Wir beziehen uns auf unser gestriges telephonisches Gespräch und wären Ihnen sehr verbunden, wenn Sie uns auch in Beziehung auf handelspolitische Fragen über die Absichten der alliierten Regierungen Auskünfte verschaffen könnten. Es interessieren uns dabei natürlich sowohl die Massregeln, die in Beziehung auf Warenverteilung und Abgabe für die nächste Zeit in Aussicht stehen wie auch die weitsichtigeren handelspolitischen Projekte. Speziell in Beziehung auf den letztem Punkt wären wir Ihnen sehr verbunden, wenn Sie uns genauere Angaben über den Inhalt der Memoriale Englands und Amerikas verschaffen könnten, von denen Sie uns gestern telephonisch sprachen.
Selbstverständlich sind für uns die Bestimmungen wichtig, die die Schweiz direkt betreffen als auch diejenigen, die das Verhältnis der Alliierten zu den Zentralmächten angehen; die letzteren namentlich zufolge eventueller Rückwirkungen auf das Verhältnis zu uns.
Sie werden verstehen, dass die Schweiz erspriesslich nur arbeiten kann, wenn ihr freie Verkehrswege und der Bezug von Rohstoffen, die mit keiner Abgabe beschwert sein dürfen, zugesichert sind, ferner muss ihr, weil nun unsere Industrie einmal auf den Export orientiert ist, ein tunlichst freier Markt zugesichert werden. Denken Sie an die Stickerei, Seiden-Industrie, ferner an die Uhren-, Maschinenund die chemische Industrie.2 Wir fürchten, dass die Alliierten und ganz speziell Frankreich ein weitgehendes protektionistisches System einführen werden, und dass dadurch unsere Interessen aufs schwerste geschädigt werden können.
Herr Heer, der sich zur Zeit in Paris befindet, ist in der Lage, Ihnen noch alle diejenigen Punkte zu bezeichnen, in Beziehung auf welche noch weitere Auskünfte wünschenswert erscheinen. Es würde uns dann auch interessieren, ob Ihres Erachtens auch eine Stellung [! der Schweiz in Bezug auf die handelspolitischen Fragen opportun und nicht aussichtslos erscheint. Soll etwas geschehen, so müsste dann jedenfalls nach Einholung Ihrer Auskünfte eine Besprechung zwischen uns stattfinden.