Classement thématique série 1848–1945:
II. RELATIONS BILATÉRALES
A. AVEC LES ÉTATS LIMITROPHES
3. Italie
3.2. Affaires économiques
Également: Lettre de la Direction générale de la Banque nationale au Chef du Département des Finances et des Douanes, E. Wetter, du 7.4.1940 (CH-BAR#E6100A-19#1000/1919#26*).
Également: Lettre de la Direction générale de la Banque nationale au Chef du Département des Finances et des Douanes, E. Wetter, du 7.4.1940.
Printed in
Diplomatic Documents of Switzerland, vol. 13, doc. 354
volume linkBern 1991
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Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
▼ ▶ Archival classification | CH-BAR#E7800#1000/1961#179* | |
Old classification | CH-BAR E 7800(-)1000/1961 24 | |
Dossier title | Kreditgewährung an Italien (1940–1944) | |
File reference archive | 01.10.19 |
dodis.ch/47111
Wir beehren uns, Ihnen folgende Kreditangelegenheit zur gef[äfl[ligen Stellungnahme vorzulegen.
Letzter Tage hatten wir den Besuch des Herrn Dr. Manlio Masi, Verwaltungsdelegierter des Istituto Nationale per i Cambi con l’Estero, Rom, der uns ein Kreditgesuch der italienischen Regierung von 300 Millionen Franken unterbreitet hat, wobei der Kredit im Verhältnis 1:3 in Schweizerfranken bezw. in Dollars abgezogen würde. Der Schweizerfrankenkredit hätte der Bezahlung von italienischen Warenkäufen in der Schweiz zu dienen, während die Dollartranche der italienischen Regierung nach Massgabe des Bedarfes im Verlaufe von 1-3 Monaten zur Verfügung zu stellen wäre. Beim Frankenkredit wäre an einen Blankokredit der Banken gedacht. Für den Dollarkredit würde seitens Italiens eine Golddeckung offeriert. Der gesamte Kredit hätte eine Dauer von 2 Jahren.
Etwas überrascht von der Höhe des begehrten Kredites, haben wir dem italienischen Regierungsvertreter zu verstehen gegeben, dass, wenn die schweizerischen Banken zur Kreditgewährung auch Hand bieten würden, ein Darlehen in der genannten Höhe kaum in Betracht käme. In der weiteren Diskussion hat Herr Dr. Masi die Kreditforderung auf einen Betrag von höchstens 200 Millionen Franken ermässigt unter Aufteilung des Kredites in eine Tranche von 75 Millionen Schweizerfranken und eine solche von 125 Millionen Schweizerfranken in Dollars.
Es ist nicht zu verkennen, dass dem Kreditbegehren in starkem Masse politische Tragweite beizumessen ist. Nur die Quote, die zum Bezug schweizerischer Waren reserviert werden soll, ist als normales kommerzielles Geschäft zu betrachten. Der grössere Teil des Kredites ginge als Darlehen an eine kriegführende Macht, ohne dass daraus unsere Wirtschaft direkt Nutzen ziehen könnte. Wir glauben, dass auf diese Feststellung unter den heutigen Verhältnissen in Europa besonderes Gewicht zu legen ist, indem dieses Kreditgeschäft unter Umständen in den U.S.A. eventuell auch in England gewisse, für uns unangenehme Folgen nach sich ziehen könnte.
Im weiteren Verfolg der Angelegenheit hat der italienische Unterhändler mit hiesigen Banken (SchweizerischeKreditanstalt, Schweizerischer Bankverein, Schweizerische Bankgesellschaft) Fühlung genommen, um von ihnen zu erfahren, ob sie bereit wären, auf das Kreditgesuch einzutreten. Die Banken haben erklärt, dass sie grundsätzlich nicht abgeneigt wären, sich an einem Kredit an Italien zu beteiligen. Immerhin fiele die Gewährung eines Blankokredites zum vorneherein ausser Betracht. Ihre Mitwirkung käme nur für die Dollartranche im Gegenwert von 125 Millionen Schweizerfranken in Frage, wobei sie sich das Vorgehen so vorstellen, dass sie das als Deckung dienende Gold unserem Institut verkaufen würden, mit der Option, es bei Rückzahlung des Kredites von uns wieder zurückzunehmen. Das würde bedeuten, dass die Nationalbank Gold im Betrage von 125 Millionen Franken erwerben und hierauf bis zur Tilgung des Kredites das Preisrisiko zu tragen hätte. Für den Kreditbetrag von 125 Millionen Franken hätten wir den Banken Dollars zur Verfügung zu stellen. Für die Banken würden sich aus einer derartigen Kreditabwicklung keinerlei Risiken ergeben.
