dodis.ch/41631
Proposition du Vice-président de la Confédération,
J. Dubs, au Conseil fédéral
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Hr. Minister d’Ozeroff erschien diesen Morgen beim Präsidenten u. theilte mit 1. dass S.M. der Kaiser von Russland, den er auftragsgemäss in Stuttgart begrüsst, ihm befohlen habe, dem Bundesrathe für seine Theilnahme bei dem Attentate noch seinen besondern Dank auszusprechen. Er habe die Gelegenheit ergriffen, dem Kaiser von der Begnadigung eines Bongard2 von Freiburg, der sr. Zeit in Warschau verurtheilt worden, zu sprechen u. der Kaiser habe einen günstigen Entscheid hoffen lassen, ihn beauftragend, ihm das Nähere über den Fall mitzutheilen. Hr. d’Ozeroff erklärte, dass er die günstige Stimmung des Kaisers benutzen wolle, um auch die übrigen Schweizer, welche etwa noch verurtheilt worden sein möchten, zur Begnadigung zu empfehlen. Er ersuche, ihm durch die B. Kanzlei die Namen derjenigen mittheilen zu wollen, für welche sich der Bundesrath früher verwendet habe. Der Unterzeichnete verdankte die wohlwollende Gesinnung & versprach Lieferung des Materials.
2. Hr. Ozeroff ergriff dann die Gelegenheit, um sich über die Wirkung des Attentats auszusprechen. Der Kaiser wäre geneigt gewesen, Polen Conzessionen zu machen; jetzt sei diess der öffentl. Meinung Russlands gegenüber ganz unmöglich geworden. Er beklagte sich sodann über das Treiben der Polen in Zürich, wo eine förmliche Organisation bestehe, wie sie doch sonst in keinem Lande geduldet werden, auch nicht einmal in England. Mieroslawski sei nun auch in Zürich. Die dortigen Polen haben sich in eine aristokratische u. eine demokrat. Parthei gespalten u. befehden sich so, dass einer in Folge von Misshandlungen seiner Landsleute im Spital liege. Sie befassen sich mit Verfertigung falscher Assignaten; es sei ein Depot in Zürich und eines in Neuenburg. Sie haben ihren früheren Buchdrucker (Hiller) gewechselt, da sie mit ihm uneins geworden. Hiller sei bei dem Diebstahl der Noten der Warschauer Bank betheiligt gewesen. Ohne ein bestimmtes Verlangen zu stellen, glaubte Hr. Ozeroff doch, es sollte gegen dieses Treiben in Zürich eingeschritten werden.
Schliesslich bemerkte Hr. Ozeroff, dass die Zusammenkunft der Monarchen in Paris zu einer Annährung geführt habe und dass dabei die Frage etwelcher gemeinschaftlicher Entwaffnung besprochen und günstig aufgenommen worden