Classement thématique série 1848–1945:
I. RELATIONS BILATÉRALES
I.7. Etats pontificaux
I.7.3 Evêchés lombards
Printed in
Diplomatic Documents of Switzerland, vol. 1, doc. 309
volume linkBern 1990
more… |▼▶Repository
Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
▼ ▶ Archival classification | CH-BAR#E2300#1000/716#1222* | |
Old classification | CH-BAR E 2300(-)1000/716 515 | |
Dossier title | Wien, Politische Berichte und Briefe, Militär- und Konsularberichte, Band 11 (1858–1858) |
dodis.ch/41308
Aus der Zuschrift des hohen Bundesrathes vom 24/1 dieses Monates2 ersehe ich zu meinem Bedauern, dass die Diöcesenfrage bisher keinen weiteren Fortschritt gemacht hat und die Dispositionen in Rom noch gleich ungünstiger Natur sind. Die grossen Siege, welche der päbstliche Stuhl in den letzten Jahren in Ostreich, Spanien, Baden, Württemberg und Frankreich errungen hat, dürften wohl das Haupthindernis eines Entgegenkommens von Seite Roms sein; das Selbstbewusstsein ist erstarkt durch die kräftigen Stüzen des Auslandes und man scheint in der heiligen Stadt zu denken wie Gessler in Schillers Teil als ihn Rudolf der Harras auf die Rechte des Schweizer Volkes aufmerksam macht, man sagt ebenso «Die abzuwägen ist jetzt keine Zeit» usw.
Wenn Herr von Menshengen in seiner wohlwollenden Absicht der Schweiz zu nüzen, durch den Grafen Colloredo in Rom vermittelnde Schritte angebahnt hat3, so muss er von seiner Regierung schlecht unterstützt worden sein, dass sie ohne Erfolg geblieben sind; wenn Ostreich ernstlich will, so wird Rom nachgeben, allein ich glaube nun und nimmermehr, dass hier der ernstliche Wille vorhanden ist, der Schweiz zur Ordnung dieser Angelegenheit behülflich zu sein, man verschanzt sich hinter Rom, weil man die Hartnäckigkeit der Kirche kennt. Ich habe seit meiner Rückkehr aus der Schweiz mit dem Grafen Buol über diese Angelegenheit kein Wort gesprochen, da ich nicht hiezu beauftragt war und ich es für besser hielt, die Dienste Ostreichs erst dann anzusprechen, wenn alle Schritte mit Rom vergeblich sind und Sie mich hiezu beauftragen. Ich kann mir nicht verhehlen, dass der Herr Minister in seinen geschäftlichen Beziehungen zu mir etwas kälter geworden ist (obgleich sich wohl kein Mitglied des diplomatischen Corps je schmeicheln konnte, herzlich von ihm empfangen worden zu sein) und die Ursache liegt wohl einzig und allein in der dem Bischoffe von Como verweigerten Erlaubnis seines pastoralen Besuches. Wie ich schon die Ehre gehabt habe, Ihnen hochgeachteter Herr mündlich zu sagen, betrachte ich die Lösung dieser Frage weit zäher und schwieriger, als sie von einzelnen Persönlichkeiten in der Schweiz beurteilt wird, und ich kann nur von ganzem Herzen wünschen, dass ich mich in dieser Beziehung täusche. Sie würden mich recht sehr verbinden, wenn Sie mich von den ferneren Schritten, welche in dieser wichtigen Frage unternommen werden, unterrichten.