dodis.ch/43839

Le Chef du Département de l’Economie publique, E. Schulthess, aux Légations de Suisse à Paris, Londres et Rome1

Veranlasst durch die Not in der Stickerei-Industrie übermitteln wir Ihnen zufolge Beschlusses des Bundesrates von heute den Wortlaut einer Note, die Sie im Namen des Bundesrates der dortigen Regierung übergeben wollen. Mündlich wollen Sie noch beifügen, dass die sozialdemokratische Partei zuverlässigen Nachrichten zufolge alle Anstrengungen macht, um die Sticker, die bisher dieser Partei fern geblieben sind, in deren alleinseligmachenden Schoss zu führen. Wie man uns berichtet, hätten bereits 1 l’OOO Arbeiter ihren Beitritt zur Organisation unterzeichnet, während schliesslich auf eine Zahl von 40’000 gerechnet wird. Sie können sich denken und wollen auch mündlich darauf hinweisen, dass durch einen solchen Vorgang die Gefahr von Störungen und damit von Unruhen und sozialen Verwicklungen wächst. Gegen alle diese Dinge ist kein anderes Kraut gewachsen als die Arbeit. Infolgedessen muss man unsere schweizerische Stickerei-Industrie arbeiten lassen, mit Rohmaterial versehen, ihr aber auch namentlich die Absatzmöglichkeiten geben. Selbstverständlich ist ebenso wichtig die Frage der Lebensmittelversorgung. Wir bitten Sie sehr, dringend auf die Bedeutung der Sache hinzuweisen und uns über Ihren Schritt so bald wie möglich berichten zu wollen.

Bei diesem Anlasse möchten wir betonen, dass, wenn auch in gewisser Beziehung eine Besserung der wirtschaftlichen Verhältnisse in Aussicht steht, wir trotzdem noch lange nicht von unserer Pein erlöst sind, und dass neue, anders geartete Schwierigkeiten auftauchen, als die es waren, die wir während des Krieges gehabt haben. Heute handelt es sich vornehmlich darum, dass die Arbeitslosigkeit vermieden und die Ernährung gesichert wird.