Language: ns
1940-1943
AfZ; NARA RG 242 T 120 / MF 2459
Information Independent Commission of Experts Switzerland-Second World War (ICE) (UEK)
Info UEK/CIE/ICE ( deutsch français italiano english):
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AfZ NARA RG 242 T 120 / MF 2459

[nicht alle Serials erfasst.]


Serial Number: 4830 H


Seitennummer: E 242734 - 242777
Umfang: 44 S.
Bemerkung (Karteikarte AfZ, paraphrasiert - meist aktenproduzierende Stelle plus Dossiertitel bzw. Inhaltsangabe): Deutsche Gesandtschaft Bern, 4g [?], 793/4, Einstellung bezw. Annahme von Schweizern zum Kampf gegen die Bolschewisten. - Inhalt: u.a. Boris Tödtli, Schweizer in die Waffen-SS.
Kurzbeschrieb: nicht relevant.

Einzelne Dokumente:

-




Serial Number: 4831 H


Seitennummer: E 242779 - 242131
Umfang: 353 S.
Bemerkung (Karteikarte AfZ, paraphrasiert - meist aktenproduzierende Stelle plus Dossiertitel bzw. Inhaltsangabe): AA Inland II 99/2, Abt. Inland II 83-78 [?]. Auslandsmeldungen des SD, Schweiz, 1940 - 1943 (vollständig verfilmt) (Ergänzung zu Serial 4157).
Kurzbeschrieb: z.T. kopiert.

Einzelne Dokumente:



Der Chef der Sicherheitspolizei und des SD (i.V. SS-Brigadeführer) an AA Berlin, Abteilung Deutschland (Luther), 17.12.1940 mit Beilage: "Betr. vorgesehene Ernennung von Minister Stucki, Schweizer Gesandter in Frankreich, zum Gesandten in Berlin", ohne Signatur, ohne Datum


[KOPIE]

Beschreibung seiner Person und Laufbahn. "Stucki ist einer der verbissensten und durchtriebensten Gegner einer neuen Ordnung in Europa. Er gilt in der Schweiz geradezu als Symbol der freimaurerisch-demokratischen Welt."
"Stucki erklärte zwar neulich dem deutschen Gesandten in Bern, er sehe heute den Irrtum seiner bisherigen politischen Haltung ein; dieses Geständnis ist aber lediglich als Konzession an die gegenwärtige Lage auf dem Kontinent zu werten."


"Betr. Bereitschaft zur Unterstützung der französischen Rüstungen durch Schweizer Finanzleute und Industrielle", ohne Datum, ohne Signatur


[KOPIE]

Zitiert ein Schreiben, das von vor dem Krieg stammt, und dass die Deutschen beim Einmarsch beschlagnahmt haben. Verfasser: Genet (ehemaliger Vizepräsident des französischen Sportkomitees), Empfänger: Daladier.

Es geht um eine "Gruppe der Rüstungsindustrie, die mit Frankreich sympathisiert" und um ein Bankenkonsortium, das Frankreichs Rüstungsindustrie unterstützen will.
"Die beiden Gruppen schlagen heute vor, Frankreich 3 - 4000 Flugzeuge und das gesamte, vom Kriegsministerium gewünschte Material zu liefern. Die Lieferungen könnten durch eine Anleihe finanziert werden, deren Bürgschaft von den Bankverbindungen der Schweizer Fabrikanten übernommen würde.
Dieser Vorschlag bietet zahlreiche Vorteile. Er würde uns die Aufrüstung erlauben, die uns von dem Staat, der Europa beunruhigt, aufgezwungen wird. Er kommt gerade zu dem Zeitpunkt, wo es notwendig ist, unsere Finanzlage durch Erschliessung neuer Quellen zu verbessern und das Defizit auszugleichen."
Dem Konsortium stehen vor: Alfred Loewer, Genf; Jules Bloch, Genf (Leiter der Munitions- und Waffenlieferungen für die Alliierten während des Welt-Krieges); Dreyfus (Präsident des SBV)


Abschrift eines Protokolls der Sitzung der eidgenössischen Fabrikinspektoren, 16.12.1940


[KOPIE]

Referenten: Kaufmann, Oberst der Schweizer Armee, Vizedirektor des Kriegs- und Arbeitsamtes; Eichholzer, Biga, Sektionschef für Arbeiterschutz; Jaubin, Biga, Sektionsschef der Abteilung Arbeitsnachweis.
Kaufmann über Rohstoffversorgung. Lage sehr ernst. "Das Volk gibt sich leider keine Rechenschaft über die Lage, bedenklicher Mangel an Disziplin, muss rasch und unbedingt anders werden, da sonst ein Durchhalten nicht möglich. Gebrauchslenkung und Produktionslenkung muss weitgehend vom Bund geordnet werden. Für Industrie ausserordentlich schwierige Lage, weitgehende Einschränkung der Produktion unvermeidlich.
Jaubin: "Die industriellen Produktionen müssen stark eingeschränkt, die landwirtschaftlichen Produktionen verdoppelt werden, [...]."


