Classement thématique série 1848–1945:
II. RELATIONS BILATÉRALES
A. AVEC LES ÉTATS LIMITROPHES
2. France
2.2. Affaires économiques
Printed in
Diplomatic Documents of Switzerland, vol. 13, doc. 108
volume linkBern 1991
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Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
▼ ▶ Archival classification | CH-BAR#E2200.41-04#1000/1682#1513* | |
Old classification | CH-BAR E 2200.41-04(-)1000/1682 38 | |
Dossier title | Négociations commerciale franco-suisse (1939–1939) | |
File reference archive | XI.D.3 |
dodis.ch/46865
Im Nachgang zu meinem Schreiben vom 23. crt.2 i/S. Verhandlungen mit dem französischen Handelsminister beehre ich mich, Ihnen noch folgendes mitzuteilen:
1. Gestern avisierte Minister Juge bei mir für heute seine Visite mit dem Zweck, eine Einigung in der längst hängigen Kontingentsfrage dadurch zu fördern, dass er mit mir entsprechende Notenentwürfe bereinige und wir beide dann dieselben nach Paris weiterleiten sollten. Da mir dies schon letzten Sonntag abend beim Dîner mit dem Handelsminister Gentin und der französischen Botschaft in Muri angedeutet worden ist, war ich nicht unvorbereitet. Ich liess aber Juge nicht zu Worte kommen, sondern eröffnete ihm den Stand der jetzigen Verhandlungen entsprechend Ihrem Bericht vom 16. crt3.
2. Er wird nun seiner Regierung ungefähr folgendes berichten:
a) Die Schweiz verlangt einen bessern Ausgleich der Handelsbilanz durch vorläufige Zusatzkontingente von 50 Millionen f.Fr., grundsätzlich ohne schweizerische Gegenleistungen;
b) als «geste amical» ist die Schweiz bereit, etwa für 10 Millionen f.Fr. schweizerische Konzessionen zu gewähren.
c) Da auch die Zahlungsbilanz für die Schweiz hoch passiv ist, kann die Schweiz die Dinge nicht mehr in bisheriger Weise gehen lassen.
d) Die Frage einer «action concertée» betreffend Aufhebung gewisser Einfuhrbeschränkungen zusammen mit England, Holland und Belgien hat mit diesen Verhandlungen nichts zu tun.
3. Juge hat dann vorerst er was erstaunt von meinen Mitteilungen Kenntnis genommen, hat aber seine gelbe Enveloppe mit sehr bescheidenen Kontingentsentgegenkommen dann nicht einmal geöffnet, sondern die Bemerkung gemacht, dass also offenbar die Schweiz die bisherigen Kontingentsverhandlungs-Resultate als annulliert betrachte. Ich erklärte, dass es sich um wesentliche Erweiterungen auf französischer Seite handeln solle. Schliesslich hat Minister Juge rasch sein Gleichgewicht wieder gewonnen und sich in freundlicher Weise bereit erklärt, genau in Paris zu rapportieren. Ich betone noch ausdrücklich, dass sich die etwa einstündige Unterhaltung - die ich im wesentlichen bestritten habe - in sehr freundschaftlichem Tone abgespielt hatte. Juge weiss nun aber klipp und klar, um was es geht, und dass es keinen Sinn hat, etwa weitere Ablenkungsmanöver zu inszenieren4.
Ich wollte nicht unterlassen, Ihnen sofort von dieser eingehenden Orientierung des hiesigen französischen Handelsattaches ebenfalls Kenntnis zu geben und verbleibe, sehr verehrter Herr Minister, mit freundlichen Grüssen
- 1
- Lettre: E 2200 Paris 12/38. Paraphe: FR.↩
- 2
- Non reproduit. Hotz y fait part d’échos favorables, en Suisse, à la visite du Ministre du Commerce, Gentin: il cite des extraits du Journal de Genève. Il en conclut que les négociations de Stucki avec Gentin devraient nunmehr auf guten Boden fallen. Il ajoute: Zu Ihrer Orientierung teile ich Ihnen noch mit, dass von französischer Seite offenbar wieder mit dem Gedanken umgegangen wird, durch eine gemeinsame Aktion mit England, Holland und Belgien - und wenn möglich auch der Schweiz - für einen gewissen Abbau bestehender Kontingentierungen einzutreten. Ich habe mich sehr skeptisch verhalten und auf ähnliche frühere Versuche hingewiesen und insbesondere unsere besondere Lage deutlich unterstrichen etc. Dass dieses Problem mit unsern Verhandlungen natürlich nichts zu tun hat, brauche ich Ihnen wohl nicht besonders zu erwähnen.↩
- 3
- Cf. No 106.↩
- 4
- Cf. No 111.↩