dodis.ch/42719

CONSEIL FÉDÉRAL
Procès-verbal de la séance du 5 mai 18991

1722. Italiener in der Schweiz

Die italienische Gesandtschaft hat am 20. April2 an das politische Departement ein neues Promemoria gerichtet, worin auf zwei Artikel in der italienischen Zeitung «L’Italiano» aufmerksam gemacht und die Ergreifung von Massregeln nahe gelegt wird, um zu verhindern, dass die Verfasser dieser Artikel ihre Agitation fortsetzen.

In dem einen dieser Artikel wird die Thatsache kommentiert, dass während die Bevölkerung Sardiniens im Elend schmachtet, tausende von Franken für den Empfang des Königs und der Königin von Italien ausgegeben werden; in dem ändern macht sich der Verfasser in einigen Phrasen über die heutigen Zustände Italiens Luft, wo jede Freiheit unterdrückt sei.

Dass derartige Ergüsse, die auch die in Italien erscheinenden Oppositionsblätter sozusagen jeden Tag enthalten, für die italienische Gesandtschaft Anlass genug sind, die Bundesbehörde mit einem neuen Pro-Memoria zu belästigen, beweist, dass dem italienischen Gesandten das rechte Mass der Dinge abhanden gekommen ist.

Nach Antrag des politischen Departements wird beschlossen:

1) Das Pro-Memoria vom 20. April sei folgendermassen zu beantworten:

«Par aide-mémoire du 20 avril, la Légation Royale d’Italie a cru devoir signaler au Département politique deux articles parus dans le journal L’Italiano et intitulés l’un I Reali in Sardegna et l’autre Aria. Elle exprimait, en même temps, l’avis que, s’agissant d’italiens, les Autorités fédérales ne sauraient manquer de prendre à l’égard des auteurs de ces articles des mesures propres à les empêcher de continuer leur œuvre hostile aux institutions d’Italie.

Le Département politique est chargé et a l’honneur d’informer la Légation Royale que, de l’avis du Conseil fédéral, les articles dont il s’agit ne sont pas de nature à provoquer des mesures quelconques à l’égard de leurs auteurs. On ne saurait admettre, en effet, que des écrits de ce genre puissent avoir pour effet de porter atteinte aux institutions italiennes.

La Légation Royale d’Italie peut être assurée que le Conseil fédéral saura, le cas échéant, prendre de son chef les mesures exigées par les circonstances.»

2) Der schweizerische Gesandte in Rom sei von dem Gebaren des hiesigen italienischen Vertreters zu unterrichten, damit er bei passender Gelegenheit dem italienischen Minister des Auswärtigen zu verstehen gebe, dass die fortwährenden Reklamationen des Hrn. Riva, welche häufig ganz untergeordnete Dinge betreffen, den Bundesrat unangenehm berühren.3