Der Chef der Sicherheitspolizei und des SD (i.V. SS-Brigadeführer) an AA Berlin, Abteilung Deutschland (Luther), 5.2.1941, "Betr.: Die augenblickliche Haltung des schweizerischen Bundesrates und der obersten Armeeführung"


[KOPIE]

Bundesrat und General würden einer militärischen Intervention entgegentreten.


Der Chef der Sicherheitspolizei und des SD an AA Berlin, Abteilung Deutschland (Luther), 25.9.1940, "Betr.: Lieferungen der Eisen- und Stahlwerke, vorm. Georg Fischer in Schaffhausen/Schweiz nach England"


[KOPIE]

In den letzten Monaten erhöhte Lieferungen nach England festgestellt.


von Selzam (Deutsche Gesandtschaft Bern) an AA Berlin, 11.1.21940, "Betr.: Angebliche Lieferungen der 'Eisen- und Stahlwerke vorm. Georg Fischer' in Schaffhausen, nach England"


[KOPIE]

Bis in den Sommer 1940 gab es "ansehnliche Kriegsmaterial-Lieferungen nach England". "Seit Mitte 40 hat aber der Export nach England vollständig aufgehört und die gesamte Produktion geht nunmehr nach Deutschland und zwar an die Firma Hahn & Kolb, Stuttgart." Verdacht der Lieferungen nach England konnte nicht erhärtet werden.


von Selzam (Deutsche Gesandtschaft Bern) an AA Berlin, 5.2.1941, "Betr.: Angebliche Lieferungen der 'Eisen- und Stahlwerke vorm. Georg Fischer' in Schaffhausen nach England"


[KOPIE]

Frühere direkte Lieferungen nach England wurden nur über die "Maschinenfabrik Rauschenbach" geführt. Momentan gibt es keine Lieferungen mehr (höchstens indirekte: Zubehörteile an andere Schweizer Firmen, die nach England liefern).


Der Chef der Sicherheitspolizei und des SD (i.V. SS-Brigadeführer) an AA Berlin, 3.3.1941, "Betr.: Möglichkeiten einer wirtschaftlichen Einflussnahme in der Schweiz", samt Anlage: "Betr.: Planmässige wirtschaftliche Einflussnahme in der Schweiz", ohne Datum, ohne Signatur


[KOPIE]

Anlage: Politisch sei die Schweiz gegen Deutschland eingestellt (Verbot der letzen beiden deutschfreundlichen Presseorgane), aber:
"Es ist nun auffallend, mit welcher Unverfrorenheit die schweizerische Regierung in derselben Woche, in der sie innenpolitisch eine neue, sehr ernste deutschfeindliche Massnahme trifft, eine vielköpfig Kommission nach Berlin schickt, deren Wünsche nur bei entsprechendem Entgegenkommen des Reiches erfüllt werden können."
Fordert mehr Druck auf die Schweiz. Optionen:
1) Schweizerische Wünsche nur gegen bestimmte Konzessionen zulassen (z.B. Zulassung der verbotenen Zeitungen
2) "[...] es wird nach Möglichkeit der gesamte deutsch-schweizerische Wirtschaftsverkehr über eine schweizerische Zentralstelle geleitet, welche in den Händen deutschfreundlicher Schweizer zu liegen hätte." Hier wird auf den in Berlin sich aufhaltenden Max Leo Keller hingewiesen.
Man solle deutschfreundliche Firmen bevorzugen.
"Die Bestrebungen Dr. M.L. Kellers, der sich aufgrund seiner Kenntnis solcher und ähnlicher Unzulänglichkeiten nach Berlin begeben hat, um bei massgebenden Wirtschaftsstellen auf einen planmässigen Ausbau der deutsch-schweizerischen Wirtschaftsbeziehungen hinzuwirken, werden daher von hier als sehr fördernswert angesehen."
Allgemeine wird vorgeschlagen, Kellers Vorschläge zu unterstützen.


