dodis.ch/41601 Le Chargé d’Affaires de Suisse à Vienne, J. J. von Tschudi, au Président de la Confédération, C. Fornerod1
Der heute hier eingetroffene «Bund» vom 19. Januar bringt unter der Rubrik «aus dem Bundesrathe» eine Nachricht, die wieder in totalem Widerspruch mit meinem Berichte von 16. Januar2 steht, denn ich habe nicht den Empfang einer österreichischen Note betreffend den Anschluss Österreichs an die Münzconvention gemeldet, sondern nur die Mittheilung gemacht, dass ich (meinen Instruktionen gemäss) ähnlich wie die Vertretter Frankreichs, Belgiens und Italiens in Wien, in einer Note3 an das k.k. Ministerium, die kais. Regierung zum Beitritte zur Münzconvention eingeladen habe. Ebensowenig als ich haben auch die Vertreter Frankreichs, Belgiens und Italiens bis jetzt in dieser Frage Antwortsnoten vom k.k. Ministerium des Äussern erhalten.
Da man nicht nur in Wien, sondern auch in ganz Deutschland in der Meinung ist, der «Bund» sei das Organ des Bundesrathes und dass alle Artikel unter der Unterschrift «aus dem Bundesrathe» directe von der hohen Behörde der Redaction übergeben werden, so muss die hiesige Regierung der Ansicht sein, dass ich diese unwahren Angaben wirklich gemacht habe, was mich natürlich derselben gegenüber in eine schiefe Stellung bringt. Es ist nun seit Wochen das zweite Mal, dass so ganz unwahre Angaben über Berichte von mir an den hohen Bundesrathe die Runde durch die Zeitungen machen. Es wäre mir daher sehr wichtig, wenn Sie, hochgeachteter Herr Bundespräsident, einen Einfluss darauf nehmen würden, dass meine Mittheilungen, soweit sie im Auszuge der Öffentlichkeit übergeben werden, wenigstens im «Bunde» nur der Wahrheit gemäss dargestellt werden möchten.