Classement thématique série 1848–1945:
V. CHEMIN DE FER DU GOTHARD
Imprimé dans
Documents Diplomatiques Suisses, vol. 2, doc. 234
volume linkBern 1985
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Archives | Archives fédérales suisses, Berne | |
▼ ▶ Cote d'archives | CH-BAR#J1.2#1000/1310#30* | |
Ancienne cote | CH-BAR J 1.2(-)1000/1310 6 | |
Titre du dossier | Vorgeschichte und Anfänge der Gotthardbahn (1815–1870) | |
Référence archives | 5-1 |
dodis.ch/41767 Le Directeur en chef des Constructions et Membre du Bundesrat de la Confédération d’Allemagnedu Nord, T. Weisshaupt, au Chef du Département militaire, E. Welti1
Die ernste, fast düstere Stimmung, welche aus Ihren Zeilen vom 18. d.2 spricht, ergreift mich tief u. findet in meinem Innern vollen Wiederhall. Lassen Sie uns aber nicht zagen, sondern mit Ernst u. Eifer an dem begonnenen Werke weiterbauen, welche Phasen dasselbe auch durchlaufen mag. Sie erwarten sicherlich von mir keine Darlegung der Schwierigkeiten, welche hier dem Austrag der Sache entgegengetreten sind. Aus voller Überzeugung kann ich Ihnen aber mittheilen, dass das Bundeskanzler-Amt die Gotthardbahn ernstlich will, dass es dem Unternehmen die entschiedenste Förderung angedeihen lässt. Das Bundeskanzler-Amt wollte demgemäss auch eine Unterstützung von 12 Millionen. Die eifrigen Bemühungen scheiterten aber an der preussischen Sparsamkeit, welcher die Erinnerung an das kaum erst überwundene Deficit noch wie ein Schreckbild vorschwebt. Herr Delbrück rettete, was zu retten war u. nahm schliesslich mit 10 Millionen vorlieb. In der letzten Bundesrathssitzung machte er lebhafte Attaquen auf Hessen. Dennoch scheint er sich mit der Hoffnung zu tragen, etwa 2 Mill. aus diesem Lande u. der Hessischen Ludwigsbahn herauszuschlagen. Bei der bekannten Beharrlichkeit, mit welcher Herr Delbrück seine Pläne zu verfolgen pflegt, vertraue ich immer noch auf ein gutes Ende. Die ausserordentlichen Anstrengungen, mit denen die Schweiz ihre Aufgabe gelöst hat, haben hier volle Anerkennung gefunden; auf Italien blickt man nicht ohne Sorge über die Erfüllung der übernommenen Verpflichtungen.
Von dem beim Reichstag am 20. eingebrachten Gotthardbahngesetz erlaube ich mir ein Exemplar nebst Motiven beizuschliessen. Die von den Eisenbahngesellschaften beschlossenen Subventionen können Sie als sicher ansehen. Wahrscheinlich werden aus dieser Quelle sogar 3 Mill. fliessen, wodurch jedoch der Gesammtbetrag von 10 Mill. keine Erhöhung erfährt. Die Berathung im Reichstage wird schon im Laufe der nächsten Tage Statt finden. Ein bedenklicher Widerspruch wird nicht erhoben werden; für die Splügisten gibt es keine Aussichten auf Erfolg...
Über dasjenige, was man zu thun gedenkt, wenn die 10 Mill. bewilligt sind, weiss ich nichts, denke mir aber, dass alsbald zu einem Benehmen mit Süddeutschland wegen Beschaffung der übrigen 10 Mill. geschritten werden wird. In Stuttgart wird leider stark von Chur aus für den Splügen gewühlt; das Vorgehen Norddeutschlands dürfte jedoch auch an dieser Stelle seine Wirkung nicht verfehlen.
P.S. Ich stelle anheim, diese im Übrigen ganz vertraulichen Zeilen meinem braven General dem Herrn v. Röder zu zeigen.
Tags
Chemin de fer Tunnels des Alpes Ligne du Gothard, planification (1851–1871)