Lingua: ns
12.8.1941-15.8.1941
CS Archiv, 51.103.202; Separat Protokoll der Bank Leu.
Info Commissione Indipendente d'Esperti Svizzera-Seconda Guerra Mondiale (CIE) (UEK)
Info UEK/CIE/ICE ( deutsch français italiano english):
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Handel mit fremden Noten zwischen der Bank Leu und der Bank Sponholz & Co., Berlin
Seperat Protokoll der Bank Leu [Titel des Protokolls: "Rapport über mein Telefongespräch mit Herrn Direktor Pfeiffer, Hotel Surselva, Flims betr. franz. Notengeschäft mit der Firma Sponholz & Co. Berlin] 12.8.1941:

[Autor unbekannt] Schreiber teilt die Bedenken mit, die Direktor Diggelmann und Studer bzgl. den Handel mit fremden Noten geäussert habe. Man müsse damit rechnen, dass "ein Teil der uns übergebenen Noten überhaupt nicht verkauft werden und wir bei Übernahme des ganzen Postens zum Preise von 1.50 pro 100 ffr. darauf sitzen bleiben würden". Die Bank Leu tätigt derartige Geschäfte über die Bank Sponholz, die eine schriftliche Garantie leistet, für alle Kursdifferenzen aufzukommen. Leu erkundigt sich auch bei der Reichsbank über Sponholz. Sie erhält die Antwort, dass diese Bank  nichts verspreche, was sie auch nicht halten könne. Kontaktperson der Bank Leu bei Sponholz ist ein Herr Hubert Hutzler.
"Herr Dir. Pfeiffer [Devisenchef der Bank Leu] wünscht aus Gründen der Diskretion über die heutige Aussprache in der DK [Direktionskonferenz] nichts zu protokollieren."

Seperat Protokoll der Bank Leu: 15.8.1941

Direktor Diggelmann berichtet über Kontakte mit der Bank Sponholz in Berlin. Ein Herr Hubert Hutzler "Prokurist des Bankhauses Sponholz & Co" sei in Zürich eingetroffen. Hutzler sei mit einer Generalvollmacht seiner Bank ausgestattet und habe der Bank Leu folgendes Geschäft vorgeschlagen:
"Sponholz & Co übergeben uns:
ffr. 114'405'000.- zum Verkauf à Fr. 2.60 oder besser per ffr.100.-.
US$ 144'650 zum Verkauf bestens.
Dagegen hat Leu an Hutzler sofort auszuliefern (also vor abwicklung des Verkaufsauftrages):
Sfr. 1'419'000.- in 3 Checks Ordre Überbringer, und Sfr. 1'381'464 an den Bankverein Genf zu vergüten.
Wir haben diese Proposition, weil mit zu grossen Risiken verbunden abgelehnt. Nach langwierigen Verhandlungen ist mit Hutzler eine Einigung auf nachstehender Basis gefunden worden:

Sponholz & Co übergeben uns gegen Quittung die oben genannten Beträge in ffrs. - und $ -Noten zum bestmöglichen Verkauf. Der Verkaufsauftrag ist unwiderruflich gegeben worden und wir können mit der Liquidation der Noten sofort beginnen."

Im Gegenzug stellt der Bank Sponholz die oben genannten Beträge aus.
Am 13. August stellt die Bank Leu fest, dass die von Sponholz erhaltenen Noten einen Wert von 3.4 Millionen Fr. darstellen. Die an Sponholz gelieferten Devisensummen beliefen sich auf rund 2.8 Millionen Franken.

[Kommentar: Bei diesem Fall handelt es sich um eine fast klassische Geldwasch-Aktion der Bank Sponholz. Bemerkenswert sind die Äusserungen von Türler, der ein "laisser-faire" propagierte solange die Alliierten keine Schwierigkeiten machten. Wie aus den NARA-Akten hervorgeht, beschaffte sich die Bank Sponholz auf diesem Weg auch Escudos, wobei dabei die Bank Hoffmann & Cie. sowie ein Herr Arsonwal, Professor an der Universität von Lissabon eine Rolle spielte. Das britische Konsulat wird darüber von Michel Olian informiert. Im Bericht wird von einem "Utzler" gesprochen, der Prokurist der Sponholz sei und einen engen Kontakt mit Leu pflege. Die Vermutung liegt nahe, dass es sich um einen Schreibfehler handelt. Die Protokolle der Leu sprechen von einem "Hutzler". Abklärungen sind nötig.

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