dodis.ch/45299
Der Vorsteher des Politischen Departementes,
G. Motta, an den schweizerischen Gesandten in
Berlin,
H.Rüfenacht1
Vertraulich
Bern, 25. März 1927
Ihr Bericht vom 23. d.M.2 ist in meinen Händen. Die Delegation für Auswärtiges hat heute Nachmittag darüber beraten. Wir billigen in allen Teilen Ihre Handlungsweise.
Was den Ingress betrifft, so wären wir mit der Streichung der Worte, die auf die Teilnahme Russlands an den Völkerbundskonferenzen Bezug haben, einverstanden. Vom Freispruch von Lausanne sollte nicht die Rede sein. Jedenfalls soll jede Formel vermieden werden, welche irgend eine Kritik des Urteils in sich schliessen würde. Im übrigen wäre also der russische Ingress annehmbar, genauere und bessere sprachliche Redaktion Vorbehalten.
Bei dem «verurteilen» und «bedauern» könnten wir uns mit «sehr» an Stelle von «äusserst» abfinden. Auch sprachlich ist dieses «äusserst» nicht zu empfeh
Den Protest lassen wir, wie Sie bereits wissen, ohne Bedenken fallen. Wir würden aber grosses Gewicht darauf legen, dass von irgend einer Hülfe an die Tochter Worowskis nicht mehr gesprochen würde. Sollte diese Streichung nach einer neuen Anstrengung nicht erreichbar erscheinen, so würden wir dem von Ihnen gemachten Vorschläge zustimmen. Wesentlich ist dabei, dass der Grundsatz einer Entschädigungspflicht nicht anerkannt werde und dass die Diskussion darüber bei zukünftigen allgemeinen Verhandlungen nicht nur die «Einzelheiten», sondern die grundsätzliche Frage selbst zum Gegenstand haben müsste.
Auch die Formel «haben folgendes vereinbart» sollte, wenn möglich, vermieden werden. Mit Ihrem Vorschlag auf Seite 6 Ihres Berichts sind wir einverstanden3.
Wir danken Ihnen verbindlichst für Ihre Bemühungen und hoffen, dass Sie die Verhandlungen zu einem guten Erfolge führen werden.