dodis.ch/44549
Le Ministre de Suisse à
Londres, Ch.
R. Paravicini, à la Division des Affaires étrangères du Département politique
1
London, 25. Mai 1920 (Ankunft: 26. Mai)
Ihr Telegramm 98.2 Danke für die Mitteilung. Alle meine Bemühungen Drummond zu sehen, der soeben von Paris angekommen ist, waren vergeblich. Ich habe jedoch ein Rendez-vous für morgen nachmittag verabreden können. Ich habe heute seinen Sekretär und Sir Herbert Ames gesehen und glaube schon jetzt auf Ihre 3 Fragen antworten zu können:
1. Der Rat wird sich Ende Juli in San Sebastian, Ende September in Brüssel versammeln.
2. Wilson wurde durch ein Telegramm von Rom eingeladen, die Versammlung im November einzuberufen. Der Name Brüssel ist im endgültigen Text des Telegramms nicht erwähnt. Der englische Botschafter soll jedoch beauftragt sein, dem Präsidenten diese Stadt vorzuschlagen.
3. Die Frage der Verlegung des Sekretariates wird der Versammlung vorgelegt werden, wenn ich auch nicht erfahren konnte, in welcher Form. Wie man mir mitteilt, ist der Wortlaut dieses Vorschlages noch nicht festgesetzt. Das Sekretariat hofft, heute abend seinen Bericht über die Sitzung in Rom beenden zu können.
Ich hatte eine Unterredung mit Albert Thomas, der grosse Geschicklichkeit und Tätigkeit von seiten der Gegner Genfs feststellt. Thomas ist der Ansicht, dass die schweizerische Regierung unverzüglich handeln sollte und eine offene Diskussion veranlassen sollte, indem sie mit äusserstem Nachdruck Artikel 7, ihren Kampf zugunsten des Völkerbundes, die Volksabstimmung und das Recht des Bundesrates geltend macht, zu wissen, was sich vorbereitet. Was ihn anbetrifft, wird er deutlich die Frage in bezug auf die Verlegung der Arbeitsbureaux aufwerfen, indem er Partei für Genf nimmt, aber er wünscht die Versicherung zu haben, dass die schweizerische Regierung in diesem Sinne energisch handeln wird. Ich habe ihm geantwortet, ohne Détails anzugeben, dass er auf eine Aktion des Bundesrates rechnen könne. Thomas glaubt, dass Gefahr im Verzug ist.
Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir zu meiner persönlichen Information mitteilen wollten, ob Sie bei Präsident Wilson eine Demarche unternommen haben.