Nachdem Herr Bundespräsident Pilet-Golaz, der über die italienische Demarche bereits kurz orientiert worden ist, der Auffassung Ausdruck gegeben hat, dass es wohl angezeigt erscheine, die Frage der Kreditgewährung an Italien zu prüfen, hat das Direktorium seinerseits Anlass genommen, die Angelegenheit einem weiteren Studium zu unterziehen3. Es ist dabei zum Schlüsse gekommen, dass der Vorschlag der Banken, der auf den Ankauf von seitens der Banken bevorschusstem Gold durch unser Institut hinausläuft, keinen gangbaren Weg darstellt. Eine Lösumg liesse sich in der Form erblicken, dass uns die italienische Regierung wenn nicht die ganze Golddeckung, so doch einen Teil davon, zum Beispiel die Hälfte, entsprechend 62,5 Millionen Franken, zum Ankauf anbieten würde und dass die verbleibenden 62,5 Millionen Franken von den Banken als Kredit gegen Goldhinterlage zu übernehmen wären, wobei gleichzeitig das Gold bei uns seitens der Banken lombardiert werden könnte. Für diesen Betrag hätten somit die Banken das Risiko des Goldpreises zu tragen, wofür sie allerdings die Haftung der italienischen Regierung besitzen.
Was die Schweizerfranken-Tranche von 75 Millionen anbelangt, erhebt sich die Frage, ob es nicht möglich wäre, diesen Kreditbetrag über das Clearing mit Italien zur Abwicklung zu bringen, in der Weise, dass Italien einen Clearingsaldo in der fraglichen Höhe auflaufen liesse. Es hätte dabei die Meinung, dass in der Schweiz ein Betrag bis zu 75 Millionen Franken prompt an die schweizerischen Exporteure ausbezahlt würde als Gegenwert für in Rom erfolgte Einzahlungen, und zwar ungeachtet des Umstandes, dass in der Schweiz keine genügenden Einzahlungen vorliegen. Es würde dies zur Folge haben, dass der Bund zur Bezahlung der schweizerischen Exporteure in der Höhe des Schweizerfrankenkredites einzuspringen hätte, wobei die Möglichkeit zu prüfen wäre, ob nicht einzelne grössere Exporteure in geeigneter Form zur Mitwirkung am Kredit gewonnen werden könnten.
Hinsichtlich der Lage am Geld-, Kapital- und Valutamarkt würden wir die Kreditoperation für unser Land und die Nationalbank als tragbar erachten. Immerhin möchten wir darauf hinweisen, dass die Mitwirkung der Nationalbank an einer solchen Kredittransaktion nicht in ihren normalen Tätigkeitsbereich fällt. Ferner ist nicht zu übersehen, dass, wenn der geplanten Kreditaufnahme, wie bereits erwähnt, an sich politische Tragweite zukommt, dies nicht minder der Fall wäre, wenn die Notenbank unter den heutigen Verhältnissen von einer kriegführenden Macht grosse Quantitäten Gold gegen Dollars entgegennähme.
Wir bitten Sie in Erwägung der angeführten Gründe um Ihre gefl. Stellungnahme
1. zu der Frage, ob Sie grundsätzlich der Gewährung eines Kredites an die italienische Regierung beipflichten können und
2. ob der Bundesrat wünscht, dass die Nationalbank ihre Mitwirkung am Kreditgeschäft Zusagen und die damit verbundenen Risiken auf sich nehmen soll, wobei die endgültige Form der Krediterteilung noch abzuklären wäre4.
ANNEXE
ANNEXE
- 1
- La lettre est signée Weber et Schnorf. La Banque nationale a adressé le même jour une lettre mot pour mot identique au Chef du Département des Finances et des Douanes, E. Wetter(E 6100 (A) 19/1508) et au Chef du Département politique, M. Pilet-Golaz (E 2001 (D) 2/268). Ainsi, conformément à la pratique habituelle pour ce genre d’affaires, la «délégation financière du Conseil fédéral » est consultée.↩
- 2
- Lettre: E 7800 1/24.↩
- 3
- Cf. No s 335 et 357. Le vice-président de la Banque nationale, P. Rossy, a écrit le 1er août 1940 au Président de la Confédération afin lui donner quelques renseignements provisoires sur l’état des pourparlers dans l’affaire du crédit à l’Italie. Les Italiens demandent: 1) un crédit de 75 millions qui serait affecté à l’achat de marchandises suisses; 2) un crédit de 125 millions qui serait prélevé en dollars. Le premier crédit devrait être accordé par la Confédération et trouverait son règlement définitif par voie du clearing. Il s’agit d’une affaire analogue à celle que nous traitons en ce moment avec l’Allemagne, à cette différence près, que les Italiens paraissent disposés à payer un intérêt sur les avances qui leur seraient consenties. Le second crédit serait seul garanti par un dépôt d’or et serait accordé par les deux grandes banques suisses, à des conditions à débattre. Ce second crédit se heurte à certaines difficultés. Les banques n’ont plus confiance dans l’or et voudraient avoir une garantie de prix de la Banque nationale suisse. La Banque nationale hésite à donner cette garantie. Nous proposerons, après nous être mis en rapport avec Monsieur Wetter, que la Banque nationale achète ferme