dodis.ch/42611

Le médecin en chef de l’armée, le Colonel H. Ziegler, au Chef du Département militaire, E. Frey1

Im Anschluss an meinen Bericht 31/4 vom 20. Januar2 beehre ich mich, Ihnen in der Anlage die Antwort des Herrn Geheimrath Professor Martens in St. Petersburg3 auf meine Anfrage mitzuteilen.

Es ergeben sich aus dieser Antwort 2 sehr wichtige Punkte:

1. Das Institut de droit international würde es voraussichtlich ablehnen, die Initiative für eine Revision der Genfer-Convention zu ergreifen.

2. Russland hat sich durch das Organ seines Ministers des Auswärtigen Fürst Lobanow-Rostowsky confidentiell bereit erklärt, an der Revision der Genfer-Convention mitzuhelfen, wenn der schweizerische Bundesrath die Initiative ergreife und die anderen Conventionsstaaten auch theilnehmen, immerhin wie bisher unter Wahrung der unveräusserlichen Rechte der Landesregierungen.

Aus Berlin habe ich, wie Ihnen früher mitgeteilt, von ziemlich massgebender Stelle bezüglich der Geneigtheit zu einer Revision keinen aufmunternden Bescheid erhalten. In den massgebenden nahestehenden Kreisen der übrigen Grossmächte habe ich keine Bekannten mehr, die mir nahe genug ständen, um bei ihnen zu sondieren, bzw. sie zum sondieren zu veranlassen; diejenigen, die ich hatte, sind gestorben.

Die Antwort von Russland ermuthigt mich, meinen frühem Antrag zu wiederholen, es möchte durch unsere Gesandtschaften zunächst bei den europäischen Regierungen sondiert werden, ob sie zur Beschickung einer Conferenz zur Revision der Genfer-Convention geneigt wären. Auf Frankreich können wir jedenfalls zählen, da Russland beistimmt, und wenn Ernst gemacht wird, werden auch die Mächte des Dreibundes schwerlich Zurückbleiben und die anderen (ausser vielleicht England) ebenfalls nachfolgen.