» et ne peut disposer de ses droits de propriété en Amérique, notamment de ses avoirs, s’il ne fournit pas la preuve qu’il en est le propriétaire réel. Les Etats-Unis sont maintenant à la recherche du «beneficiary owner» pour trouver ainsi la propriété de ses ennemis. Le secret bancaire n’existe plus en Amérique depuis quelque temps. Ce sont les lois fiscales qui l’ont détruit. Les banquiers suisses rencontrent toutes les difficultés possibles, car on garde leurs avoirs gelés jusqu’à ce qu’ils aient fourni la preuve de la propriété purement suisse, ce qui se heurte au secret bancaire. Le freezing avait pour but idéal de conserver la propriété des neutres assaillie par les Allemands. Cependant, il se révèle maintenant que le total des fonds bloqués, qui s’élèvent à 71/2 milliards de dollars, est considéré comme un gage de l’Amérique. On parle déjà du sort réservé à ces fonds, qui serviraient à compenser les dépenses de guerre. On y fait même des allusions dans des hebdomadaires. Les avoirs suisses en Amérique, qui se montent à 1 milliard 700 millions de francs suisses, sont gelés d’une façon «très solide». Comme l’Amérique est tombée d’un extrême à l’autre, c’est-à-dire de la liberté absolue à la dictature monétaire, on craint beaucoup qu’après la victoire, on entendra le raisonnement suivant: «Vous Suisses, vous avez eu l’occasion de fournir la preuve que l’argent déposé chez nous vous appartient réellement. Vous n’avez pas fourni cette preuve, alors, il vous faut en supporter les conséquences.» Ces conséquences pourraient être que la Suisse se trouverait dans la position d’avoir à partager le sort des avoirs allemands. Je ne doute pas que les considérations qui précèdent, émanant d’un homme qui revêt dans notre pays une haute position et qui est connu pour son expérience, ne soient de nature à retenir votre attention (E 2001 (D) 2/252).↩
- 3
- Cf. annexe au No 235.↩
- 4
- Cf. No 235, note 8.↩
- 5
- Cf. No 235, note 7.↩
- 6
- Cf. le télégramme de Bruggmann, du 30 octobre 1942, au DPF: Da USA voraussichtlich auf Nachkriegsgestaltung Finanzverhältnisse grössten Einfluss nehmen wird und die betreffenden Probleme jetzt schon jeweilen hier diskutiert werden, halte ich für geboten, Entwicklung durch bewährten Fachmann hier verfolgen zu lassen, der auch mit Regierung hängige Angelegenheiten verhandeln könnte. Hierfür erachte Joseph Strässle sehr geeignet, der mir wiederholt seine Dienste anbot mit Bemerkung, Gehaltsfrage wäre nebensächlich. Strässle früher Kreditanstalt, jetzt nur Vize-Präsident Verwaltungsrat Swiss- American Corporation, ist in Finanzkreisen New York London gut bekannt, bei Treasury eingeführt und kennt schweizerische Situation vortrefflich; von jetzigem Posten Vize-Präsident würde er zurücktreten. Erbitte Prüfung und baldmöglichen Kabelbericht, ob grundsätzlich Eintritt in Gesandtschaft möglich. Ob Strässle auch Nationalbank vertreten soll, sowie Modalitäten Stellung könnte später mitgeteilt werden (E 2001 (D) 1968/74/36). Cf. aussi la notice de M. Pilet-Golaz, du 5 novembre 1942, intitulée: Conférence avec M. le Directeur général [du Crédit suisse]Vieli: M. Vieli, au nom de M. Jöhr, me remet une lettre de M. Lindsay (?), directeur de l’une de leurs banques en Amérique, la Swiss American Corporation, où l’on envisage la possibilité d’attacher Strässle à la Légation comme conseiller financier. Le Crédit suisse n’y verrait pas d’inconvénient majeur. Strässle est extrêmement intelligent et très habile. Evidemment très intelligent et très habile. Je réponds que je suis alerté déjà par Bruggmann. J’ai pris contact avec la Banque nationale pour savoir si elle voulait envoyer quelqu’un. Peut-être aurions-nous, malgré tout, un intérêt à avoir Strässle en ce moment. Il a certaines des «qualités» des juifs et, pour discuter avec le Treasury Department, ce n’est peut-être pas nuisible (J.I. 17/1).↩
- 7
- Lors de sa séance du 23 février suivant, le Conseil fédéral s’occupe de cette question: Auf Grund mündlicher Ausführungen des Herrn Vorstehers des Politischen Departementes sowie der Beratungen wird das Politische Departement ermächtigt, Herrn Legationsrat de Torrenté zu gegebener Zeit als Minister für Wirtschaftsfragen nach Washington zu entsenden. Eventuell soll auch Herr Generaldirektor Strässli [sic]von der Schweiz. Kreditanstalt zur Betreuung der Finanzfragen unserer Gesandtschaft in Washington beigegeben werden. Ferner soll die Nationalbank veranlasst werden, einen Vertrauensmann nach Amerika zu entsenden (PVCF No 351 du même jour. E 1004.1 1/430). Le 1er novembre 1943, J. Strässle entrera en fonction comme Conseiller pour les affaires financières à la Légation de Suisse à Washington.↩
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