Printed in
Diplomatic Documents of Switzerland, vol. 7-I, doc. 270
volume linkBern 1979
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Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
Archival classification | CH-BAR#E7350#1000/1104#4* | |
Dossier title | Frankreich (1914–1918) | |
File reference archive | 1 |
dodis.ch/44015 Aide-mémoire du Chef du Département de l’Economie publique, E. Schulthess1
In einem mündlichen Gespräch mit dem englischen Gesandten, Sir Horace Rumbold, und Herrn Craigie, setzte ich den Herren die ganze wirtschaftliche Situation der Schweiz auseinander und wies darauf hin, wie sehr es gelte, unsere Industrie aufrechtzuerhalten und der Ausdehnung der Arbeitslosigkeit entgegenzuwirken. Von diesem Gesichtspunkte aus bat ich den Minister dringend, bei seiner Regierung dafür intervenieren zu wollen, dass diese den durch unsere Delegation in Paris (die Herren Heer und Grobet-Roussy) gestellten Begehren um Milderung der Exportbestimmungen der S.S.S. entspreche. Der Minister sagte dies zu, und Herr Craigie fügte insbesondere bei, dass man bereit sei, auch einzelne Bewilligungen ins Auge zu fassen und sie insbesondere dann zuzulassen, wenn bewiesen sei, dass die Schweiz für ihre Exporte keine ausserordentlichen und keine zu hohen Preise fordere. Die Alliierten möchten verhindern, dass die Schweiz für ihre Exporte viel höhere Preise verlange als sie im Inland erziele. Ich sprach speziell von dem Wunsche, 30’000 vollständige Kleidungen nach Budapest zu exportieren, von dem Bedürfnis der Ausfuhr von Lumpen, Seide und anderem. Es wäre also eventuell der Versuch zu machen, spezielle Ausfuhrbewilligungen bei der Commission interalliée zu erreichen.
Im allgemeinen erklärten die englischen Herren, dass mit der Unterzeichnung des Präliminarfriedens die Verhältnisse sich bessern werden; aber ich fürchte, dass der Vorbehalt weiter gelte, dass sie die von der Schweiz für die Lieferungen nach den Zentralmächten festzusetzenden Preise einer gewissen Kontrolle unterstellen möchten.
Es wurde weiter über die Kohlenlieferungen gesprochen. Die Herren erklärten, dass sie einverstanden seien, dass Belgien einstweilen die Kohlen liefere; sie wollen sich auch für die Lieferung von englischer Kohle an die Schweiz einsetzen.
Ich machte Mitteilung davon, dass das Ernährungsamt das Gewicht des Reise-Proviantes im Hinblick auf die gegenwärtigen Verhältnisse erhöht habe. Die Herren nahmen hievon ohne Widerrede Notiz und erklärten, sie würden davon gerne noch genauer informiert werden. Ich wies darauf hin, dass unter den heutigen Verhältnissen eine Erhöhung dieses Quantums dringend notwendig sei.
Was den Transit nach dem Norden anbetrifft, so erklärte Craigie, dass alles getan werde, um uns einen wirklich sicheren links-rheinischen Weg durch Eisass-Lothringen nach Holland zu verschaffen.
- 1
- EVD Zentrale 1914-1918/10-11. Paraphe: KW.↩