dodis.ch/47536

Le Ministre de Suisse à Berlin, H. Frölicher, au Chef du Département politique, M. Pilet-Golaz1

Professor Naville aus Genf hat mich nach seiner Reise nach Smolensk besucht 2.Seine Feststellungen in Katyn ergaben, dass es sich bei den Leichenfunden um polnische Offiziere handelt, die im März/April 1940 durch Genickschuss getötet worden sind. Der Ort, wo die Leichen verscharrt sind, wurde seit langem als Hinrichtungsort von der GPU benützt. In der Nähe dieser Hinrichtungsstätte befand sich ein Erholungsheim für die GPU-Funktionäre.

Von den Experten aus verschiedenen europäischen Ländern wurde ein Protokoll3 unterzeichnet, das die Feststellungen der Kommission enthält. Das Protokoll ist bereits heute in der Presse veröffentlicht worden. Auch Naville hat unterzeichnet. Aus Schweden nahm niemand an der Kommission teil. Der spanische Experte wurde in Berlin krank; aus diplomatischer Quelle höre ich, dass die spanische Regierung ihn in Berlin habe anweisen lassen, nicht nach Smolensk zu fahren.

Die Aufnahme von deutscher Seite sei, wie Herr Naville sagt, vorzüglich gewesen, ebenso die Verpflegung. Französische Liköre und Weine habe man mehr gesehen als in Frankreich. Das deutsche Militär in Smolensk habe einen ausgezeichneten Eindruck gemacht.

Auf dem Hinflug habe man in Warschau in einem Quartier Rauch und Feuer gesehen. Auf die Frage der Experten, um was es sich dabei handle, habe man deutscherseits geantwortet, es habe sich im Ghetto etwas ereignet. In der Tat höre ich von anderer Seite, dass Unruhen im Warschauer Ghetto ausgebrochen waren, und dass sie mit militärischen Massnahmen unterdrückt wurden.