Classement thématique série 1848–1945:
I. LA SUISSE ET LA SOCIÉTÉ DES NATIONS
Pubblicato in
Documenti Diplomatici Svizzeri, vol. 7-II, doc. 155
volume linkBern 1984
Dettagli… |▼▶Collocazione
Archivio | Archivio federale svizzero, Berna | |
Segnatura | CH-BAR#E2001B#1000/1508#197* | |
Titolo dossier | Généralités (1919–1923) | |
Riferimento archivio | B.56.41.15.02 |
dodis.ch/44366
Ich habe Ihr Schreiben vom 6. November 19192 B 56/41/7. – 152/HM – betreffend die Haltung deutscher Zeitungen in der Frage des Beitrittes der Schweiz zum Völkerbund leider erst heute, den 17. November, erhalten und kann daher Ihnen nur sehr verspätet auf Ihre Anregung antworten.
Selbstverständlich bin ich nach wie vor gerne bereit, zu tun, was in meiner Macht liegt, um dahin zu wirken, dass die führende deutsche Presse die Stellungnahme der Schweiz zum Völkerbund in dem Sinne behandle, wie dies in der offiziellen Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung geschehen ist. Ich habe in diesem Sinne seit meinem Hiersein gewirkt und kann nur neuerdings erklären, dass alle Leute, mit welchen ich die Frage besprach, den Standpunkt des schweizerischen Bundesrates verstanden, und dass die meisten die darin vertretene Auffassung auch gebilligt haben.
Ich darf wohl darauf hinweisen, dass ich in allen meinen bisherigen politischen Berichten einlässlich über diese Frage gesprochen und mitgeteilt habe, dass alle offiziellen Persönlichkeiten, mit welchen ich diese Angelegenheit bisher erörtern konnte, nicht nur den Beitritt der Schweiz zum Völkerbund wünschen, sondern auch die Haltung der schweizerischen Behörden in dieser Frage verstehen und billigen.
Natürlich ist dagegen nichts zu machen, dass schweizerische Korrespondenzen, welche einen gegenteiligen Standpunkt vertreten, auch in deutschen Blättern Aufnahme finden. Die Hauptsache scheint mir doch zu sein, dass die offiziellen Kreise die Frage richtig beurteilen und dass in diesen Kreisen Übereinstimmung herrscht mit der bezüglichen Auffassung und Stellungnahme des schweizerischen Bundesrates. Nach dieser Richtung dürften Sie meine wiederholten Berichte über Unterredungen mit dem Präsidenten und den Mitgliedern der Reichsregierung genügend unterrichtet und beruhigt haben.
Ich kann noch mitteilen, dass ich letzter Tage Gelegenheit hatte, mit dem Vorsitzenden der Deutschen Liga für Völkerbund, Herrn Professor Dr. Jäckh, über diese Frage einlässlich Rücksprache zu nehmen und dass ich dabei feststellen konnte, dass auch Herr Jäckh durchaus auf dem Standpunkt steht, dass der Beitritt der Schweiz zum Völkerbund vom deutschen Standpunkte aus unbedingt begrüsst und gewünscht werden müsse.
- 1
- Lettre: E 2001 (B) 8/23. Völkerbund.↩
- 2
- Dans cette lettre confidentielle, on lit: [...] Schweizerische Korrespondenten deutscher Zeitungen haben in letzter Zeit verschiedentlich der Botschaft des Bundesrates betreffend den Beitritt der Schweiz zum Völkerbund Artikel gewidmet und dabei oft in irreführender Weise die Frage unserer Neutralität behandelt. Währenddem der Bundesrat in der erwähnten Botschaft Seite 36 ff. ausdrücklich zwischen Neutralitäts rec/zf und Neutralitätspo/m'A: unterscheidet und darauf hinweist, dass unter voller Beibehaltung der Neutralität als Rechtsinstitution bei Exekutionskriegen des Völkerbundes nur eine Änderung des bisherigen Zustandes nach der wirtschaftspolitischen Seite hin einzutreten hätte, wird von den Zeitungskorrespondenten die Sache so dargestellt, als ob durch eine eventuelle Differenzierung der Politik die Neutralität als solche überhaupt hinfällig würde. [...] Wir wären Ihnen dankbar, wenn Sie bei sich bietender Gelegenheit darauf hinwirken würden, dass in führenden deutschen Blättern der Standpunkt des Bundesrates richtig dargestellt werde.[...] (E 2001 (B) 8/23).↩
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