Classement thématique série 1848–1945:
II. RELATIONS BILATÉRALES
II.9. ÉTATS-UNIS
II.9.1. ÉTATS-UNIS - RELATIONS POLITIQUES
Imprimé dans
Documents Diplomatiques Suisses, vol. 15, doc. 314
volume linkBern 1992
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Archives | Archives fédérales suisses, Berne | |
▼ ▶ Cote d'archives | CH-BAR#E2300#1000/716#1188* | |
Ancienne cote | CH-BAR E 2300(-)1000/716 499 | |
Titre du dossier | Washington, Politische Berichte und Briefe, Militär- und Sozialberichte, Band 47 (1943–1944) |
dodis.ch/47918
Le Ministre de Suisse à Washington, K. Bruggmann, au Département politique1
Nummer 932. Euer 9822. Wir glauben, dass die amerikanische Haltung hauptsächlich auf dem von Reagan vermittelten Eindruck beruht, Schweiz könne ohne vitale Interessen zu gefährden Transit einschränken. Euer bisheriges Entgegenkommen in Transitfragen hätte gemäss State Department und FEA dieser Auffassung rechtgegeben. Eine dauernde Entspannung ist bei dieser Einstellung kaum zu erwarten, bis alle nicht genehme Aus- und Durchfuhr aufhört oder aber bis Reaktionen der Achse deutlich zeigen, dass Eure Befürchtungen berechtigt sind. Die sich stark vermehrende Zahl der Toten und Verwundeten, die unerwartete Verlängerung des Krieges machen Amerika immer empfindlicher und intransigenter. Anderseits steht fest, dass Alliierte an unserer Neutralität grösstes Interesse haben. Könnt Ihr nicht mit aller Entschiedenheit darauf hinweisen, dass etwaige neutralitätswidrige Massnahmen, welche mit Sicherheit unsere Autorität, welche zur Vertretung fremder Interessen bitter nötig ist, gefährden müssten. Wenn Ihr konfidentiell an Reagan die Frage stellen könnt, ob er und State Department die Verantwortung für weniger sichere Betreuung Kriegsgefangener tragen und eine entsprechende Erklärung abgeben würde, wird er dies vermutlich ablehnen. Er müsste dann logischerweise zugeben, dass Euch die Entscheidung wie weit Ihr gehen könnt überlassen bleiben muss. Dass Ihr bis an die äussersten Grenzen geht, halten wir für richtig und wegen Stimmung Alliierter notwendig. Gegenwärtig ist State Department wegen hängiger Neubesetzung wichtigster Stellen desorganisiert, weswegen Sondierungen schwierig. Wir werden Lage ohne Vorschlag Reagan zu erwähnen abzuklären versuchen und wieder kabeln. Bruggmann3.
- 1
- (Copie): E 2300 Washington/47. Cf. aussi E 2001 (D) 3/303 et E 7110/1967/32/Grossbritannien/2.↩
- 2
- Cf. E 2001 (D) 3/349.↩
- 3
- Par la suite, la presse américaine multiplie les articles hostiles à la Suisse, ce qui incite le Directeur de la Division du Commerce du DEP à répondre publiquement à ces critiques, ainsi que le résume un télégramme adressé le 8 janvier 1945 par la Division du Commerce à la Légation de Suisse à Londres: Résumé Ausführungen Direktor Hotz in Sachen Pressekampagne. Quote. Haben einleitend betont, dass Bundesrat Hoffnung nicht aufgebe, dass es sich mehr um blosse Pressekampagne als um offizielle amerikanische Regierungsäusserungen handle und dass bis jetzt keinerlei gegenteilige amtliche Mitteilung vorliege stop Erinnerten zunächst an vom Bundesrat erlassenes Ausfuhrverbot von Kriegsmaterial nach allen kriegführenden Staaten stop Seit Zurückgewinnung schweizerischer Handlungsfreiheit gegenüber Deutschland mit Beginn 1943 sei Export kriegswichtiger Waren nach Deutschland der gemäss Vertrag vom 18. Juli 1941 starke Ausdehnung erfahren hatte, immer mehr abgebaut worden stop Am 1. Oktober 1944 in Kraft getretenes Ausfuhrverbot von Kriegsmaterial