Classement thématique série 1848–1945:
II. RELATIONS BILATÉRALES
1. Allemagne
1.2. Relations financières
Imprimé dans
Documents Diplomatiques Suisses, vol. 10, doc. 94
volume linkBern 1982
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Archives | Archives fédérales suisses, Berne | |
▼ ▶ Cote d'archives | CH-BAR#E2001C#1000/1534#2749* | |
Ancienne cote | CH-BAR E 2001(C)1000/1534 157 | |
Titre du dossier | Allgemeines: Devisen Deutschland (1931–1936) | |
Référence archives | C.42.44 • Composant complémentaire: Deutschland |
dodis.ch/45636 Le Président du Directoire de la Banque nationale, G. Bachmann, au Chef de la Division des Affaires étrangères du Département politique, P. Dinichert1
[...]
Die Wertung der politischen Lage Deutschlands ist überaus heikel. Nach den Beobachtungen, die ich an den letzten Sitzungstagen bei der B.I.Z.2 in Basel machen konnte, prävaliert die Meinung, dass der Ausgang der Londoner Konferenz3 eher zu einer Beruhigung als zu weiterer Erregung der öffentlichen Meinung beigetragen hat. So schwer Deutschland es ankommt, ohne fremde Hilfe sich für einmal durchzuhelfen, so sehr hat doch die Ablehnung der wirtschaftlichen Unterstützung, wo sie auch verlangt wurde, zunächst in Basel, in Paris, in London, in New York, zur Besinnung und Einkehr geführt. Die Art und Weise, wie das wegen des Versagens neuer Kredite eingetretene Moratorium gemeistert wurde, hat im In- und Ausland gute Wirkung gezeitigt. Freilich hat es ja nicht an vielfacher, lauter Kritik gefehlt. Allein der heutige Gang der Kreditwirtschaft zeigt doch, dass die Reichsbank und die ihr nahestehenden Kreditinstitute die Umstellung in die so ganz anderen Verhältnisse gefunden haben. Im Verlauf von anderthalb Monaten, von Ende Mai bis 15. Juli, ist der Reichsbank für eine Milliarde Gold abgezogen worden, ein Aderlass, den sich kein wirtschaftlicher Körper ohne empfindliche Störung gestatten kann.
Dass dabei die schweizerischen Banken keine gute Note bekommen, ist mir vollständig verständlich. Es erscheint dem Schuldner immer hart, wenn der Gläubiger seine Rechte geltend macht und dies in einem Zeitpunkt, wo von allen Seiten die Gläubiger in Hast zuspringen und den Schuldner so in Bedrängnis bringen. Die Mentalität im Bankgeschäft ist nun einmal so, dass sie zwischen übergrossem Vertrauen und Misstrauen einherpendelt und dabei immer im einen Fall das korrigieren will, was im ändern gesündigt wurde. Es hat ja in der Schweiz an Stimmen nicht gefehlt, die, als das Moratorium über die schweizerischen Forderungen in Deutschland erging, gleichzeitig mit einem Moratorium über die deutschen Forderungen in der Schweiz antworten wollten, ein Vorgehen, das das Ansehen des schweizerischen Bankwesens ebensosehr geschädigt hätte wie nun umgekehrt das deutsche Bankwesen auf lange Zeit hinaus durch das verhängte Moratorium getroffen sein wird. Es ist darum zu hoffen, dass auch für die Schweizergläubiger sich eine Verständigung mit den deutschen Schuldnern finden lasse. Ich erlaube mir, zur Orientierung Ihres Departementes hier das Telegramm des Reichsbankpräsidenten, Herrn Dr. Luther, vom 29. Juli und die Antwort der schweizerischen Banken vom 10. August4 beizulegen. Eine Verhandlung zur Herbeiführung einer allgemeinen Stillhalte-Konvention ist noch für diese Woche in Aussicht genommen.
- 1
- Lettre: E 2001 (C)4/157. Paraphe: FG.↩
- 2
- Banque des règlements internationaux. Sur le rôle de Bachmann et sur la participation de la Suisse à cette banque cf. nœ 2 + A, 7 et 77.↩
- 3
- A la suite de la décision du président Hoover de décréter un moratoire des dettes interalliées en juin 1931, une conférence fut convoquée à Londres le 21 juillet de la même année. Sur proposition du délégué américain Stimson, cette conférence décida l’immobilisation des capitaux investis à court terme en Allemagne et cela dans le but de freiner la dépréciation du mark. La mise au point de l’opération fut confiée à un comité d’experts, en allemand «Stillhaltekomitee», qui siégea à Bâle.↩
- 4
- Non retrouvé.↩
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