Printed in
Diplomatic Documents of Switzerland, vol. 12, doc. 410
volume linkBern 1994
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Archive | Swiss Federal Archives, Bern |
Archival classification | CH-BAR#E1004.1#1000/9#378* |
Dossier title | Beschlussprotokolle des Bundesrates September 1938 (1938–1938) |
dodis.ch/46670
CONSEIL FÉDÉRAL
Procès-verbal de la séance du 30 septembre 1938, 7 h. - 7 h. 251
1643. Internationale Lage
Procès-verbal de la séance du 30 septembre 1938, 7 h. - 7 h. 251
Der Vorsteher des Politischen Departements gibt Kenntnis von den während der Nacht eingelaufenen Meldungen, wonach die Krisis überwunden sein soll und die vier Vertreter der Grossmächte sich auf eine gemeinsame Formel geeinigt haben. Es wurde eine Vereinbarung unterzeichnet, deren Wortlaut soeben eingetroffen ist und vom Vorsteher des Politischen Departements dem Rate bekannt gegeben wird.
Die Mitglieder des Parlaments brauchen also nicht in Bern zurückgehalten zu werden, sondern können am Schlüsse der heutigen Vormittagssitzung ohne weiteres heimkehren.
Auf Grund der Beratung wird beschlossen, dass eine Erklärung bezw. eine Erläuterung der Lage durch den Bundespräsidenten in den beiden Kammern am Schlüsse der Sitzung, wie dies ursprünglich vorgesehen war2, nunmehr überflüssig ist. Es soll darauf verzichtet werden, indem es genügt, in der um 7 Uhr 30 stattfindenden Konferenz zwischen einer Delegation des Bundesrats und den Präsidenten der eidg. Kammern und der Fraktionen das zu sagen, was nötig ist.
Procès-verbal de la séance du 30 septembre 1938, 10 h. - 12 h. 103
1644. Internationale Lage
Präsidentenschaft. Mündlich.
Nachdem nun der drohende Krieg zwischen Deutschland und der Tschechoslowakei, der sich aller Voraussicht nach sofort zu einem europäischen Kriege entwickelt hätte, abgewendet ist und die in der Schweiz getroffenen Massnahmen, soweit dies tunlich ist, wieder rückgängig gemacht werden können, spricht der Herr Bundespräsident zu Beginn der Sitzung folgende Worte:
«Herr Vizepräsident,
Meine Herren Bundesräte,
Ich möchte die heutige Sitzung nicht eröffnen, ohne meiner tiefen Befriedigung über die seit gestern eingetretene Wendung der Dinge Ausdruck zu geben. Eine grosse Sorge ist von unserm Volk und seinen Behörden, ja von der ganzen Welt genommen worden, und der Friede darf menschlicher Voraussicht nach zur Zeit als gesichert betrachtet werden.
Das darf uns jedoch nicht hindern, die Massnahmen in militärischer, politischer, wirtschaftlicher und geistiger Beziehung, die für die Unabhängigkeit und Freiheit unseres Vaterlandes erforderlich sind, durchzuführen und auszubauen.
Unser erster Dank gilt der göttlichen Vorsehung. Ich danke aber auch Ihnen, meine Herren Kollegen, und Ihren Mitarbeitern für das aussergewöhnliche Mass von Arbeit, das in diesen Wochen geleistet worden ist; ich danke in Ihrem Namen auch den eidgenössischen Räten, unserer Armee und dem gesamten Schweizervolk für die Ruhe und die einmütige Entschlossenheit, mit der sie der Entwicklung der Verhältnisse gefolgt sind, bereit, jedes Opfer für die geliebte Heimat zu bringen.»
Der Rat nimmt von diesen Worten dankbar Kenntnis. Der Vorsteher des Politischen Departements, Herr Bundesrat Motta, möchte aber nicht unterlassen, namens seiner Kollegen und des gesamten Schweizervolkes dem Herrn Bundespräsidenten den warmgefühlten Dank auszusprechen für seine hervorragende Arbeit und Führung des Staatsschiffes in diesen letzten Schicksalsschweren Wochen und Tagen.
Hierauf wird beschlossen, es sei die Ansprache des Herrn Bundespräsidenten der Presse zur Veröffentlichung zu übergeben.
Tags
Sudeten Crisis and Munich Agreement (1938)