dodis.ch/47040 Notice du Chef du Service technique militaire du Département militaire,
R. Fierz1 BESPRECHUNG VOM 18. MAI 1940 MIT OBERST CARTWRIGHT, MILITÂRATTACHÉ BEI DER ENGLISCHEN GESANDTSCHAFT.
Der Genannte sprach am 18. Mai um 1700 Uhr bei mir vor und war unangenehm zudringlich. Er wollte unter anderem wissen, was wir gegenwärtig an Fliegerabwehr disponibel haben. Er machte geltend, es interessiere ihn dies, weil wir doch auf die Royal Airforce angewiesen seien. Ich erwiderte ihm, es seien dies Fragen, die er an Herrn Oberst Masson richten müsse, ich könne ihm darüber keine Auskunft geben. Er wisse ja, dass wir letzter Tage in Oerlikon 20 für Frankreich bestimmte Waffen und 35 von den englischen Lieferungen requiriert hätten2. Was seine Bemerkung betreffend Royal Airforce anbelange, so hoffe ich nicht, dass wir die Unterstützung benötigen, und wenn wir von einer Seite angegriffen würden, sei es wahrscheinlich, dass wir die andere um Mitwirkung ersuchen und umgekehrt. Er äusserte sich, es sei doch gar nicht denkbar, dass wir von den Alliierten angegriffen würden. Ich bemerkte, wir müssten theoretisch alle Möglichkeiten ins Auge fassen, denn wenn wir das nicht täten, wären wir nicht neutral.
Er versuchte im weitern mit grosser Beredsamkeit darzutun, dass die englische Armee viel viel besser sei als die deutsche, sie sei viel beweglicher und wenn auch die Deutschen heute mit neuen taktischen Massnahmen gekommen seien, so werden die Engländer das sehr schnell lernen. Es war ganz offensichtlich, dass sein ganzer Besuch dem Bestreben galt, den etwas peinlichen Eindruck der letzten Tage abzuschwächen.