Sprache: ns
1931-1946
Protokolle der Eidg. Bankenkommission betreffend die Internationale Bodenkreditbank, Basel.
BAR; E 6520 (1), 6-9.
Information Unabhängige Experkommission Schweiz-Zweiter Weltkrieg (UEK) (UEK)
Info UEK/CIE/ICE ( deutsch français italiano english):
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Die Eidg. Bankenkommission (EBK) fordert 1936 bei der IB (Internationale Bodenkreditbank) den Revisionsbericht ein, da die IB die 31 Millionen Wertschriften nicht richtig bilanziert hat und faktisch überschuldet ist [Protokoll vom 23.9.1936 kopiert]. Die Probleme begannen mit der 1931 einsetzenden Finanzkrise, nach deren Ausbruch die IB gezwungen war, eigene Obligationen zurückzukaufen. Ebenfalls sollte ein Teil des nicht einbezahlten Aktienkapitals der 1931 unter der Führung des Schweizerischen Bankvereins gegründeten Bank einberufen werden. Gemäss Protokoll vom 13.2.1937 [kopiert] kann dies jedoch nicht geschehen, da das Aktienkapital teilweise im Besitz deutscher Aktionäre ist. Sie baut jedoch ihren Wertschriftenbestand ab, so dass sich die IB aus der Sicht der EBK im Frühjahr 1937 "im Zustande einer langsamen Liquidation" befindet. Ein ausführlicher Bericht der IB vom 11.2.1937 schildert die Lage der Bank. Dem darin vom Verwaltungsrat der IB gemachten Vorschlag, den Zinsendienst fortzusetzen, weiterhin eigene Obligationen zurückzukaufen und den Geschäftsbetrieb wie bisher weiterzuführen, stimmt die EBK an ihrer Sitzung vom 3.3.1937 zu [Protokoll kopiert]. Das Sekretariat erstellt am 15.5.1937 einen Bericht über die Prüfung des Revisionsberichtes, aus dem hervorgeht, dass die Organisation dem Bankengesetz widerspricht und die Jahresrechnung nicht nach dem Gesetz erstellt wurde [Protokoll vom 2.6.1937 kopiert]. 1938 weist die Bank eine Unterbilanz auf (?). Da es die IB weiterhin ablehnt, das noch ausstehende Aktienkapital einzuberufen, beschliesst die EBK am 15.7.1939, der Bank zu empfehlen, die Kapitaleinzahlung zu veranlassen (kopiert).
Nach dem Kriegsausbruch nimmt der Präsident der EBK, a. Bundesrat Schulthess gemäss dem Protokoll vom 29.9.1939 mit dem Direktor der IB, Speich, Kontakt auf. Auf der Traktandenordnung der EBK erscheint das Thema "Internationale Bodenkreditbank, Basel" erst wieder am 26.3.1945. Aus dem Protokoll geht hervor, dass die Bank das nicht einbezahlte Aktienkapital immer noch nicht einberufen hat. Sie will dies jedoch nun tun und zudem ihren Obligationären vorschlagen, "Fr. 300 pro Obligation abzuzahlen, den Rest (Fr. 700) auf 8 - 9 Jahre zu stunden und den Zinsfuss variabel zu gestalten." Die EBK soll sich mit dieser Lösung einverstanden erklären. Ähnlich wie bei früheren Gläubigergemeinschaftsverfahren (als Beispiele werden die Fälle Continentale Elektrizitätsunion AG und Schweiz. Gesellschaft für Metallwerte genannt) stimmt die Bankenkommission der Offerte an die Obligationäre in einem sehr vorsichtig abgefassten Brief zu [Protokoll kopiert]. Gemäss Protokoll vom 23.12.1946 [kopiert] ist auch die AG Leu & Co. von der Einberufung des Aktienkapitals betroffen. Die EBK muss sich aber mit der Angelegenheit nicht weiter befassen.
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