Printed in
Diplomatic Documents of Switzerland, vol. 7-I, doc. 145
volume linkBern 1979
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Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
▼ ▶ Archival classification | CH-BAR#E7350#1000/1104#278* | |
Old classification | CH-BAR E 7350(-)1000/1104 97 | |
Dossier title | Rheinschiffahrt Basel-Keel (1914–1918) | |
File reference archive | 5.3.27.3 |
dodis.ch/43890
Den Empfang Ihrer Depesche vom 18. Januar beehrte ich mich Ihnen schon vorgestern brieflich zu bestätigen.
Heute habe ich deren Inhalt dem Minister des Auswärtigen mündlich zur Kenntnis gebracht. Jonkheer van Karnebeek antwortete, dass die Schweiz für Holland ein hochwillkommener Beitreter zu der Rheinschiffahrtskonvention sein werde, mit welchem die Niederlande künftig sehr gerne auch bezüglich aller ökonomischen Interessen - wie bereits früher geäussert - einig gehen würden.
Darüber, ob es nötig wäre, die Rheinfrage dem Friedenskongresse zu unterbreiten, sei er sich noch nicht schlüssig. Er sehe darin sogar eine gewisse Gefahr. Einfacher scheine es ihm, dass die den Rhein bezüglichen Fragen zwischen den Rheinuferstaaten allein verhandelt werden, denn durch den Beitritt der Schweiz und des wieder französisch gewordenen Elsasses erleide das bisherige Régime keine wesentliche Veränderung.
Auch über die Frage der Internationalisation des Rheines möchte er sich eine Äusserung noch Vorbehalten, bis er ganz genau wisse, was die Schweiz sich darunter denke.
Herr van Karnebeek bat wiederholt Ihnen zu sagen, wie sehr sich Holland freuen würde, die Schweiz als gleichberechtigten Uferstaat willkommen heissen zu dürfen.
Dass der Inhalt der im letzten Abschnitte Ihrer Depesche erwähnten Note, welche die königlich niederländische Gesandtschaft in Bern am 28. Dezember an den Herrn Bundespräsidenten richtete, sich nicht mit meinen unterm 20. Dezember an die Handelsabteilung gemachten Mitteilungen deckt, lässt sich wie folgt erklären:
Nach Erhalt der Nachrichten der Handelsabteilung vom 9. und 14. Dezember (bestätigt durch die Presse), dass, statt des direkten Weges Basel-Rotterdam, der Transit Basel-Strassburg-Luxemburg-Lüttich-Brüssel-Rotterdam in Aussicht genommen werde, «da wir jetzt tatsächlich vom Norden sozusagen abgeschnitten sind», ging ich - weil ohne Auftrag die Frage aufzunehmen - unoffiziell zum Vertreter des Abteilungschefs für Handelssachen im Auswärtigen Amte, und es war lediglich dessen Äusserung, welche ich in meinem Rapporte vom 20. Dezember an die Handelsabteilung meldete.
Da ich mich aber inzwischen auch mit der Rotterdamer Handelskammer ins Einvernehmen gesetzt hatte, konnte ich schon am 24. Dezember der Handelsabteilung berichten, dass die Rotterdamer, für welche «die spätere Entwicklung des Rheinverkehrs zwischen Basel und Rotterdam natürlich von der allergrössten Bedeutung» sei, direkte Schritte bei Minister van Karnebeek unternommen haben, und es ist, wie dies aus meiner späteren Correspondenz mit der Handelsabteilung hervorgeht, die Note vom 28. Dezember der holländischen Gesandtschaft an den Herrn Bundespräsidenten das Resultat der durch die Rotterdamer beim Minister des Auswärtigen unternommenen Schritte.
- 1
- Lettre (Copie): EVD Zentrale 1914-1918/97-98CK. RheinschifYahrt. Paraphe: KW.↩