Classement thématique série 1848–1945:
II. LES RELATIONS INTERGOUVERNEMENTALES ET LA VIE DES ETATS
II.2 ALLEMAGNE
Printed in
Diplomatic Documents of Switzerland, vol. 7-II, doc. 199
volume linkBern 1984
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Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
▼ ▶ Archival classification | CH-BAR#J1.6#1000/1355#297* | |
Old classification | CH-BAR J 1.6(-)1000/1355 4 | |
Dossier title | Sog. "Mission Sulzer" (Friedensanbahnung zwischen Deutschland und den USA; Besprechungen Schulthess/Romberg, Sulzer/Dr. A. Müller und Sulzer/Romberg; Juli-September 1918 (1918–1919) | |
File reference archive | 3.A.2.a |
dodis.ch/44410
1. Die in dieser Aufzeichnung erwähnten Unterredungen vom Juli 1918 fanden ohne Mitwirkung und ohne Wissen des Vorstehers des politischen Departements statt. Ich wurde davon nachträglich von Herrn Minister Sulzer in Kenntnis gesetzt, der mir darüber aus eigenem Antrieb berichtete.
2. Die «Aufzeichnung» enthält folgenden Passus: «Auf eine Anfrage Baron Rombergs über etwaige Friedensaussichten äusserte sich der Gesandte Sulzer dahin, dass er seinen frühem Gedanken einer Unterredung between gentlemen fallen lassen müsse». Auf diese Stelle hat sehr wahrscheinlich folgende Mitteilung Bezug, die Herr Minister Sulzer mir machte: In einer oder mehreren der erwähnten Unterredungen sei Herrn Sulzer nahegelegt worden, eine vertrauliche Besprechung zwecks Anbahnung des Friedens zwischen offiziösen Vertrauensmännern der Parteien zu vermitteln. Es ist mir in diesem Moment nicht gegenwärtig, ob gemeint waren Vertreter der Entente oder Vertreter Amerikas, die mit den Vertretern Deutschlands konfidentiell hätten unterhandeln sollen. Aufgefallen ist mir damals, dass dabei von Herrn von Romberg die Ansicht geäussert wurde, es sei besser von dieser Sache mit Herrn Bundesrat Calonder nicht zu reden.
Herr Sulzer lehnte die erwähnte Anregung, er möchte die Zusammenkunft der offiziösen Vertrauensmänner vermitteln, ab.
Als Herr Minister Sulzer mir diese Mitteilung machte, habe ich seine ablehnende Stellungnahme selbstverständlich gebilligt und erklärt, dass, wenn er nicht von sich aus den Auftrag abgelehnt hätte, ich ihm eine solche Mission verboten haben würde.
Im Drange der Geschäfte, weil alle diese Unterredungen als ergebnislos dahingefallen waren und weil mich die ganze Angelegenheit im Moment unangenehm berührte, brachte ich sie weder gegenüber Herrn Bundesrat Schulthess noch im Schosse des Bundesrates zur Sprache. Ich betrachtete sie als definitiv erledigt.
3. Ich verfüge über keinerlei schriftliche Aufzeichnungen über diese Angelegenheiten und meine obigen Bemerkungen beruhen auf meiner blossen Erinnerung, die vielleicht in diesem oder jenem Punkt nicht genau und vollständig ist. Wenn es von Wichtigkeit wäre, alle diese Unterredungen genau festzustellen, so könnte Herr Bundesrat Schulthess3 in Verbindung mit Herrn Minister Sulzer nach dessen Rückkehr den genauen Sachverhalt festsetzen. Ich meinerseits betrachte die Sache als erledigt und teile die Auffassung des Herrn Minister Planta, wonach jede Erörterung in weiteren Kreisen zu vermeiden ist.II.
1. Der Vollständigkeit wegen füge ich noch folgendes bei: Am 27. September 1918 kam Minister von Romberg zu mir und teilte dem Inhalte nach folgendes mit:
Infolge eines Gespräches mit unserm Minister Sulzer habe er, Romberg, diesen gebeten, ihm von Washington aus seine Eindrücke darüber zukommen zu lassen, welche Erklärungen oder Mitteilungen Deutschlands nach der amerikanischen Auffassung als nötig erachtet würden, damit Amerika überhaupt in eine irgendwelche Erörterung des Friedensproblems eintrete. Ich habe darauf erklärt: Es kann sich dabei um keine offizielle oder offiziöse Mission, sei es des Departementes, sei es unseres Ministers Sulzer, handeln; jeder derartige Auftrag wird entschieden abgelehnt.
Am 30. September fand ein Nachtessen bei Romberg statt, welchen Anlass ich benutzte, um nochmals zu erklären, dass weder Herr Sulzer, noch das Departement irgendeinen Auftrag übernehmen könnten. Wenn wir etwas tun würden um eine Abklärung der beidseitigen Friedensziele zu fördern – so erklärte ich wörtlich –, so würde das nur aus unserer eigenen Initiative geschehen können und zwar nur im ausdrücklichen Einverständnis mit Wilson.
Durch die Ereignisse wurden alle diese Bestrebungen Rombergs überholt.
Ich stelle den Antrag:
Die ganze Angelegenheit wird streng geheim gehalten, ohne ihr irgendwelche Folge zu geben. In diesem Sinne ist Herrn Minister Planta zu schreiben.4
- 1
- Le document est intitulé: Bemerkungen und Antrag des politischen Departements zur «Aufzeichnung» des auswärtigen Herrn Müller [cf. no 182]über die Unterredungen und diplomatischen Besprechungen zwischen Herrn Bundesrat Schulthess, Minister Romberg, Minister Sulzer und Dr. Adolf Müller, die während des Jahres 1918 statt gefunden haben.↩
- 2
- J.I. 6 1/4.↩
- 3
- Cf. no 182, Annexe 2.↩
- 4
- Cette proposition ne fut pas soumise au Conseil fédéral. Dans sa lettre de voiture du 18 décembre au Conseiller fédéral Schulthess, Calonder écrit: Wenn Du der Ansicht wärest, die Angelegenheit dem Bundesrat nicht vorzulegen, so könnte man die Sache der Delegation vorlegen. Da möglicher Weise doch etwas über die sog. Mission Sulzer veröffentlicht wird, wäre es doch besser, den Bundesrat auf dem Laufenden zu halten. Da ich morgen oder übermorgen verreise, so ermächtige ich Dich ohne weiteres, die Sache mit Herrn Motta zu erledigen. Eventuell kann man warten bis ich aus den Ferien zurückkomme. (J.I.6 1/4).↩
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