Pubblicato in
Documenti Diplomatici Svizzeri, vol. 13, doc. 45
volume linkBern 1991
Dettagli… |▼▶Collocazione
Archivio | Archivio federale svizzero, Berna | |
▼ ▶ Segnatura | CH-BAR#E27#1000/721#13268* | |
Vecchia segnatura | CH-BAR E 27(-)1000/721 2697 | |
Titolo dossier | Mobilmachungsmassnahmen im März 1939 [Deutscher Einmarsch in Böhmen und Mähren] (1939–1939) | |
Riferimento archivio | 06.H.1 |
dodis.ch/46802
Le Sous-Chef de l’Etat-Major Général de l’Armée, J. Huber, au Chef de l’Etat-Major Général de l’Armée, J. Labhart1
1. Ich habe bis jetzt an einen Überfall der Schweiz, der wie ein Blitz aus heiterem Himmel käme, nicht geglaubt. Der von langer Hand vorbereitete, aber raffiniert camouflierte (Ferienaufenthalt Görings in Italien, etc., etc.) Überfall der Tschechoslowakei beweist, dass wir damit rechnen und uns darauf vorbereiten müssen. Das Datum ist vielleicht schon festgesetzt. Es unterliegt kaum einem Zweifel, dass zwischen den Achsenstaaten Abmachungen bestehen, dahingehend, dass Italien den Gebiets- und Machtzuwachs des Reiches zuliesse unter der Bedingung, dass dieses ihm im Krieg gegen Frankreich beistehe. Das deutsch-französische Verständigungsabkommen dürfte zu den Camouflage-Massnahmen der Achsenmächte gehören. Es ist jetzt erwiesen, dass die diese beiden Staaten beherrschenden Gauner vor keinerlei Lug und Trug zurückschrecken, um sich die Erreichung ihrer Ziele zu erleichtern. Die Schweiz wird als Loch im französisch-belgischen Befestigungssystem das wichtigste und erste Ziel eines handstreichartigen Überfalls sein. Die Deutschen können auch zur Zeit der kurzen Nächte ihre motorisierten Kolonnen 3 Autostunden =150 km (München, Ulm, Stuttgart) von der Grenze unter irgend einem Manövervorwand bereit stellen, um Mitternacht über alle Rheinbrücken fahren und bei Tagesgrauen in Bern stehen. Dazu kommen die Flieger.
Wenn Deutschland auch gegenwärtig noch nicht voll bereit sein sollte, so dürfte für die Achsenmächte der günstigste Zeitpunkt gekommen sein, wenn es das tschechische Kriegsmaterial verdaut und die tschechische Rüstungsindustrie sich dienstbar gemacht hat: in einigen, vielleicht wenigen, Monaten; nachher arbeitet die Zeit wieder zugunsten der demokratischen Mächte.
2. Unser jetziger permanenter Grenzschutz ist gegen einen Überfall völlig ungenügend.
Um jederzeit bereit zu sein, müssen die Grenzbefestigungen nicht nur bewacht, sondern ständig besetzt sein. Wo Befestigungswerke noch fehlen, müssen die Minen zündbereit sein, derart, dass man buchstäblich nur auf den Knopf zu drücken braucht, um die Brücken, etc. zu sprengen (wie es z. B. in Belgien gemacht wird). Das Knallen der Minen und Knattern der Festungswaffen müsste das Aufgebotssignal für die Grenzmilizen sein. Wenn durch Zerstörungen die Motorfahrzeuge aufgehalten werden können, ist schon sehr viel gewonnen.
3. Zur ständigen Besetzung der Befestigungen und Bewachung der zündbereiten Minen brauchen wir 3 Ablösungen, d.h. für die deutsch und italienische Grenze (Frankreich ist nicht nötig) ungefähr 4500 Mann. Eine Verstärkung der Freiwilligen auf diesen Bestand ist nicht möglich ohne Änderung des Systems, d.h. Daueranstellung der Freiwilligen für etwa 20 Jahre, also nicht in nützlicher Frist. Wir müssen das System des permanenten Grenzschutzes neu ordnen, aber bis dahin sofort Massnahmen zu dessen Verstärkung treffen. Ich beantrage, Kader- und Mannschaften der Grenztruppen durch persönliches Aufgebot à tour de rôle zur Verstärkung der Freiwilligen] G[ren]z Truppe derart einzuberufen, dass die ständige Besetzung der verwendbaren Befestigungen und die Bewachung der zündbereiten Minen ermöglicht wird. Der Grenzschutz der Nord-Ost-Südfront zählt etwa 50000 Kombattante. Wir brauchen zur demnächstigen Verstärkung der Freiw[illigen]G[renJz Tr[up]pe 2500 Mann. Es trifft somit pro Mann im Jahr ungefähr 20 Tage Extradienst. Leider erlaubt der Wortlaut des Bundesbeschlusses vom 3.2.392 derartige Aufgebote nicht. Die entsprechenden Vollmachten sollte der Bundesrat noch in der kommenden Session verlangen und ein Entscheid ist daher dringlich.
4. Die Minen müssen im allgemeinen ergänzt werden durch permanente, gesicherte (eingegrabene) Zündkabel vom Objekt zum Wachtlokal.
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Scoppio della Seconda guerra mondiale (1939)