Classement thématique série 1848–1945:
IV. POLITIQUE ET ACTIVITÉS ÉCONOMIQUES
5. Trafic de l’or et des valeurs
Pubblicato in
Documenti Diplomatici Svizzeri, vol. 13, doc. 270
volume linkBern 1991
Dettagli… |▼▶Collocazione
Archivio | Archivio federale svizzero, Berna | |
▼ ▶ Segnatura | CH-BAR#J1.7#1000/1365#6* | |
Vecchia segnatura | CH-BAR J 1.7(-)1000/1365 5 | |
Titolo dossier | Korrespondenz (1930–1943) |
dodis.ch/47027
Gestern bat mich der französische Finanzminister, Herr Lamoureux, mit dem ich seit Jahren persönlich befreundet bin, zu sich, um mir folgende Mitteilungen zu machen:
Der französische Ministerpräsident hat vertraulichen Bericht erhalten, wonach sich unter der Führung des Schweizerischen Bankvereins in Basel sehr beträchtliche Goldtransaktionen für deutsche und russische Rechnung über die Schweiz nach den U.S.A. abwickeln. Die Sache soll so vor sich gehen, dass russisches und deutsches Gold in der Nacht in plombierten, von Agenten der Gestapo bewachten Wagen, in die Schweiz eingeführt und nach Le Locle transportiert wird. Dort werde es raffiniert und mit dem schweizerischen Stempel versehen2. Hierauf werde es auf italienischen Schiffen nach den U.S.A. verbracht.
Die französisch-englischen Kontrollbehörden in Gibraltar hätten solche Goldsendungen schon verschiedentlich bemerkt, aber angesichts der ganzen Aufmachung und insbesondere des schweizerischen Stempels annehmen müssen, es handle sich um legitime schweizerische Goldsendungen nach Amerika. Diese Behörden seien auf das gröblichste getäuscht worden, wodurch ermöglicht wurde, dass die Feinde der Alliierten für den Import lebenswichtiger Waren sehr beträchtliche Zahlungsmittel zur Verfügung erhalten hätten. Dass die Schweiz solche Machenschaften dulde, sei nicht nur «inamical» sondern neutralitätswidrig. Dass sich eine angesehene schweizerische Grossbank zu diesem Verkehr hergebe, sei äusserst bedauerlich und diese müsse gewärtigen, schwere Konsequenzen zu tragen. Er sprach ausdrücklich von der schwarzen Liste. Die Alliierten seien entschlossen, diesem Verkehr mit allen Mitteln ein Ende zu bereiten. Er, Lamoureux, wäre sehr froh, wenn der Bundesrat von sich aus sofort die nötigen Massnahmen ergreifen würde. Er fügte noch bei, ein Mitglied des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank habe dem Gouverneur der Banque de France ausdrücklich zugegeben, die Nationalbank sei über diese Angelegenheit auf dem Laufenden, bedaure diesen Verkehr und habe vergeblich beim Bankverein Schritte unternommen, um die Angelegenheit zu stoppen.
Ich habe selbstverständlich Herrn Lamoureux sofort darauf aufmerksam gemacht, dass ich nicht einsehen könne, was diese Angelegenheit mit der schweizerischen Neutralität zu tun habe. Entweder sei die Einfuhr und Ausfuhr von Gold allgemein gestattet, dann könnten wir, gerade der Neutralität wegen, nicht die einen Kriegführenden anders behandeln als die ändern. Oder aber dieser Goldverkehr sei verboten oder eingeschränkt, dann müssten wieder alle Kriegführenden gleich behandelt werden. Ich könne auch nicht einsehen, dass die Anbringung des schweizerischen Stempels die Kontrollbehörden der Alliierten habe täuschen können, da dieser Stempel ja keineswegs ein Eigentumsrecht beurkunde, sondern lediglich feststelle, dass der Goldgehalt durch schweizerische Behörden kontrolliert worden ist.
Ich versprach ihm selbstverständlich, Ihnen sofort Bericht zu geben, damit diese etwas mysteriöse Angelegenheit, die hier beträchtliches Aufsehen erregt und in der auch das bekannte «2e Bureau» eifrig tätig war und ist, abgeklärt werde.
Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mich umgehend in den Stand setzen wollten, den französischen Finanzminister möglichst restlos aufzuklären und wenn möglich zu beruhigen3.
- 1
- Lettre: J.I. 7.1/5.↩
- 2
- Cf. No 242.↩
- 3
- Wetter s’informera de cette affaire auprès de la Banque nationale. Le 16 mai 1940, ilenverra à Stucki la copie d’une lettre du vice-président de la Direction générale de la Banque nationale, P. Rossy, du même jour, dans laquelle celui-ci expliquera: Il y a un certain temps déjà, un membre de la mission diplomatique française m’a interpellé au sujet de ces opérations, qui sont reflétées par la statistique douanière suisse. Il m’a déclaré que les arrivages d’or russe et allemand à l’usine de raffinage de la Société de Banque Suisse au Locle préoccupaient les milieux français. Ces milieux craignaient que la contre-valeur de cet or ne serve partiellement à subventionner le mouvement communiste en France et que le reste ne soit employé à des fins contraires à notre neutralité. J’ai rassuré mon interlocuteur en lui disant qu’à mon avis la contre-valeur de cet or ne restait pas en Suisse et n’allait en aucun cas en France. J’ai ajouté qu’il devait s’agir d’opérations semi-industrielles et semi-financières d’un caractère régulier. Mon interlocuteur a admis avec moi que l’or russe qui, normalement, pourrait être expédié de Vladivostok à San Francisco prenait vraisemblablement le chemin de la Suisse, en raison de ce que l’or russe n’est probablement pas de bonne livraison à New York. Rossy ajoute s’être entretenu de la question avec le Gouverneur de la Banque de France, Fournier, qui se serait montré rassuré (J.1.131 /58).↩
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