dodis.ch/43761
Le Ministre de Suisse à
Washington,
H. Sulzer, à la Division des Affaires étrangères du Département politique
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Washington, , 16. November 1918 (Ankunft: 19. November)
Vom Vorsitzenden des Commitee on public information, Herrn Creel, welcher eine dem Präsidenten Wilson sehr nahe stehende Persönlichkeit ist, werde ich darauf hingewiesen, dass die neutralen Staaten möglichst bald den kriegführenden
Mächten ihre Wünsche betreffend Teilnahme an der Friedenskonferenz bekannt geben sollten. Mit Lansing habe ich heute diese Möglichkeit besprochen. Er erklärte mir neuerdings, dass allerdings zwischen den Alliierten über diese Frage noch kein Meinungsaustausch erfolgt sei. Er persönlich erachte es für durchaus gegeben, dass die Neutralen an einer Konferenz über die allgemeinen Probleme zukünftiger, internationaler Beziehungen teilnehmen sollten. Im Verfolge der Besprechung ergab sich, dass die Vereinigten Staaten gerne eine schweizerische
Note annehmen würden, welche zur Eröffnung der Diskussion über die Frage dienen würde. Creel erachtet gemeinschaftliche Stellungnahme der Neutralen für zweckmässig, während Lansing einer besonderen Aktion jedes Neutralen den
Vorzug gibt. Auch die These Lansing würde natürlich nicht ausschliessen, dass die Neutralen miteinander in einen Meinungsaustausch treten, welcher einheitliche Stellungnahme ermöglicht. Ich verweise auf die Auffassung des Obersten
House (mein Bericht vom 7. Mai2).Meiner Ansicht nach ist jene Lösung in erster
Linie zu berücksichtigen, an Stelle von zwei Konferenzen, welche zeitlich auseinanderfallen. Diese Auffassung wird auch gestützt durch Wilson’s Rede vom
27. September. Darin ist deutlich ausgesprochen, dass die Gründung des Völkerbundes gleichzeitig mit dem Friedensschluss erfolgen müsse. Ich empfehle es, baldigst in dieser Richtung vorzugehen, und ersuche um Instruktionen, ob mit den Gesandten von neutralen Staaten Südamerikas Fühlung genommen werden soll. Der Argentinische Botschafter ist bereit, in einen Meinungsaustausch einzutreten. Auch er hat der argentinischen Regierung geraten, bald eine bestimmte Stellung einzunehmen.