dodis.ch/43772
Le Ministre de Suisse à
Washington,
H. Sulzer, à la Division des Affaires étrangères du Département politique
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Washington, 23. November 1918 (Ankunft: 25. November.)
Im Laufe einer langen, sehr freien Besprechung mit Präsident Wilson vernahm Herr Professor Rappard folgendes: Wilson wünschte die Abhaltung der Konferenz in der Schweiz, wurde aber durch das Drängen der Alliierten hievon abwendig gemacht. Auf die Frage Rappards ob die End-? Konferenz betr. Völkerbund nicht nach der Schweiz verlegt werden könnte, antwortete Wilson, dass dieser Gedanke für ihn neu, aber nicht im vornherein unannehmbar sei. Gegenwärtig sieht er weder eine Einladung noch eine Zulassung der Neutralen zur Konferenz, in welcher der Völkerbund geschlossen werden soll, vor, wegen Misstrauen gegenüber einigen Staaten: er erwähnte Spanien. Trotz besonderer Zuneigung glaubt er für die Schweiz keine Ausnahme machen zu können. Er sieht besondere Konsultationen der Neutralen während der Beratungen der Alliierten vor, aber nicht eine offizielle, regelmässige und beständige Vertretung. Auf den begründeten Protest hin antwortete Wilson, dass die Frage noch mit Wohlwollen geprüft und im Dezember in Paris endgültig erledigt werde. Er sieht ferner vor, dass der Völkerbund den Neutralen bedingungsweise offen stehe, später auch den früher feindlichen Staaten.
Angesichts der früheren Erklärungen des Präsidenten, des Herrn House und
Lansings, finden Rappard und ich diese Haltung sehr überraschend. Sie scheint
Zeugnis vom Drucke der Allierten abzulegen. Wir sind weiterhin bemüht und ermutigen auch hiezu, die regelmässige Zulassung zu den Beratungen betr. Völkerbund zu erreichen. Ihr Telegramm No 22 traf ein und wurde weitergeleitet.