aux Italiens un montant de 50 à 60 millions d’or, contre cession d’un montant équivalent en dollars. Le crédit bancaire serait ainsi réduit de moitié et nous pensons que les banques devraient supporter le risque sur une somme aussi minime. Si cette solution n’est pas acceptée, la Banque nationale examinera la possibilité d’accorder une avance sur nantissement d’or à un taux de par exemple l'/2%, soit directement à l’Italie, soit aux banques suisses, qui alors, supporteraient le risque afférent à l’or. Si les banques refusent, la Banque nationale envisagerait d’accorder elle-même le crédit lombard pour le montant total. Les banques adoptent, à mon avis, une attitude curieuse en refusant de prendre tout risque à leur charge et à vouloir traiter l’affaire quand même, mais en laissant tous les risques à l’établissement d’émission. Nous avons le sentiment que les banques ne traitent pas volontiers cette affaire avec l’Italie. La raison de cette réserve paraît devoir être cherchée dans la crainte qu’ont les banques suisses de voir leurs dépôts bloqués à New York, si les Etats-Unis ont connaissance d’une opération avec l’Italie. Je ne sais quelle importance on peut accorder à cette crainte. Elle ne me paraît toutefois pas dénuée de tout fondement, car l’Italie entend se servir de nos banques pour se cacher derrière leurs noms. Nous supposons, en effet, que les dollars que l’Italie entend se procurer par ce crédit devraient rester aux noms des banques suisses en Amérique, et que ces banques recevraient des ordres de transferts en faveur de pays balkaniques, mais sans que les banques américaines puissent se douter qu’il s’agit de paiements faits par l’Italie (E 2001 (D) 2/268). Le 19 août, la Direction générale de la Banque nationale adresse une lettre, signée par Weber et Schnorf, au Chef du Département des Finances et des Douanes, E. Wetter, au sujet des menaces de blocage des avoirs suisses aux Etats-Unis: Wir beehren uns, Ihnen davon Kenntnis zu geben, dass in einer am 9. ds. an die Schweizerische Bankgesellschaft von ihrem Direktor Ernst aus New York adressierten Depesche folgender Passus zu lesen war: «danger freezing still exists as Washington unjustly very sceptical to financial actions Swiss banks». Wir vermögen nicht zu beurteilen, ob diese Meldung auf Gerüchte zurückzuführen ist, wie sie schon vor einigen Wochen aufgetaucht sind, oder ob sie mit der schwebenden Kreditangelegenheit Italien im Zusammenhang steht (E 6100 (A) 19/1508). A ce sujet, cf. aussi la lettre du 8 août 1940 de l’Association suisse des banquiers à la Division des Affaires étrangères du Département politique (E 2001 (D) 2/255).↩
- 4
- Le Département politique répond, par une lettre du 5 août signée par Pilet-Golaz: Wir möchten uns ein näheres Eingehen auf noch offene, mehr technische Probleme versagen und uns darauf beschränken, zu den von Ihnen aufgeworfenen grundsätzlichen Fragen Stellung zu beziehen. Wie wir Ihnen bereits mitteilten, hat unser Departement gegen die Gewährung eines Kredites an die Italien ische Regierung unter den gegenwärtigen Verhältnissen nicht nur keine Einwendungen zu erheben, sondern es würde das Zustandekommen einer solchen Operation sehr begrüssen. Wir glauben, dass eine derartige Transaktion, so gut wie der seinerzeit in Aussicht genommene Vorschuss an die Englische Regierung, mit unserer wirtschaftlichen Neutralität durchaus vereinbar wäre. Wir möchten die Risiken eines so bedeutenden Kredites keineswegs missachten; anderseits dürften sie aber, soweit wir die Frage zu beurteilen vermögen, sich in durchaus tragbaren Grenzen halten. Der Kreditnehmer, wie auch die angebotene Golddeckung bieten erste Garantien, die je nach der Kriegslage eine sich ausgleichende Wertgestaltung erfahren dürften und sich darum ergänzen. Unser Departement möchte demnach auch die zweite von Ihnen gestellte Frage bejahen und die Nationalbank bitten, ihre Mitwirkung am Kreditgeschäft im vorgesehenen Umfang in Aussicht zu nehmen. Die endgültige Form der Kredite wäre im Einvernehmen mit den übrigen Beteiligten Ihrem Ermessen anheimgestellt. Da die Angelegenheit als dringlich bezeichnet wird, dürfen wir Sie ersuchen, unsere gegenwärtige Äusserung als Zustimmung zu der Operation im Sinne des eidgenössischen Bankengesetzes betrachten und die übrigen beteiligten Departemente ebenfalls begrüssen zu wollen.Wetter répondra le 6 août: Grundsätzlich sprechen staatspol [itische]Überlegungen dafür, dass man versucht, Italien entgegenzukommen. Il conseillera toutefois de temporiser. Dans sa réponse du 7 août, Stämpfli conclut dass es im Interesse unserer Volkswirtschaft liegt,↩
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