Printed in
Diplomatic Documents of Switzerland, vol. 7-I, doc. 456
volume linkBern 1979
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Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
▼ ▶ Archival classification | CH-BAR#E2001B#1000/1501#3075* | |
Old classification | CH-BAR E 2001(B)1000/1501 81 | |
Dossier title | Friedenskonferenz (1918–1919) | |
File reference archive | B.56.221.05 |
dodis.ch/44201
Le Ministre de Suisse à Washington, H. Sulzer, à la Division des Affaires étrangères du Département politique1
Der revidierte Völkerbund wird in einem Schreiben Elihu Root’s (der für internationale Beziehungen als erste Autorität Amerikas gilt) an Senator Lodge, Führer der republikanischen Senatoren, das die gestrigen Blätter publizierten, als sehr unbefriedigend dargestellt. Trotzdem empfiehlt Root den republikanischen Senatsmitgliedern die Ratifikation des Friedensvertrages wie er vorgelegt werde, jedoch unter nachstehenden Vorbehalten:
1. Artikel 10 soll, so weit er Bezug auf die Vereinigten Staaten hat, ausgeschieden werden.
2. Den Vereinigten Staaten soll das unbeschränkte und absolute Recht zustehen unter Beobachtung einer 2jährigen Kündigung ihren Rücktritt aus dem Völkerbund zu nehmen.
3. Die Monroe-Doktrin und die Souveränität der Vereinigten Staaten in ausschliesslich amerikanischen Fragen sollen klar und unzweifelhaft anerkannt werden.
Den Blättern zufolge sind die Völkerbunds-Anhänger anscheinend von der Stellungnahme Root’s überrascht, da sie die Hoffnung hegten, Root würde dem revidierten Völkerbund zustimmen. Lodge äusserte sich, auf das Schreiben Root’s, das für sich selbst spreche, keine Antwort geben zu wollen, erklärt aber, dass Knox (Urheber der Knox-Resolution, vide Telegr. v. 14. Juni, No. 37)2 und er der Stellungnahme Root’s bei der Friedensvertrags-Ratifikation, in Form von Vorbehalten oder dann als Amendement zum Vertrage selbst, Rechnung tragen werden.
Dass das Schreiben Root’s für die bevorstehende Debatte betr. Ratifikation zum Programm der Republikaner gemacht werde, kann allerdings nicht behauptet werden. Die gestrigen Blätter enthalten beispielsweise eine von 28 prominenten New York er Republikanern und Vertretern der Geschäfts- und Finanzwelt (Gouverneur Whitmann, Bruder Taft’s früherer Justizsekretär Wickersham Strauss) unterschriebene, an die republikanischen Senatoren gerichtete Aufforderung, den Völkerbund nicht vom Gesichtspunkte der Partei-Politik aus zu betrachten, sondern ihn in der gegenwärtigen Fassung anzunehmen und den Vertrag zu ratifizieren. Im Senat wird diese Eingabe von Senator Borah, der den Völkerbund lebhaft bekämpft, denunziert. Borah droht, falls keine der beiden Parteien den Mut finde gegen den Völkerbund aufzutreten, mit der Gründung einer neuen, sogenannten «amerikanischen Partei».
In Südcarolina, wohin ich mich letzte Woche zwecks Heimschaffung von Zivilinternierten begeben musste, hatte ich Gelegenheit mit Politikern und mit führenden Bürgern zu sprechen, woraus ich ersah, dass die Südstaaten geschlossen für den Völkerbund eintreten werden und denselben als eine demokratische Parteisache ansehen.
- 1
- (Copie de réception): E 2001 (B) 1/81.↩
- 2
- Dans ce télégramme, H. Sulzer résume la résolution Knox: Die Kommission für auswärtige Angelegenheiten nahm mit 8 gegen 7 Stimmen die Resolution Knox an, in der die Erklärung ent- halten ist, der amerikanische Senat sei zur Genehmigung des Friedensvertrages nur unter dem Vorbehalt bereit, dass die sich auf den Völkerbund beziehenden Bestimmungen in besonderer Be* ratung behandelt werden./, ../(E 2001 (B) 1/81).↩
Tags
United States of America (USA) (General)