Wie Ihnen bekannt, beziffern sich die schweizerischen Guthaben an den russischen Staat und an russische Private auf hunderte von Millionen Franken. Zur
Wahrung dieser Interessen speziell nach der kaufmännisch-technischen Seite hin ist s.Z. vom Politischen Departement die Hilfs- & Kreditorengenossenschaft für
Russland gegründet worden, deren erster Halbjahresbericht Ihnen demnächst zugehen wird.
So wie die Dinge liegen, wird nun allerdings kaum daran gedacht werden dürfen, durch separates Vorgehen irgend etwas erreichen zu können; wir nehmen vielmehr an, dass wie für die Frage der russischen Staatsschuld so auch für Privatguthaben letzten Endes die Abmachungen entscheidend sein werden, die in
Paris von den Vertretern der Entente werden getroffen werden. Irgendwelche Verhandlung mit der Bolschewikiregierung lehnen sowohl wir wie auch die Genossenschaft auf das entschiedenste ab. Wir haben daher allen Anlass uns möglichst frühzeitig genau zu informieren, was die Entente beabsichtigt und soweit tunlich zu sorgen, dass wir dabei unsere Interessen ebenfalls irgendwie zur Sprache bringen können. Es ist uns nun bekannt geworden, dass bereits Besprechungen finanzieller Art in Paris im Gange sind, an welchen Mitglieder der «Conférence des
Ambassadeurs et hommes politiques russes» beteiligt seien und es wäre uns ausserordentlich gedient, wenn Sie uns hierüber näheren Aufschluss verschaffen könnten. Gleichzeitig fragen wir Sie an, ob Ihnen genauere Daten über die «Ligue pour la défense des intérêts des citoyens français en Russie» und speziell über deren Stellung zur Regierung bekannt sind und ob es evtl. für tunlich zu erachten wäre, dass zwischen unserer Genossenschaft und dieser «Ligue» irgendwelche
Beziehungen angeknüpft würden.
Wir legen den finanzpolitischen Abmachungen Russland betreffend die grösste Wichtigkeit bei und wären daher auch bereit, im Einverständnis mit der Genossenschaft einen Spezialisten nach Paris zu delegieren, der in Verbindung mit
Ihnen, offiziell oder inoffiziell sich zu informieren und unsere Interessen zu vertreten hätte. Wir ersuchen Sie auch hierüber uns Ihre Meinung wissen zu lassen und sich auch mit Herrn de Haller diesbezüglich zu verständigen.
In letzter Linie möchten wir darauf hinweisen, dass in Holland und Schweden
ähnliche Genossenschaften wie die unsrige gegründet wurden. Wir wären geneigt,
mit denselben durch die Genossenschaft in Kontakt zu treten, falls Sie glauben,
dass eine gemeinsame Aktion der Neutralen mehr Erfolg aufweisen würde oder dass zum mindesten eine Verständigung in Bezug auf das, was die Neutralen wünschen müssen, angezeigt wäre.
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DDS
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