dodis.ch/44272
Le Ministre de Suisse à
Paris,
A. Dunant, à la Division des Affaires étrangères du Département politique
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Paris, 2. September 1919 (Ankunft: 3. September)
Die mir mit Ihrem Telegramm 182 zugekommenen Instruktionen habe ich gestern Abend um 6 h ausgeführt. Es wurde mir geantwortet, es sei nicht mehr möglich, auf den von der Konferenz gefassten Beschluss zurückzukommen, der schon heute den Österreichern mitgeteilt werde.
Es wurde mir bestätigt, die Alliierten hätten die Lage des Vorarlbergs lange genug geprüft, hätten aber im Vertrag die Möglichkeit eines künftigen Gesuches um Anschluss an die Schweiz nicht erwähnen können, da sie sich einer offiziösen Volksabstimmung und einer Schweiz, die noch nicht offiziell Stellung genommen hatte, gegenüber befanden. Da ich die mit Pichon zu behandelnde Angelegenheit geprüft (?) hatte, liess ich auch ein Wort über diese Frage fallen und Pichon antwortete mir, die Entente sei der Ansicht, Vorarlberg könnte sich an den Völkerbund wenden. Er fügte bei, dass unter den gegenwärtigen Umständen gegenüber der Opposition der österreichischen Delegation und der Zerstückelung des Landes, das für eine zu grosse Hauptstadt zu klein wird, es unmöglich war, anders zu handeln wenn man schliesslich zum Ziele gelangen wollte.
Von Seiten der italienischen Delegation vernehme ich, dass der Vertrag weniger harte finanzielle Klauseln enthalte als ursprünglich, und dass Österreich wahrscheinlich am 8. September unterzeichnen, jedoch verlangen werde, dass man ihm zu Hilfe komme.
Soeben erhalte ich Ihre Nummer 193 die man zu entziffern beginnt und werde unverzüglich das Nötige veranlassen, befürchte aber, dass es allzu spät sei.