dodis.ch/46974
Notice du Chef du Service technique militaire du Département militaire,
R. Fierz1
BESPRECHUNG VOM 20. DEZEMBER MIT HERRN MINISTER BONNA.
1. Bezüglich der Anfrage der S.I.G. Neuhausen betreffend Lieferungen von Waffen an Schweden, die für Finnland bestimmt sind, hat das Politische Departement keine Bedenken. Herr Minister Bonna hat die Angelegenheit auch Herrn Bundesrat Motta unterbreitet.
2. Lieferungen von Kriegsmaterial an das Ausland. Herr Minister Bonna ist etwas beunruhigt, dass in grösserer Menge Kriegsmaterial nach Frankreich und England geliefert wird, nicht aber nach Deutschland und er fragt an, ob es nicht zweckmässig wäre, damit ein gewisses Gleichgewicht entsteht, wenn auch nach Deutschland Lieferungen gemacht würden.
Ich habe ihm mitgeteilt, dass mir kein Fall bekannt sei, dass Deutschland hätte Bestellungen von Kriegsmaterial in der Schweiz placieren wollen. Anderseits habe Deutschland in der Schweiz in sehr grossem Umfang Werkzeugmaschinen bestellt, die ja im Grund genommen ebenfalls als Kriegsmaterial betrachtet werden können. Meines Erachtens seien die Verhältnisse so, dass Deutschland sich in den letzten Jahren so intensiv für die Fabrikation von Kriegsmaterial organisiert habe, dass es allem Anschein nach die Auffassung vertrete, es wäre nicht notwendig, Fertigmaterial im Ausland zu kaufen. Anderseits habe Deutschland verschiedentlich als Käufer von Rohmaterial auftreten wollen, wobei es sich aber sozusagen ausschliesslich um solche Materialien handelt, die wir selbst aus dem Ausland, meistens Amerika importieren müssen und die wir darum nicht liefern können.
3. Herr Minister Bonna hatte den Besuch von Minister Tamaro, dem italienischen Gesandten, der wieder einmal darauf hin plädierte, man möchte doch auch in Italien Bestellungen aufgeben. Er sprach insbesondere von Flugzeugen. Ich habe Herrn Minister Bonna ganz eingehend über die Verhältnisse seit 1937 orientiert, aus denen klar hervorgeht, dass man von Italien die nötigen Unterlagen und Muster nicht rechtzeitig erhalten konnte und dass dasjenige Material, das wir dann schliesslich zu erproben in der Lage waren, für unsere Verhältnisse nicht geeignet war. Gegenwärtig hätten wir eine Bestellung im Wert von 400000 Franken für Sprengstoff in Auftrag gegeben, wir hätten aber den Unterzeichneten Lieferungsvertrag von Italien noch nicht zurückerhalten. Weitere Unterhandlungen betreffend andere Gegenstände seien noch pendent.
Ich möchte hier beifügen, vergass dies aber Herrn Minister Bonna zu sagen, dass in neuerer Zeit Italien gern Geschäfte machen möchte, aber ausserhalb Clearing oder dann nur zu einem geringen Prozentsatz über den Clearing. Solche Geschäfte sind für uns volkswirtschaftlich naturgemäss nicht interessant, da es sich nicht um Gegenstände handelt, die wir nicht auch sonst von anderswoher beziehen können.