dodis.ch/45200 Der Vorsteher des Militärdepartementes, K. Scheurer, an den Vorsteher des Politischen Departementes, G. Motta1
Sie haben uns mit Zuschrift vom 15. Januar 19262, durch Abschrift das Schreiben des Generalsekretariats des Völkerbundes vom 15. Dezember 1925 zur Kenntnis gebracht, das die Vorbereitung der Konferenz betreffend Abrüstung betrifft. Laut diesem Schreiben und den uns bereits früher von Ihnen zugestellten Akten hat der Völkerbundsrat für diese Vorarbeiten eine Kommission eingesetzt und dabei denjenigen Staaten, die in letzterer nicht vertreten sind (worunter auch die Schweiz) unter Zustellung des Fragenschemas Gelegenheit geboten:
a) ein Memorandum zu denjenigen Punkten einzureichen, die den betreffenden Staat besonders beschäftigen, und
b) über dieses Memorandum noch mündlich einvernommen zu werden.
Wir haben hierauf zu den Fragen, die vom Völkerbundsrate der Kommission vorgelegt wurden, welche die Abrüstungs-Konferenz vorzubereiten hat, die Vernehmlassung unserer Generalstabsabteilung3 eingeholt. Wir legen Ihnen dieselbe, datiert April 1926, mit welcher wir an und für sich einverstanden sind, zur Einsichtnahme und gefälligen Prüfung vor. Wir halten sodann eine Besprechung zwischen Ihrem Departement und uns notwendig, und zwar vorab über die Frage, ob eine Eingabe an das Organ des Völkerbundes zu machen ist und, wenn ja, welche Antwort zu erteilen ist.
Für die Einreichung eines Memorandums ist vom Generalsekretär des Völkerbundes ein bestimmter Termin nicht gesetzt worden. Nach unserer Erkundigung bei Ihrer Abteilung für Auswärtiges soll sich die vom Völkerbund eingesetzte vorbereitende Kommission am 18. Mai 1926 vereinigen; es wäre also dieser Zeitpunkt der nächste, um unsere Eingabe einzureichen, falls eine solche erfolgen soll. Auf alle Fälle sollten wir so bereit sein, dass wir die Interessen der Schweiz im gegebenen Augenblick alsdann ohne Überstürzung vertreten können4.