Classement thématique série 1848–1945:
II. RELATIONS BILATÉRALES
II.9. ÉTATS-UNIS
II.9.2. ÉTATS-UNIS - RELATIONS ÉCONOMIQUES
Pubblicato in
Documenti Diplomatici Svizzeri, vol. 15, doc. 60
volume linkBern 1992
Dettagli… |▼▶Collocazione
Archivio | Archivio federale svizzero, Berna | |
▼ ▶ Segnatura | CH-BAR#E2001E#1000/1572#967* | |
Vecchia segnatura | CH-BAR E 2001(E)1000/1572 88 | |
Titolo dossier | Zertifizierung schweiz. Vermögenswerte in den USA (1943–1945) | |
Riferimento archivio | C.47.150 • Componente aggiuntiva: Vereinigte Staaten von Amerika |
dodis.ch/47664
Le Département politique à la Légation de Suisse à Washington1
Nummer 977. Euer 992 2.Auch für Pfenninger. Auch Nationalbank verfolgt mit Missbehagen wachsende Disparität freien Frankens in New York. Direktorium hat daher Direktor Pfenninger schon vor Monaten ersucht, diese auch Schweiz unsympathisch berührende Kursentwicklung bei Fedreserve und Treasury zur Sprache zu bringen. Aus Antwort Pfenninger war eigentümlicherweise zu ersehen, dass massgebende amerikanische Instanzen starker Frankenüberwertung keine grosse Beachtung zu schenken scheinen, zum Teil von Erwägung ausgehend, dass Umfang solcher Transaktionen belanglos sei. Unsere gleichzeitige Anregung, Amerika möchte Abwehrmassnahmen ergreifen, fand bekanntlich keine Unterstützung.
Teilen durchaus dortige Auffassung, dass Kursparität nach Kriegsende bald wieder hergestellt sein wird. Voraussetzung hierfür ist aber unseres Erachtens, dass bestehende Restriktionen aufgehoben werden, ferner dass Warenkäufe in westlicher Hemisphäre wieder unbeschränkt möglich sind und deren freie Ausfuhr gewährleistet wird.
Schuld an Dollarbaisse liegt nicht bei der Schweiz, im Gegenteil Nationalbank beansprucht für sich Verdienst seit Freezing aus Exportlieferungen an über dreissig Länder Dollararea herrührende Sperrdollars gegen liquide Schweizerfranken konvertiert und dadurch Stabilität Dollarkurs auf 4.30 gewahrt zu haben. Von dieser Politik profitierte Dollarwährung als internationales Zahlungsmittel. Grössere Anzahl Länder benützte allerdings diese Gelegenheit, Sperrdollars abzustossen und über den Weg der Schweiz freie Devisen oder Schweizerwaren zu erhalten. Wollte die Nationalbank bisherige liberale Politik aufgeben, läge Wahrscheinlichkeit nahe, dass Dollar an internationaler Geltung noch mehr einbüssen und sowohl in der Schweiz als auch in ändern Ländern rückläufige Tendenz einschlagen würde.
Intervention Nationalbank am New Yorker Devisenmarkt wäre nachgerade paradoxes Unterfangen und würde Einmischung in amerikanische Verhältnisse bedeuten, abgesehen davon, dass dadurch seitens vieler Länder zu umfangreichen Dollarabgaben zum Ankauf freier Schweizerfranken am New Yorker Markte geschritten würde. Sind überzeugt, dass gegenwärtige Entwicklung freier Franken ausschliesslich auf Abschlüsse in Amerika zurückzuführen ist, zumal schweizerische Banken laut Gentlemen Agreement verpflichtet sind, Dollars nur zu offiziellen Nationalbankkursen zu handeln und weil überdies ein starker amerikanischer Bedarf für nichtkommerzielle Zahlungen vorzuliegen scheint. Abhilfe wäre nur möglich, wenn Washington Lizenzen verweigern und dortigen Banken ebenfalls offizielle Kurse vorschreiben würde. Ein Vergleich mit Deutschland ist wie Sie selbst bemerken, schon in Rücksicht auf unsere geographische Lage abwegig. Dazu kommt, dass reines Warenclearing für Deutschland anhaltend aktiv ist und Einschüsse schweizerischer Regierung im Clearing im Grunde genommen durch Aufrechterhaltung des Finanzdienstes bedingt sind. Zudem sind diese Vorschüsse in ihrer Gesamtheit kaum viel grösser als die seit Freezing hereingenommenen blockierten Goldbestände in New York und Ottawa, deren Gegenwert nicht nur auf kommerzielle Geschäfte zurückzuführen ist, sondern in bedeutendem Ausmass auch auf Regierungsbedürfnisse sowie auf Zahlungen Rotkreuz und an Eidgenossenschaft für Leistungen aus Wahrung fremder Interessen. Endlich repräsentieren sie teilweise Erlöse für zwangsmässig durchgeführte Liquidationen von Vorratslagern.
Ersuchen Sie, unsern Standpunkt, der übrigens Ihnen wie Direktor Pfenninger hinlänglich bekannt ist, den massgebenden Treasury beamten einmal mehr auseinanderzusetzen und insbesondere die währungspolitischen Gesichtspunkte zu unterstreichen. Bitten sodann zu erklären, dass Nationalbank jederzeit bereit ist, unlimitierte Beträge Schweizerfranken zur Verfügung zu stellen, falls Schweiz wiederum gestattet wird, in Dollararea Waren zu freier Ausfuhr und Verschiffung und unter Verwendung von Sperrdollars anzukaufen oder wenn zum mindesten Gegenwert der zu übernehmenden Dollars in jederzeit freiem abrufbarem Gold zur Verfügung gestellt wird.
Teilen vertraulich mit, dass wir ähnliches Arrangement betreffend Abgabe Schweizerfranken gegen Abtretung jederzeit disponibles und für Ausfuhr nach Schweiz freies Gold soeben mit Bank England abgeschlossen haben. Autorisieren Euch Treasury hievon Kenntnis zu geben.
Sollte ähnliche Lösung oder Wiederanlage Sperrdollars in frei verfügbare Waren momentan abgelehnt werden, was wir sehr bedauern würden, wollen Sie Treasury mitteilen, dass Bundesrat im Interesse guten Einvernehmens bereit wäre, Nationalbank zu ermächtigen, für Bundesrechnung monatlich zwei bis zweieinhalb Millionen Franken Treasury für ausschliesslich Regierungsbedürfnisse zur Verfügung zu stellen, gegen Dollargutschrift. Darüber hinaus ist Nationalbank bereit, von Rotkreuz und für andere humanitäre Zwecke in bisherigem Umfange Dollars abzunehmen.
Erwarten, dass schweizerisches Entgegenkommen geeignet sein wird, von Ihnen vermutete Spannung zu lösen. Directional.
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Stati Uniti d'America (USA) (Economia)