Classement thématique série 1848–1945:
I. LA SUISSE ET LA SOCIÉTÉ DES NATIONS
Printed in
Diplomatic Documents of Switzerland, vol. 7-II, doc. 419
volume linkBern 1984
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Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
Archival classification | CH-BAR#E2001B#1000/1508#72* | |
Dossier title | Présidence de la 1ère assemblée (1920–1921) | |
File reference archive | B.56.41.04.2 |
dodis.ch/44630
Ihr persönlicher Brief vom 11. Oktober.3 Vorsitz der Generalversammlung des Völkerbundes. Bourgeois sagt mir, dass es durchaus normal ist, dass Sie die Sitzung im Namen des Bundesrates feierlich eröffnen, um die Delegierten willkommen zu heissen. Dann würde der belgische Delegierte den Vorsitz übernehmen und die Versammlung auffordern, sich zu konstituieren. Es ist sehr wahrscheinlich, dass in diesem Augenblick die Sitzung aufgehoben würde, um Unterredungen hinter den Kulissen zu ermöglichen zur Bestellung des Bureaus. Bourgeois hat mir erklärt, er habe noch nicht über die tatsächliche Präsidentschaft nachgedacht und er sagt, dass die Zusammenkunft des Völkerbundsrates übermorgen in Bruxelles sicherlich die Prüfung verschiedener Formfragen betreffend Genf zur Folge haben werde. Persönlich war er auf den ersten Blick der Meinung, dass es natürlicher scheine, dass, da die Schweiz schon den Sitz habe, ein anderer Staat den Präsidenten stelle, um jeden Gedanken an Kumulierung zu vermeiden und dem Wunsch Ausdruck zu geben, die verschiedenen beteiligten Staaten zu berücksichtigen, denn es handelt sich nicht um einen Postkongress oder eine andere ähnliche internatonale Konferenz, sondern um die Zusammenkunft einer Gesellschaft, deren meiste Mitglieder irgendeine Ehrenstelle davontragen müssen. Es ist, ich wiederhole es, die erste Meinung von Léon Bourgeois. Am Quai d’Orsay, wo ich diskret sondierte, antwortete man mir, dass man keine Meinung darüber habe und der Generalversammlung volle Freiheit lasse. Der soeben neuernannte japanische Botschafter ist letzte Woche angekommen und hat keine Besuche gemacht. Der griechische Minister ist gegenwärtig in Athen. Der brasilianische Botschafter hat keine vorgefasste Meinung und wartet auf das, was in Bruxelles verhandelt wird, aber von unserer Unterredung habe ich den Eindruck bekommen, dass er mehr für eine Verteilung der Ehrenstellen ist. Der spanische Botschafter hat den Eindruck, dass, da Belgien den Sitz nicht erlangen konnte, es sehr auf den Vorsitz hält. Es ist jedoch nichts abgeschlossen, und er wird mich über das, was in Bruxelles vorgeht, auf dem laufenden halten. Er fügt hinzu, dass der Präsident in Genf erst am zweiten Tage der Zusammenkunft wird bezeichnet werden und dass er die Frage des «Prestiges» der Schweiz versteht.
Es scheint, dass entgegen der früher verbreiteten Meinung jedes der Mitglieder des Rates zugleich einer der drei Delegierten seines Landes in Genf sein wird. Die beiden Franzosen, die Bourgeois begleiten, sind noch nicht bezeichnet.
Da Herr Ador dieser Tage in Bruxelles sein muss, nehme ich an, dass Sie es für angezeigt halten, ihn zu bitten, einigermassen auf die Mitglieder des Völkerbundsrates zugunsten Ihrer Präsidentschaft einzuwirken. Wenn Sie jedoch wünschen, mich ebenfalls zu diesem Zwecke nach Bruxelles zu entsenden, währenddem ich dort gleicherweise akkreditiert bin, so stehe ich zu Ihrer Verfügung.
- 1
- En tête du document, Motta a écrit de sa main: Un voyage de M. Dunant à Bruxelles n’estpas opportun. Il n’est donc pas indiqué de prier M. Dunant de s’y rendre. Je ne pense pas non plus qu’il faille donner des instructions à M. Ador. 20.10.20. M.↩
- 2
- (Copie de réception): E 2001 (B) 8/10.↩
- 3
- Cf. no 413.↩