Classement thématique série 1848–1945:
III. LES QUESTIONS ÉCONOMIQUES ET FINANCIÈRES GÉNÉRALES
Abgedruckt in
Diplomatische Dokumente der Schweiz, Bd. 7-II, Dok. 153
volume linkBern 1984
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Archiv | Schweizerisches Bundesarchiv, Bern | |
▼ ▶ Signatur | CH-BAR#E7350#1000/1104#6* | |
Alte Signatur | CH-BAR E 7350(-)1000/1104 13 | |
Dossiertitel | Jugoslawien und Serbien (1914–1918) | |
Aktenzeichen Archiv | 1 |
dodis.ch/44364 Rapport du Représentant permanent de la Société Coopérative Suisse pour l’Echange de Marchandises en Yougoslavie, A.O. von Moos1 2
Meine Tätigkeit wird sich aller Voraussicht nach wie folgt einstellen müssen.
Ich werde die schweizerischen wirtschaftlichen Interessen in genereller Weise fördern müssen und eine angemessene Propaganda für schweizerische Industrie entwickeln; den Vertretern schweizerischer Firmen habe ich an die Hand zu gehen und ihnen in jeder Weise behilflich zu sein. Ich habe mit hiesigen Finanz-, Handel- und Industriekreisen Fühlung zu nehmen und dieselben nach Bedarf mit schweizerischen Vertretern zusammen zu bringen und beidseitig auftretende Schwierigkeiten aus dem Weg räumen zu helfen.
Meine Hauptaufgabe wird jedoch darin bestehen, zu trachten, dass unsere schweizerischen Exporteure und Industriellen für ihre Lieferungen nach hier durch den Export von Landesprodukten nach der Schweiz bezahlt werden können. Je mehr ich von hier zum Export bringe, desto mehr kann in der Schweiz bezahlt werden.
Mit diesem Export eng zusammen hängt selbstredend die Regulierung der ganzen Devisenfragen, die Verhandlungen mit den massgebenden Regierungsstellen und die ständige Berichterstattung über die Devisen-, Export- und Transportverordnungen an Sie, damit Sie event, in der Schweiz die notwendigen Schritte unternehmen zu können [!], die einheitlichen Arbeiten nach und mit der Schweiz ermöglichen.
Heute ist leider die Situation noch die, dass erstens in der Schweiz diese ganze Devisenfrage nicht gelöst ist und es Vorkommen kann, dass andere Schweizer Firmen und Kaufleute hier mit ganzer Frankenbarzahlung einkaufen und sich um unsere Bestrebungen nicht kümmern, dass zweitens der Export von hier nach der Schweiz einerseits infolge der hohen Ausfuhrzölle und andererseits wegen der schwierigen und ernstlichen Transportkrisen vorläufig noch stark unterbunden ist und nennenswerte Mengen Produkte nicht exportiert werden können. Wir müssen also die Stabilisierung der hiesigen Verhältnisse abwarten und weiters trachten, die Transportfrage lösen zu helfen. Hier wird uns sicher im nächsten Frühjahr der Donauweg einige Erleichterungen verschaffen.
Momentan ist die Situation jedenfalls die, dass das Land für unsere schweizerischen Industrieartikel sehr aufnahmefähig ist, den Gegenwert jedoch in Landesprodukten, zufolge der geschilderten Umstände, nicht herausbringen kann. Diese riesige Differenz zwischen dem Wert der zu importierenden Industrieerzeugnisse und der heute bestenfalls exportiert werden könnenden Landesprodukte kann nur durch eine grosszügige Exportfinanzierung in der Weise ausgeglichen werden, dass dem Staate der S.H.S.3 ein grösserer Kredit zum Bezug schweizerischer Industrieartikel eingeräumt wird. Durch Kredite allein wird das Land in die Lage versetzt, sich wirtschaftlich schnell zu erholen und seinen Verpflichtungen in absehbarer Zeit durch die Exportmöglichkeit nachzukommen.
Die gewährten Kredite können in Staatspapieren, Wäldern, Industrien, etc. sichergestellt werden. Eine Gefahr, dass das Land seinen Verpflichtungen nicht werde nachkommen können, existiert nicht, da der Staat der S.H.S., wenn er sich aus der momentanen Krisis herausgearbeitet haben wird, wirtschaftlich sich wird riesig entwickeln können. Es ist nicht übertrieben, wenn man die wirtschaftlichen Möglichkeiten in S.H.S. mit einem kleinen Amerika vergleicht. Die Entwicklungsmöglichkeit im innern Ausbau und in der Ausnützung des brachliegenden Reichtums scheint unbegrenzt.
