Printed in
Diplomatic Documents of Switzerland, vol. 12, doc. 373
volume linkBern 1994
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Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
▼ ▶ Archival classification | CH-BAR#E27#1000/721#9758-1* | |
Old classification | CH-BAR E 27(-)1000/721 2136 | |
Dossier title | Berichte (1938–1945) | |
File reference archive | 06.B.2.c.1.b.04 |
dodis.ch/46633
Ich weiss zwar nicht, ob es in meinen Pflichtenkreis gehört, aber auf jeden Fall wird es einem Militärattache erlaubt sein, Vorschläge militärischer Art zu machen, wenn er dies für seine Pflicht hält.
Über Details der momentanen politischen Lage brauche ich mich nicht mehr zu äussern.
Nur nochmals sei erwähnt, dass Deutschland nicht wie bei der österreichischen Aktion mehr oder weniger unvorbereitet ist, sondern alle Details für einen eventuellen Krieg vorbereitet hat. Dies geht aus zahlreichsten kleinen Verordnungen und Verfügungen hervor, die teils öffentlich zugänglich, teils einem durch Erzählen von davon Betroffenen täglich zur Kenntnis gelangen.
Ja sogar die Eltern mussten (offiziell freiwillig) ihren Kindern in der Schule die Zustimmung geben, für den Fall eventueller Notwendigkeit zur Feldarbeit verwendet werden zu können. Es soll auch schon organisiert sein, wohin u.s.w.
Die schwere Artillerie ist da. Das hat die jüngste Parade deutlich gezeigt.
Kurz: Deutschland ist bereit! Trotzdem betone ich, dass alle offiziellen deutschen Stellen noch immer die Überzeugung haben, es werde sich die Lösung auf friedlichem Wege erreichen lassen. Ich selbst glaube nach wie vor an keinen Krieg, weil ich glaube, dass Deutschland wie Frankreich durch die Betonung einer Kriegsbereitschaft die friedliche Lösung zu erlangen hoffen.
Aber die Möglichkeit eines Krieges zu leugnen, wäre unvorsichtig. Und dass Frankreich eventuell doch dem, wenn auch noch unfertigen deutschen Festungsgürtel durch unser Land ausweichen will, wäre militärisch gedacht, möglich.
Daher hielte ich es für zweckmässig, wenn auch bei uns gewisse vorbereitende Massnahmen getroffen werden würden, die - auch wenn sie durch Indiskretion publik würden - weder die Öffentlichkeit noch das Ausland beunruhigen könnten.
Massnahmen, die erklärt werden könnten als eine natürliche Folge der nun zu Ende gehenden Durchführung der neuen Organisation.
Darunter fielen: Kontrolle durch Kommandanten der beim Truppenkörper zu führenden Mobilmachungsakten. Ich weiss von meiner Regiments-Führung, dass das nicht immer klappte.
Inspektion über das Korpsmaterial. Kontrolle der Pferdestellung u.s.w.
Eventuell auch eine Grenzschutz-Alarmübung in dem Abschnitt, wo es nicht klappte, Alarm-, und Besetzungsübungen der freien Grenzschutzkompagnien (das Ausland hat sich ja jetzt an unsere Grenzschutzübungen gewöhnt). Luftschutzübungen, Rot-Kreuz-Yorsorgen u.s.w.
Tags
Sudeten Crisis and Munich Agreement (1938)