Thematische Zuordung Serie 1848–1945:
II. BILATERALE BEZIEHUNGEN
16. Russland
16.2. Handelsbeziehungen
Printed in
Diplomatic Documents of Switzerland, vol. 5, doc. 27
volume linkBern 1983
more… |▼▶Repository
Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
▼ ▶ Archival classification | CH-BAR#E13#1000/38#594* | |
Old classification | CH-BAR E 13(-)1000/38 117 | |
Dossier title | Russland Niederlassungs- und Handelsvertrag vom 26./14.12.1872 [AS, IX, 376]: Kündigung des Vertrages durch die russische Regierung; Korrespondenz zwischen der schweizerischen Gesandtschaft in Petrograd, der russischen Gesandschaft in Bern, der russischen Handelskammer in der Schweiz, dem schweizerischen Handelsdepartement und dem Bundesrat über die Wiederherstellung der Handelsbeziehungen; Vertragsentwurf; Zeitungsartikel; Statistiken über die Handelsbeziehungen zu Russland (1904–1917) |
dodis.ch/42882
La Russie entretient à Paris, sous le titre d’attaché commercial, un agent financier en la personne de l’économiste Raffalowich, écrivain fort distingué et politicien souple, très avisé, très informé.
Il y a quelques jours, M. Raffalowich m’avait parlé des relations commerciales russo-suisses, en ajoutant qu’on devrait pouvoir les améliorer, et que le moment ne serait pas mal choisi. J’avais répondu qu’en effet, la Suisse étant le pays d’Europe le plus accueillant pour les articles russes d’exportation, tels que le blé et le pétrole, il serait vraiment équitable que la Russie fît bon accueil aux produits suisses partout où elle peut le faire sans répercussions trop grandes sur les importations d’autres Pays.
Hier soir, M. Raffalowitch est revenu sur cette conversation déjà ancienne de deux ou trois semaines et m’a dit qu’il avait réfléchi à ma réponse. «Sans être chargé d’aucun mandat officiel», il croit pouvoir me dire qu’on apprécie à Pétersbourg le fait que la Suisse n’a relevé son tarif ni sur les blés, ni sur les pétroles. Peut-être serait-il possible de faire à Berne quelque concession sur les pétroles russes. - D’autre part, M. Raffalowich est d’avis que la Russie ne pouvant pas créer une industrie horlogère, il serait infiniment plus raisonnable de sa part de tuer la contrebande en abaissant les droits sur les montres à de simples taux fiscaux, qui rapporteraient de l’argent au trésor. Il m’assure qu’il appuyerait énergiquement à Pétersbourg une telle politique, et en général, des réductions sérieuses de droits sur les produits que la Suisse est presque seule à fabriquer. Il m’a demandé de lui en donner la liste approximative. J’ai naturellement répondu que nos grandes industries d’exportation sont les montres, les soieries pures, les broderies, les fromages et certaines catégories de machines, notamment les machines électriques.
Auriez-vous l’obligeance de réfléchir à cette ouverture deux fois renouvelée et d’examiner s’il vous convient de donner suite à cette conversation officieuse?2
- 1
- Schreiben: E 13 (B)/250.↩
- 2
-
Das Bundesratsprotokoll vom 23. Juli hält fest: [...] Das Departement hat die Angelegenheit in den letzten Tagen mit Herrn Lardy des nähern besprochen und ihn ersucht, Herrn Raffalowitch einstweilen zu erklären, dass die Schweiz im Prinzip nicht abgeneigt wäre, seiner Anregung näher zu treten, sofern ihr bestimmtere Vorlagen gemacht würden. Eventuell wäre man auch zu einer vorläufigen, offiziösen Besprechung mit Herrn Raffalowitch in Bern bereit. In die Unterhandlungen müsste u. a. auch eine Änderung der Meistbegünstigungsklausel des jetzigen Vertrages mit Russland hineingezogen werden, da diese Klausel, analog dem von der Schweiz bekämpften Prinzip der Vereinigten Staaten, eine beschränkte ist. Herr Lardy berichtet nun unterm 16. dies, dass Herr Raffalowitch seinen Vorgesetzten über das Besprochene schreiben werde. Als Inhalt des Vertrages ist vorläufig im wesentlichen folgendes Ensemble in Aussicht genommen worden:
1. Russland gewährt der Schweiz Zollerleichterungen:
a. für Uhren, wobei auch die Gold- und Silberkontrolle in Betracht gezogen werden könnte;
b. für Beuteltuch;
c. für Käse, vielleicht auch für kondensierte Milch und Kindermehl.
2. Die Schweiz gewährt hingegen Russland:
a. eine Zollermässigung für Petroleum;
b. Bindung der jetzigen Zölle für Getreide, Hanf, Flachs, Pferdehaare und Borsten.
3. Die bedingte Meistbegünstigungsklausel des jetzigen Vertrages wird durch die unbedingte, d. h. unentgeltliche Meistbegünstigung ersetzt.
Was speziell die Uhren betrifft (Export nach Russland ca. 12 Millionen Fr.), so soll Herr Raffalowitch die Überzeugung haben, dass eine Zollermässigung, weil den Schmuggel verhindernd, im Interesse der russischen Finanzen läge. Es war dem selben bereits bekannt, welchen Vorteil in dieser Hinsicht seinerzeit Deutschland aus der Ermässigung der Uhrenzölle zog; das Handelsdepartement hat ihm durch Herrn Lardy auch zur Kenntnis gebracht, dass Italien im Jahre 1883 die gleiche Erfahrung machte. Anderseits hält Herr Raffalowitch die bisherigen Bemühungen Russlands, die Uhrenindustrie einzuführen, für völlig aussichtslos.
Mit Bezug auf Getreide, wovon die Schweiz aus Russland für ca. 60 Millionen Fr. bezieht, rohen Flachs und Hanf (Import aus Russland 0,2 Mill.), Rosshaar und Borsten (Import aus Russland ca. 0,7 Mill. Fr.) erklärt Herr Raffalowitch, dass Russland die blosse Bindung der schweiz. Zölle durchaus nicht als wertlos betrachten würde.
Hinsichtlich einer allfälligen Ermässigung des schweizerischen Petroleumzolles ist zu bemerken, dass diese Massregel schon während der Zolltarifrevision, im Zusammenhange mit dem Projekt der allgemeinen Entlastung der Rohstoffe, in Aussicht genommen, schliesslich aber aus verschiedenen Gründen fallen gelassen wurde. Sollte der Schweiz nun Gelegenheit geboten werden, die Entlastung des Petroleums mit Vorteilen für deren Export zu verbinden, so dürften die bisherigen Bedenken fallen gelassen werden.
Antragsgemäss wird das Handelsdepartement ermächtigt, die Angelegenheit auf angedeuteter Grundlage weiter zu verfolgen und eventuell mit einem russischen Delegierten in nähere Verhandlungen einzutreten.
Protokollauszug mit Beilagen ans Handelsdepartement zur Vollziehung (E 1004 1/217).
↩
Tags