betraf nicht nur Waffen, Munition und Sprengstoffe sowie Waffenbestandteile sondern auch Kugellager, Zünder, Flugzeuge, Flugzeugbestandteile, Telephon-, Telegraphen- und Radioapparate und deren Bestandteile stop In jenem Zeitpunkte habe Bundesrat ausserdem ein Abkommen mit Deutschland genehmigt, wonach die Schweiz neue Ausfuhrkontingente erst wieder eröffnet nach Massgabe der vorausgegangenen deutschen Importe in die Schweiz stop Seit 1. Oktober sei damit schweizerische Ausfuhr nach Deutschland auf Boden der vollen Warenreziprozität gestellt worden stop Dies habe zur Folge gehabt, dass für den Oktober keine neuen Ausfuhrkontingente selbst für nicht kriegswichtige Waren eröffnet werden konnten stop Im November sei es bei einer bescheidenen Quote geblieben stop Der Abbau der schweizerischen Ausfuhr sei also allgemein und sehr weitgehend stop Neue schweizerische Vorschusslieferungen kommen nicht mehr in Frage stop Bezüglich des Warenverkehrs renne somit die amerikanische Pressekampagne offene Türen ein stop Solange jedoch die Schweiz lebenswichtige Importe aus Deutschland erhalte, werde sie im Rahmen der Reziprozität gewisse Exporte zulassen müssen, denn wenn die Einfuhr von Kohle und Eisen aufhöre, so werde die ganze Frage der Beschäftigung aufgerollt stop Diese Rohstoffe seien das Grundelement der schweizerischen Wirtschaft und für gewisse Arbeitsbeschaffungsprojekte im Falle von Arbeitslosigkeit unentbehrlich stop Es könne somit festgestellt werden, dass in der Ausfuhrpolitik alles getan worden sei, was in Übereinstimmung mit der korrekten Neutralitätspolitik im wohlverstandenen Interesse des Landes lag stop Was den Transitverkehr anbetrifft, so lasse sich der Bundesrat auf diesem Gebiet von seinen internationalen Vertragsverpflichtungen leiten stop Als Binnenland habe die Schweiz stets mit Erfolg für die Freiheit des Transitverkehrs gekämpft und die internationalen Abmachungen immer peinlich genau innegehalten stop Jedenfalls seien Transittransporte von Kriegsmaterial durch die Schweiz niemals zugelassen worden stop Das schweizerische Verhalten beruhe auf dem Grundsatz der Vertragstreue stop Die Schweiz werde weder einen Druck nötig haben noch werde sie einem solchen erliegen stop Fortwährend seien die Behörden bemüht, den Vertretern der alliierten Mächte den schweizerischen Standpunkt verständlich zu machen und für das Lebensrecht unseres Staates zu kämpfen stop Das brennendste aller Probleme sei dasjenige des Transittransportes durch Frankreich, weil 30 000 Eisenbahnwagen mit für die Schweiz bestimmten lebenswichtigen Gütern, die mittelst Navicerts den Kontinent erreicht haben, auf der iberischen Halbinsel festgehalten sind und ständig neue Warentransporte anrollen stop Um diese Waren durch Frankreich transportieren zu können bedürfe es aber nicht nur der Zustimmung der alliierten Regierungen, sondern auch der militärischen Instanzen der kriegführenden Staaten stop Der Bundesrat glaube alles getan zu haben, was mit der schweizerischen Unabhängigkeit, Würde und Selbstachtung vereinbar sei stop Schliesslich handle es sich bei den Verhandlungspartnern um befreundete Staaten, sodass die Hoffnung auf eine Verständigung nicht aufgegeben werde stop Kein Zweifel bestehe allerdings darüber, dass die Schweiz in eine Periode schwieriger Wirtschaftsprobleme eintrete unquote (E 2801 1967/77/4). Cf. la Notiz betr. die Angriffe der amerikanischen Presse auf die Schweiz (E 2801/1968/84/29, datée du 20 janvier 1945).↩
Tags
États-Unis d'Amérique (USA) (Politique)