Classement thématique série 1848–1945:
V. AFFAIRES MILITAIRES ET FAITS DE GUERRE
4. Contacts militaires avec l’étranger
Pubblicato in
Documenti Diplomatici Svizzeri, vol. 13, doc. 196
volume linkBern 1991
Dettagli… |▼▶Collocazione
Archivio | Archivio federale svizzero, Berna | |
▼ ▶ Segnatura | CH-BAR#J1.49#1000/1346#10* | |
Vecchia segnatura | CH-BAR J 1.49(-)1000/1346 1 | |
Titolo dossier | Briefwechsel mit dem General betr. den Aufmarsch (Fall) West (1939–1939) | |
Riferimento archivio | 2-7 |
dodis.ch/46953 Notice du Chef de l’Etat-Major Général de l’Armée, J. Labhart1
3.11.1939. Minister Stucki, Paris, suchte am (nach meinen Tagebuchaufzeichnungen)2 den General auf und besprach mit ihm die mil. pol. Lage. Ich wurde zu dieser Unterredung nicht zugezogen. Anscheinend unmittelbar nachher telephonierte mir der General und teilte mir mit, dass er nach seiner Unterredung mit Herrn Stucki die militärische Lage als sehr bedrohlich durch Deutschland ansehe und Truppenaufgebote erfolgen müssten. Er fragte mich, wann ich ihn aufsuchen könne. Ich gab ihm einen Zeitpunkt an, der mir ermöglichte mit meinen Mitarbeitern noch vorher die Lage zu besprechen und vereinbarte, dass Oberst Frick und Oberstlt. Masson an der Besprechung ebenfalls teilnehmen sollten.
Die Mitteilung des Generals hat mich sehr beeindruckt, da die mir zur Kenntnis gelangten Nachrichten über deutsche Truppenbewegungen keine unmittelbare Gefahr erkennen Hessen. In der Besprechung mit dem General vertrat ich denn auch diese Auffassung und es wurde einzig die Rückberufung der Urlauber und die Erhöhung der Bereitschaft der Sprengobjekte verfügt. Die erstere Massnahme habe ich selbst vorgeschlagen und hielt sie für alle Fälle gerechtfertigt, da erkennbar eine gewisse Schlampigkeit in der Auffassung der Heereseinheitskommandanten bezüglich Bereitschaft an der Grenze eingerissen hatte. Der zweiten Massnahme konnte ich aus den nämlichen Gründen ebenfalls zustimmen. In der Unterredung wies der General noch darauf hin, dass es im Falle eines deutschen Angriffs wichtig sei innert kürzester Zeit Verbindung mit der franz. Regierung zu haben, und dass Minister Stucki in Verbindung mit dem Pol. Dep. diesen Weg gesichert habe3. Ich mass dieser Bemerkung keine grosse Bedeutung bei in der Annahme, dass das pol. Dep. wohl die nötige Vorsicht walten lasse.
Am 2.11.39 teilte mir Oberst Logoz auf meinem Büreau gesprächsweise folgendes mit: Der General hätte ihm - ebenfalls gesprächsweise - mitgeteilt, dass seine (des Generals) Vorkehren für den Fall Nord schon weit gediehen seien. Es gebrauche nur eines Telephons von der Grenze aus am General...4, worauf dieser sofort die Generale George und Gamelin benachrichtige.
Ich habe sofort gegenüber Oberst Logoz meine schwersten Bedenken über ein solches Vorgehen ausgedrückt, indem das eine Verletzung unserer Neutralität bedeute und schwerlich geheim gehalten werden könne. Früher oder später werde die Öffentlichkeit davon erfahren, da französische Amts- oder Kommandostellen darüber orientiert sein müssten, wenn diese Verbindung funktionieren soll. Von Seiten Deutschland seien wir alsdann den schwersten Vorwürfen ausgesetzt indem dieses uns wiederholt allzu enger Beziehungen mit Frankreich vorgeworfen habe. Frankreich hätte immer und immer wieder versucht uns zu binden, doch erfolglos, weil uns die Tragweite eines solchen Schrittes bekannt war.
Auf diese Eröffnung hin, teilte ich Oberst L[ogoz mit, dass ich mir den Fall noch überlegen müsse. Ich ersuchte auch Oberst L[ogoz], der meine Bedenken ganz teilte, sich die Sache zu überlegen.
Heute, den 3.11.39 kam ich mit Oberst L[ogoz wieder auf diese Angelegenheit zu sprechen. Wir waren wieder einer Meinung über das Bedenkliche im Vorgehen des Generals und die Folgen für unser Land, wenn diese Sache an die Öffentlichkeit käme. In erster Linie handelt es sich jetzt darum festzustellen, in welcher Art die Verbindung mit den französischen Kommandostellen vorbereitet wurde. Das kann nur durch eine Aussprache mit dem General geschehen. Wir vereinbarten, dass Oberst L[ogoz dem General mitteile, er hätte mir von seiner Äusserung Kenntnis gegeben und dass ich mit ihm darüber sprechen wolle, indem ich grosse Besorgnis wegen der allfälligen Folgen habe.
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