Sabath z.H. D II, 12.3.1941


[KOPIE]

"Vor kurzem wurden in der Schweiz Besprechungen über die Verlegung erheblicher Heeresaufträge nach der Schweiz geführt, deren Durchführung einen Vorschuss der Schweiz in Höhe von mehreren 100 Millionen RM erforderlich machte. Die Verhandlungen hatten kein Ergebnis. Es wurde darauf beschlossen, die Schweizerische Regierung unter Druck zu setzen, um ihr die wirtschaftliche Abhängigkeit von Deutschland wieder zum Bewusstsein zu bringen." Folgende Massnahmen sind eingeleitet:
siehe dort...
"Wir erwarten, dass unter diesem Druck die Schweiz in etwa 4 Wochen verhandlungsbereit sein wird, zumal da auch die vertraglichen deutschen Kohlenlieferungen am 30. April aufhören und die Schweiz auf deutsche Kohle unbedingt angewiesen ist."
Insbesondere sollen deutschfreundliche Firmen mit Aufträgen bedacht werden.


Der Chef der Sicherheitspolizei (i.V. Schellenberg, SS-Oberführer) und des SD an das Auswärtige Amt (Wagner), 12.8.1943, "Betr.: Deutsch-schweizerische Wirtschaftsverhandlungen"


[KOPIE]

Bericht über ein vertrauliches Gespräch eines Mitarbeiters "mit einem an massgebender Stelle stehenden schweizerischen Industriellen". Deutschland hätte seine Verhandlungsmacht wirkungsvoller ausspielen können/sollen (wie die Alliierten). Jetzt sei es schwieriger geworden, Firmen zu finden, die für Deutschland produzieren wollen. "Die Schweizer Industriellen hätten in den letzten Jahren derartig negative Erfahrungen über die bei den deutschen Behörden und Instanzen vorhandenen und untereinander gegensätzlichen Richtungen und das daraus resultierende Durcheinander machen müssen, dass es für einen deutschfreundlichen Schweizer oft geradezu beschämend gewesen sei. Bei den Wirtschaftsverhandlungen habe man den Eindruck, dass nicht etwa Deutschland der totale Staat und die Schweiz eine Demokratie sei, sondern umgekehrt." Hotz und Homberger betrieben eine "'Geheimdiplomatie', die für die Schweizer Unternehmer geradezu empörend sei, die aber auf Einwände hin immer wieder damit begründet werde, dass in dieser Methode ja gerade die Stärke der Schweizer Verhandlungstaktik gegenüber der intern divergierenden deutschen Verhandlungsweise liege."
Homberger und Hans Sulzer seien von einer Niederlage der Achse "vollständig" überzeugt, "unter allein unter diesem Gesichtspunkt würden die Wirtschaftsverhandlungen geführt".
Sulzer und Homberger würden folgendermassen argumentieren:
"Deutschland übersehe seine eigene Lage und seine Möglichkeiten immer weniger, es hätte sonst bereits im vorigen Herbst neue Wirtschaftsverhandlungen mit der Schweiz anstreben müssen und nicht erst in dem Augenblick, als die Ostfront bereits ins Wanken gekommen sei. Anfang Januar 1943 sei dann der Gesandte Hemmen mit brüskierenden Methoden vorgegangen und habe die damalige Forderungen der Schweiz als unannehmbar bezeichnet. Seither aber habe Deutschland in den Wirtschaftsverhandlungen mit der Schweiz wiederholt 'seine Pflöcke zurücksetzen müssen', und was in verschiedenen Etappen von Deutschland als unannehmbar bezeichnet worden sei, sei heute schon längst nicht einmal mehr Gegenstand der deutschen Forderungen. [...]. Die günstigste Möglichkeit für das Reich trotz der bestehenden Schwierigkeiten wirtschaftlich das meiste aus der Schweiz herauszuholen, sieht der schweizerische Industrielle darin, einfach wieder auf einige Zeit die Lieferungen sich stauen zu lassen. Die Schweizer Regierung könne dann schliesslich gar nicht anders als die aufgehäuften Fertigprodukte zum Export freizugeben. Auf ein neues Abkommen aber sollte nach Auffassung des Industriellen erst dann wieder abgezielt werden, wenn eine Änderung der militärischen Lage zu Gunsten Deutschlands eingetreten sei.





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