In Beantwortung Ihres Telegrammes Nummer 9 vom 19.2 Februar beehren wir uns, Ihnen mitzuteilen, dass wir regelmässig unsere Gesandtschaften über Ihren Standpunkt orientiert und denselben wiederholt mitgeteilt haben, dass Sie der Meinung seien, Deutschland liege gegenwärtig hilflos am Boden, und es läge im Interesse der Schweiz und der Entente, Deutschland zu kräftigen und zu stützen,
um es als Bollwerk gegen den Bolschewismus zu verwenden. Diese Ihre Ansicht wird von vielen Leuten in der Schweiz geteilt; wir haben uns aber überzeugen müssen, dass die Ententestaaten im allgemeinen von einem solchen Standpunkt nichts wissen wollen. Zwar hört man in Amerika verschiedene Stimmen, welche sich zu Gunsten einer Aufhebung der Blockade Deutschlands gegenwärtig erheben; auch wissen wir, dass die Italiener und die Amerika ner bereits versuchen,
Waren nach Deutschland über die Schweiz zu schicken; vielleicht England und jedenfalls Frankreich sind aber immer noch der Meinung, dass man alle Mittel verwenden soll, um ein Emporkommen Deutschlands zu verhindern. Wir müssen uns darauf beschränken, hier in Bern in der diskretesten Weise Andeutungen zu machen und können nicht unsere Gesandten beauftragen, den von Ihnen vertretenen Standpunkt offen zu verbreiten, denn unsere Nachbarn sind ausserordentlich empfindlich, und jeder Schritt, der mehr oder weniger zu Gunsten Deutschlands geschieht, wird als eine unneutrale Handlung betrachtet.
Wir haben bereits in verschiedenen Gesprächen betont, wie sehr es im Interesse der Schweiz liege, die Verbreitung des Bolschewismus in Deutschland zu verhindern; mehr können wir einstweilen in Anbetracht der ausserordentlichen Empfindlichkeit unserer Nachbarn nicht tun.