Um hier jedoch wirtschaftlich festen Fuss fassen zu können, müssen wir uns in jeder Beziehung selbständig machen und uns auf Institute stützen können, die dieselben Interessen wie wir vertreten. Auch ist bis heute genug kleinweis und voneinander getrennt herumexperimentiert worden und sollte man schon zur Einsicht gelangt sein, dass auf diese Weise keiner etwas wirklich Grosses erreichen konnte. Nur durch gemeinsames Vorgehen der verschiedenen Schweizerfirmen kann das Land wirtschaftlich für uns gewonnen werden. Ich betrachte als wirtschaftlichen Grundstock im Staate der S.H.S. die mit der Schweizerischen Genossenschaft für Warenaustausch vereint zu gründende Schweizerisch-Jugoslavische-Handelsbank. Die Organisation der Bank soll so beschaffen sein, dass die Schweiz. Genossenschaft für Warenaustausch gewissermassen deren Handelsabteilung darstellt. Um diese Gruppe der Schweiz.-Jugoslv. Handelsbank-Schweiz. Gen. f. Warenaustausch herum würden sich die Vertretungen der grossen schweizerischen Exportfirmen und Industrien gruppieren.
Hier ist das Sprichwort allgemein, dass der hiesige Kaufmann nur für die Banken arbeite. Es ist tatsächlich so. Die Banken machen Riesengewinne und haben den ganzen Grosshandel allein in der Hand. Wir jedoch können uns keinem der hiesigen Bankinstitute so stark anschliessen, sonst werden wir demselben ausgeliefert und wird immer das Bankinstitut den grossen Gewinn erzielen (und wir das Nachsehen haben). Die grösste und bedeutendste Bank im Lande ist heute die Bank Franco-Serbe, die in allen grösseren Städten ihre Filialen bereits hat oder gegenwärtig errichtet. Ich verweise hier auf meinen Bericht No. 32 vom 9. ds.Mts. Dieselbe setzt nun alle Hebel in Bewegung, um unsere Vertretung zu bekommen oder zumindest unsere Bankgeschäfte zu erledigen. Ich stehe auch auf dem Standpunkt, dass, wenn es schon eine fremde Bank machen müsste, mir trotz aller Konkurrenzbedenken, die Franco-Serbe als das einzige Institut erscheint, das für unsere Zwecke in Betracht käme. Ich sehe aber nicht ein, warum wir unser gutes Geld fremden Instituten in den Rachen werfen und nicht das Beispiel Frankreichs befolgen sollen und uns unsere eigene Bank in S.H.S. errichten, zumal der Staat S.H.S. für die Schweiz ein bedeutenderer wirtschaftlicher Faktor werden kann, als derselbe es für Frankreich ist.
Zudem spuken diese Bankbestrebungen auch in anderen (schweizerischen) Köpfen herum, sodass ich nicht einsehe, warum wir nicht die ersten sein sollen, die wirklich die erste wirtschaftliche Grosstat in S.H.S. leisten und dieselbe für unsere Interessen, die mit den allgemein schweizerischen Interessen sich decken, ausnützen.
Nur diese starke Interessengruppe kann die ändern schweizerischen Firmen dazu bringen, gemeinschaftlich vorzugehen, und nur hier kann Grosses erreicht werden.4
- 1
- Par circulaire no 13 du 3 novembre 1919, la Société Coopérative Suisse pour l’Echange de Marchandises (pour sa fondation au printemps 1919, ses statuts et sa gestion, cf. EVD KW Zentrale 1914–1918/83–84) orientait ses sociétaires au sujet de l’installation de représentations permanentes en Pologne (Oscar Haag, Varsovie), en Tchécoslovaquie (GeoWeber, Prague), en Hongrie (RichardHefti, Budapest) et en Yougoslavie (A.O.von Moos, Belgrade et Zagreb). Cette circulaire délimite les services que cette société rend à ses membres: [...] Nous sommes en mesure d’accepter pour les pays mentionnés, des envois en consignation, aux risques et périls de nos clients. La vente des marchandises qui nous auront été remises, sera effectuée le plus promp- tement possible par nos représentants, secondés par des maisons de commerce ayant l’expérience des marchés respectifs. En même temps nous nous chargeons de l’encaissement des créances résultant de toutes ces transactions. Notre société se chargera des transports et des assurances aux meilleures conditions. Du reste, nous sommes à votre entière disposition pour vous donner les renseignements que vous désireriez avoir relativement au marché dans les pays en question, [...] . EVD KW Zentrale 1914–1918/83–84. Même sujet, cf. aussi nos 7, 13.↩
- 2
- (Copie): EVD Zentrale 1914-1918/13-14. Paraphe: KW.↩
- 4
- Sur la même question, cf. aussi: Allgemeiner Bericht über meine Orientierungsreise nach Jugoslawien vom 5. November bis 12. Dezember, non signé, mais sans doute du même auteur. EVD KW Zentrale 1914-1918/13-14.↩
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